Wanderung rund um die Caldeira das Sete Cidades (São Miguel, Azoren)
Silvie Kommentare 0 Kommentare
T2
6:00
16.6km
675m
543m
Jan-Dez
Das absolute Wander-Highlight auf São Miguel ist sicherlich die knapp 20 Kilometer lange Wanderung über den Vulkankrater rund um Sete Cidades. Doch Vorsicht: Diese Wanderung ist nur bei gutem Wetter und ohne Nebel zu empfehlen. Hierfür lohnt es sich, am Morgen die Webcams anzuschauen (auch wenn sich das Wetter im Laufe des Tages natürlich ändern kann).
Der Startpunkt dieser Wanderung ist der legendäre Aussichtspunkt Vista do Rei. Von hier eröffnet sich ein grandioses Panorama auf die Kraterseen Lagoa Azul und Lagoa Verde, die durch eine Landbrücke getrennt sind. Am Aussichtspunkt hat es Kurzzeitparkplätze (20 Min), so dass wir ein wenig weiterfahren, um unser Auto für den ganzen Tag parken zu können. Wir wählten die Strasse, welche am Monte Palace Hotel vorbeiführt und fanden dort ca. 500m später eine Parkbucht. Hier lohnt es sich auf jeden Fall, früh unterwegs zu sein, um einen Parkplatz zu finden.
Alternativ kannst du die Wanderung im Dorf Sete Cidades beginnen – dort hat es ausreichend Parkplätze für Besucher.
Wir beginnen unsere Wanderung mit dem Besuch des Monte Palace Hotels. Als begeisterte Geocacherin sind mit Lost Places natürlich ein Begriff. Bereits bei der Recherche der Reise ist mir dieser Ort immer wieder angezeigt worden, so dass auch wir das verlassene Hotel besuchen wollten. Der Eingang befindet sich an der leicht abfallenden Nebenstrasse und ist leicht zugänglich. Vor Ort kann man alle Etagen besuchen und auch das Dach ist über eine Treppe gut zu erreichen. Ganz mutige wagen sich bis in den Keller, auch wenn es unseren Kindern dort zu unheimlich war. Eine Taschenlampe ist im Keller zwingend notwendig, da es dort kein natürliches Licht hat. Wir haben uns das Hotel ausgiebig angeschaut und bestimmt 30 Minuten dort verbracht.
Achtung: Mit jüngeren Kindern würd ich das Hotel nicht besichtigen, da doch sehr viel Müll/Überreste der Einrichtung am Boden liegt und man darauf achten muss, wo man seinen Fuss hinsetzt.
Lagoa Azul und Lagoa Verde – Die Zwillingsseen
Nachdem wir mit der Besichtigung des Hotels fertig sind, starten wir die Wanderung am Aussichtspunkt. Der Blick auf die legendären Kraterseen, die Lagoa Azul und Lagoa Verde, ist wirklich umwerfend und wird uns den ganzen restlichen Tag begleiten. Der Vista do Rei ist einer der berühmtesten Aussichtspunkte der Insel und bietet ideale Bedingungen für Fotos – vor allem an klaren Tagen, wenn die Farben besonders kräftig leuchten.
Die beiden Seen liegen nebeneinander, nur durch eine schmale Landbrücke getrennt. Das Besondere: In der Sonne schimmert das Wasser des Lagoa Azul in sattem Blau, während der Lagoa Verde in tiefem Grün erscheint – ein einzigartiges Schauspiel, das der Legende nach auf die Tränen eines verliebten Paares zurückgeht, das hier einst getrennt wurde. Der Wanderweg führt immer oberhalb der beiden Seen entlang und erlaubt es, die ruhige Wasserfläche aus verschiedenen Blickwinkeln zu erleben.
Die Strecke entlang des Sees ist grösstenteils einfach und bietet durch seine gut begehbaren unnd breiten Pfade auch für Familien mit Kindern ausreichend Sicherheit. Die Länge der Strecke sollte nicht unterschätzt werden, da die komplette Runde fast 20 Kilometer beträgt.
Zahlreiche Aussichtspunkte entlang der Strecke
Nicht nur am Aussichtspunkt Vista do Rei öffnet sich der Blick auf das Kraterbecken: Die Seen, eingebettet in ein sattes Grün, wirken aus der Höhe imposant. Während der Wanderweg häufig durch Wälder und auch entlang von Büschen verläuft, bieten sich immer wieder kleine Öffnungen, um direkt auf die Seen schauen zu können. Die Weite der Landschaft vermittelt ein Gefühl der Ruhe und gibt Einblicke in die vulkanische Entstehungsgeschichte São Miguels.
Wir gelangen zum Miradouro da Lomba do Vasco. Hier befindet sich ein kleiner Imbissstand, der auch Getränke verkauft, ein relativ grosser Parkplatz und ein weiterer Aussichtspunkt. Mit jüngeren Kindern würde ich an diesem Punkt umkehren und zum Ausgangspunkt zurücklaufen. Wir nutzen den Ort für eine kurze Snackpause, um uns für die restliche Tour zu stärken.
