Wandern in den Cinque Terre: Die besten Tipps für eine 3-Tages-Tour
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T2
12:35
32.5km
1845m
1886m
Jan-Dez
Entlang des Küstenwanderwegs im Gebiet der Cinque Terre in Ligurien (Italien). Der bekannte Höhenweg (Nr. 1) startet in Levanto und endet in Porto Venere und kann gemütlich in 3 Tagen absolviert werden. Ich unternehme die Tour mit meinem 12-jährigen Sohn und vereinbare mit ihm als Gegenleistung ein Eis in jedem Dörfchen, welches wir passieren. Der ca. 40 Kilometer lange Küstenwanderweg verbindet die 5 Dörfer der Cinque Terre und zusätzlich 2 weitere Dörfer als Start- und Zielort.
Eins gleich vorweg: Die Cinque Terre sind hoffnungslos überlaufen. Weltweit bekannt trifft man hier Touristen aus der ganzen Welt und so sind die kleinen Dörfchen sehr stark frequentiert. Auf den Wanderwegen hingegen war im Oktober nur sehr wenig los – es gab Momente, da sind wir mehrere Stunden niemandem begegnet. Für mich ist dies die schönste Art, diese kleinen malerischen Dörfer zu erkunden und am besten auch direkt dort zu übernachten. Gegen Abend verlassen die Tagestouristen die Dörfer und es wird richtig ruhig dort. Ein krasser Kontrast zum Rummel des Tages. Trotz allem hat uns beiden die Tour unheimlich gut gefallen. Es ist ein tolles Gefühl, die Dörfer aus der Ferne zu sehen und dann langsam näher zu kommen. So hat man sich das Bummeln durch die bunten Gassen wahrhaft verdient. Zudem muss nur wenig Gepäck und fast kein Essen getragen werden, da man regelmäßig durch ein Dorf kommt und auch die Wasserflasche auffüllen kann.
Tag | Ausgangspunkt | Endpunkt | Strecke | Aufstieg | Abstieg | Dauer |
1 | Levanto | Vernazza | 11.9 km | 703 HM | 688 HM | 4:45 Stunden |
2 | Vernazza | Manarola | 8.8 km | 516 HM | 538 HM | 3:35 Stunden |
3 | Riomaggiore | Porto Venere | 11.8 km | 626 HM | 660 HM | 4:15 Stunden |
Tipp: Aufgrund von Erdrutschen sind mehrere Wanderwege seit 2014 gesperrt. Die Wiedereröffnung ist aktuell für 2024 geplant. Eine Übersicht über den aktuellen Zustand der einzelnen Wanderwege findest Du auf der überaus informativen Seite von Cinqueterre.eu. Seit 2024 ist der ligurische Liebesweg zwischen Riomaggiore und Manarola nach 12 Jahren Bauzeit wieder begehbar. Dies ist jedoch nur hilfreich, wenn man die Wanderung in die andere Richtung plant als hier beschrieben.
Am Vortag unserer Wanderung reisen wir mit dem Zug von Genua nach Levanto an. Von dort sind es ca. 10 Minuten zu Fuß zu unserer zentral gelegenen Unterkunft Affitacamere Il Veliero, die wir nur jedem empfehlen können. Unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis mit großen Zimmern, einem riesigen Balkon und sogar einer komplett eingerichteten Küche. Wir schlafen hervorragend – besser kann unser Urlaub gar nicht beginnen. Wir schlendern am Nachmittag durch das Städtchen, flanieren auf der Strandpromenade und besuchen die überaus leckre Eisdiele Il Porticciola in der Nähe des Strands. Wir sind überrascht über die hohe Anzahl der Touristen, aber in der Schweiz haben gerade die Herbstferien begonnen, so dass wir überall den vertrauten Dialekt vernehmen. Am Abend lassen wir uns durch die Gässchen treiben und entscheiden uns für einen überaus feinen Paniniladen, bei welchem wir bei der Zubereitung des Brotes zuschauen können.
Küstenwanderung Cinque Terre Tag 1: Levanto – Vernazza
Am nächsten Morgen kaufen wir in einer der zahlreichen Bars das typisch italienische gefüllte Cornetto und lassen uns dies auf einer der zahlreichen Bänke an der leergefegten Strandpromenade schmecken. Das erste Maulen meines Sohnes ist zu hören, als die Wanderung direkt an der Strandpromenade mit Stufen beginnt – im Laufe der nächsten 3 Tage wird er sich daran gewöhnt haben, denn Wandern in der Cinque Terre bedeutet auch viel Treppensteigen.
Schnell gewinnen wir am Höhe und bekommen einen tollen Blick auf Levanto und die umliegenden Berge. Die für diese Gegend typische Landschaft wird uns die nächsten 3 Tage begleiten. Vereinzelt kommen wir an Häusern vorbei, von deren Terrassen man einen unglaublichen Blick auf die Bucht hat.