Tipp: Nimm für die Wanderung ausreichend Wasser und Verpflegung mit, da es unterwegs keine Möglichkeit gibt, Wasser aufzufüllen. Nur der kleine Kiosk an diesem Parkplatz bietet eine Möglichkeit, sich zu verpflegen.
Der Weg führt zunächst parallel zur Straße, zweigt aber bald ab. Achtet auf die Markierungen, um Umwege zu vermeiden – uns ist das passiert, da hier mehrere Routen abgehen. Es hilft, den GPX-Track auf dem Handy zu haben, um bei Unsicherheiten rasch die richtige Richtung zu finden.
Der Weg verläuft in leichtem Auf und Ab und gelegentlich müssen wir auch längere steilere Anstiege bewältigen. Aber auch hier ist der Weg immer sehr breit und nie ausgesetzt. Wir haben ca. die Hälfte der Tour hinter uns gebracht, als wir einen Picknickplatz am Kraterrand suchen. Der Blick könnte nicht besser sein und die mittlerweile aufgezogenen Wolken werfen ein tolles Licht- und Schattenspiel auf die Seen.
Mittagspause am Miradouro das Cumeeiras
Kurzzeitig ziehen Wolken auf, die uns die Sicht versperren und wir sehen, wie schnell es gehen kann, dass man sich hier komplett in den Wolken befindet. Dies ist häufig der Fall und später lernen wir andere Reisende kennen, die bereits den 3. Versuch gestartet haben, um die Seen ohne Wolken sehen zu können. Wir haben wirklich Glück gehabt, dass es bei uns direkt beim ersten Versuch geklappt hat. Wir erreichen den nächsten Aussichtspunkt Miradouro das Cumeeiras, der sich perfekt für eine Mittagspause eignen würde, da es sogar Sitzgelegenheiten gibt. Ab hier wird der Weg etwas schlechter und wird ausschliesslich landwirtschaftlich genutzt.
Nachdem wir den Messpunkt Lomba do Pico und den Pico das Remédios erreicht haben, steigt der Weg merklich an. Unsere Kinder sind gar nicht begeistert – immerhin sind wir schon über 4 Stunden unterwegs und der Weg scheint kein Ende zu nehmen. Wer hier Motivationsschwierigkeiten hat, sollte wissen, dass bald ein weiteres Highlight der Wanderung folgt und es nicht mehr weit ist. Wir passieren den Doppelgipfel Pico da Cruz und laufen auf einer Betonstrasse steil bergab.
Wir erreichen eine extrem eindrückliche Abbruchkante und erreichen das anspruchsvollste Wegstück der gesamten Wanderung. Unsere Kinder sind begeistert, auch wenn dieser Abschnitt nur sehr kurz ist. Ihre Motivation ist wieder da und voller Elan laufen sie weit vor uns. Die Landschaft wirkt wie aus einem Märchen und man hat das Gefühl, dass jederzeit ein Hobbit hinter der Ecke hervorschauen könnte.
Vor uns liegt der Instagram-Hotspot der gesamten Insel – der Miradouro da Grota do Inferno. Dieser ist zwar nicht Teil der offiziellen Wanderroute, sollte aber unbedingt eingeplant werden. So verlassen wir die offizielle Route und laufen zu einem der spektakulärsten Aussichtspunkte der gesamten Insel. Kein Wunder, dass es hier recht belebt ist – es gibt einen Parkplatz, der nur etwa 15 Minuten entfernt ist.
Ein kurzer Blick auf die Karte zeigt mir eine Abkürzung, die uns direkt zur Hauptstrasse bringt. Der Weg ist leicht verwachsen, aber immer gut erkennbar. So laufen wir durch hüfthohe Pflanzen durch einen kleinen Canyon – sehr zur Begeisterung unserer Kinder!
Nachdem wir die Hauptstrasse erreicht haben, würde der weitere Wanderweg für knapp 4 Kilometer an dieser entlangführen, um zu unserem Auto zu gelangen. Wir sind vom bisherigen Tag ziemlich k.o. und vereinbaren mit den Kindern, dass diese am Parkplatz warten und wir bis zu unserem Auto trampen werden. Dies klappt super und erspart uns den doch eher langweiligen Weg entlang der Strasse.
ECKDATEN
Dauer | 6 Stunden |
Länge | 16.6 km |
Höhenunterschied | ↗ 675m ↘ 543m |
Schwierigkeit | Fast durchgehend T1, kurz T2 |
Lage | Azoren, Furnas |
Tour durchgeführt im | April 2024 |
Geeignet für Kinder | Die gesamte Umrundung am besten mit Kindern im Teenageralter, da sehr lang. Technisch problemlos. |
Geeignet für Kinderwagen | Nein |
Geeignet für Hunde | Ja |
Buchempfehlung | Rother Wanderführer Azoren |