Der Wanderweg ist komplett unkompliziert. Entweder steigen wir Treppen hinauf oder aber laufen auf breit angelegten Wanderwegen hoch über dem Meer. Bald schon legen wir die erste Trinkpause ein, putzen erstmal unsere Zähne und tauschen die langen Hosen gegen kurze Hosen ein. Wir sind bisher keiner Menschenseele begegnet und die Stimmung so früh am Morgen wirkt sehr beruhigend.
Gelegentlich zeigt der Wanderweg auch etwas steilere und spannendere Passagen auf, aber er ist problemlos mit Kindern zu meistern. Bald schon haben wir den ersten Wegweiser erreicht und erblicken die Küste der Cinque Terre. Wow – wir können sogar schon das Ziel unserer Wanderung sehen, was für ein cooles Gefühl! Mein Sohn schluckt erstmal, als ich ihm zeige, wo wir heute und morgen übernachten werden und welche Strecke wir zurücklegen werden.
Wir kommen zum Aussichtspunkt San Antonio al Mesco und machen den lohnenswerten Abstecher zur Ruine. An dieser Stelle ist spürbar mehr los und man merkt die Nähe zu Monterosso.
Es folgt der Abstieg nach Monterosso über unzählige Treppen und mein Sohn ist froh, dass wir die Höhenmeter heute schon absolviert haben. Ein kurzes Stück parallel zur Straße und schon haben wir den Fegina-Strand erreicht. Dort begrüsst uns die Skulptur „Der Gigant“, die seit 1910 die herrliche Villa Pastine dekoriert. Der Gegensatz zur Wanderung könnte nicht größer sein – es wimmelt hier von Menschenmassen. Jeder ankommende Zug spuckt weitere Besucher auf die kleine Hauptstraße. Wir legen eine Pause in einem Restaurant am Strand ein, ruhen uns aus und gönnen uns die erste Pizza des Urlaubs.
Weiter geht es entlang der Promenade und ein Tunnel muss durchquert werden. Hier beginnt die eigentliche Altstadt und wir kommen nur sehr langsam vorwärts. Wir folgen den Touristenführern ins überaus sehenswerte Oratorio della Confraternita dei Neri Mortis et Orationi, welches von Skeletten flankiert wird – was für ein skuriler Anblick in einer Kirche.
Nach einem kurzen Besuch des Spielplatzes in der Nähe vom Strand (auch 12-jährige müssen gelegentlich schaukeln:-) lassen wir den Trubel hinter uns und spazieren weiter langsam ansteigend am Meer entlang. Der Weg ist toll im Fels angelegt und bietet immer wieder schöne Blicke zurück nach Monterosso, runter aufs türkisschimmernde Meer oder auf die sattgrünen Weinhänge.
Kurz nach Monterosso wird eine Eintrittsgebühr für den weiteren Wanderweg fällig – das erlebt man auch selten. Der Weg ist in einem super Zustand, aber 7,50 Euro für einen Erwachsenen wirkt doch leicht übertrieben. Ich hätte ja Verständnis, wenn die zerstörten Wanderwege im hinteren Teil der Cinque Terre damit renoviert werden würden. Da diese aber bereits seit 2014 geschlossen sind, kann ich mir nur schwer vorstellen, was mit einer derart hohen Eintrittsgebühr passiert.
Bald schon erreichen wir Vernazza und auch einen Instagram-Fotospot. Zu diesem kann man auch nur gelangen, wenn man die happige Gebühr bezahlt – die Italiener wissen scheinbar sehr gut, wie sie mit den Touristen ihr Geld machen können. Der Blick vom Wanderweg hinab aufs Dorf ist wirklich umwerfend. Die bunten Häuschen schmiegen sich unterhalb der Burg an den Fels und sehen überaus malerisch aus. Es ist verständlich, wieso diese Dörfer so stark besucht sind.
Bald passieren wir das Tickethäuschen, welches für uns das Ende des zu bezahlenden Wanderwegs markiert und wir tauchen hinab in den Touristentrubel. Ich habe das Appartment Vintage Room in Vernazza direkt an der Hauptstraße gebucht. Nachdem wir den Besitzer kontaktiert haben, steigen wir eine unglaublich steile Treppe zur Wohnung hinauf. Die Wohnung ist sehr modern und hell eingerichtet und wir sind mittendrin im Dorfleben. Der Blick vom Balkon offenbart unten ein Restaurant und gegenüber zahllose eng stehende Häuser mit Wäscheleinen. Leider sind die Fenster nicht wirklich gut isoliert, so dass man trotz geschlossenen Fenstern die Straßenlärm bis weit in die Nacht hört. Dies scheint aber bei vielen Wohnungen hier der Fall zu sein und für eine Nacht ist es vollkommen in Ordnung.
Während Junior es sich auf dem Bett gemütlich macht und chillt, schlendere ich noch durchs Dörfchen und erkunde jede Gasse. Gegen Abend kehrt etwas Ruhe ein und so kann ich entspannt den Sonnenuntergang genießen.
Ich erkunde bereits die ersten Meter vom morgigen Tag, um den richtigen Weg zu finden und gelange zu einem genialen Aussichtspunkt über dem Dorf.
Später dann geht es auf der anderen Seite vom Dort unglaublich steil hoch zum Friedhof. Der Blick von hier oben ist phänomenal und lohnt die Anstrengung.
Wir lassen den Abend in einem der gemütlichen Restaurants in Vernazza ausklingen (natürlich bei einem Pesto der Region) und bummeln vorm Zu-Bett-Gehen noch durch die beleuchtete Altstadt.
ECKDATEN TAG 1
Dauer | 4:45 Stunden |
Höhenunterschied | ↗ 703m ↘ 688m |
Länge | 11.9 km |
Schwierigkeit | Einfach, T2 |
Lage | Ligurien (Italien) |
Genaue Route | Levanto – Monterosso al Mare – Vernazza |
Tour durchgeführt im | Oktober 2022 |
Geeignet für Kinder | Auf jeden Fall. Weg komplett unkompliziert, super angelegt und oft breit. Allerdings ein paar Höhenmeter und Treppen. |
Buchempfehlung | Wandern Cinque Terre Ligurien |
Küstenwanderung Cinque Terre Tag 2: Vernazza – Riomaggiore
Am nächsten Morgen werden wir bereits früh vom ersten Müllauto geweckt und erschrecken beim Blick aus dem Fenster – es regnet ziemlich stark. Im Kopf geh ich unser Gepäck kurz durch – nein, auf Regen sind wir nicht eingestellt. Wir haben nur eine Rucksackhülle dabei (die direkt am Rucksack festgemacht ist). Die eingepackten Regenjacken hatte ich kurz zuvor noch aus dem Rucksack genommen – es waren 3 Tage Sonnenschein vorhergesagt. Da ich unser Gepäck immer aufs absolute Minimum reduziere, mussten die Jacken dran glauben. So basteln wir im Appartment aus Müllsäcken einen Überzug für den Rucksack und sogar eine Regenjacke für den Junior. Als wir 30 Minuten später das Haus verlassen, ist der Regen jedoch in einen Nieselregen übergegangen, der dann auch schon bald aufhört.
Wir holen uns beim Bäcker auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein paar Teilchen und müssen schlucken als er uns den Preis nennt – das sind ja fast Preise wie zuhause in der Schweiz.
Den Beginn des heutigen Wanderweges kenne ich bereits von meinem kleinen Ausflug am gestrigen Tag. Beim Aussichtspunkt legen wir eine kurze Pause ein, um eines der Teilchen zu vernichten. Der Regen hat mittlerweile ganz aufgehört, so dass wir unsere provisorischen Regensachen wieder verstauen können. Wir passieren das Tickethäuschen und sind überrascht, hier noch niemanden anzutreffen. Ein frühes Losgehen (in unserem Fall um 8 Uhr) scheint sich zu lohnen. Wir investieren das gesparte Eintrittsgeld dann später grosszügig in ein Eis, so dass das Geld in der Region bleibt.
Der nun folgende Höhenweg ist sicherlich eines der Highlights des heutigen Tages. Er ist nicht nur wunderschön angelegt, sondern wir sind auch komplett alleine unterwegs, während die Sonne langsam am Horizont aufgeht. Auf halber Strecke zwischen Vernazza und Corniglia haben wir bei der Bar Gabbiano den höchsten Punkt der Corniglia-Vernazza-Wanderung erreicht. Der Ausblick von der Terrasse ist wahrhaft atemberaubend und wir lassen uns nieder, um den Rest unseres Frühstücks zu genießen.
Die Bar ist leider noch geschlossen, aber die Bewertungen im Internet sind durchweg positiv und so lässt sich jeder Wanderer hier für eine Zwischenpause nieder. Besonders empfehlenswert scheinen die Smoothies und die Lemon Slushes zu sein.
Es folgt ein wirklich gemütlicher Wanderweg bis nach Corniglia. Direkt am Wanderweg finden wir einen Brunnen mit Trinkwasser, in welchem wir unsere Flaschen auffüllen können. Nach einer kurzen Besichtigung des Dörfchens müssen wir der Wahrheit ins Auge blicken – der Wanderweg unten am Wasser entlang ist immer noch gesperrt (und wird wohl erst in einigen Jahren wieder eröffnet werden). Junior ist überhaupt nicht begeistert, als er die steilen Treppenstufen sieht, die nun nach Manarola führen.
Vor uns liegen ungefähr 300 Höhenmeter, welche wir in gefühlt 1000 Stufen überwinden müssen. Es ist heiß und der Weg bietet nur wenig Schatten. Je höher wir steigen, umso eindrücklicher wird jedoch der Blick auf Corniglia und wir werden für unsere Anstrengungen entschädigt.
Bald schon haben wir das Ziel erreicht und können gemütlich auf einem breiten Höhenweg weiterlaufen. Der Weg schmiegt sich an die Felsen und Weinhänge der Region und bietet einen tollen Blick aufs Meer.
Er führt durch langgezogene Hänge voller Weintrauben, welche sattgrün leuchten. Junior ist besonders von den Ein-Schienen-Bahnen begeistert, die die Weintrauben ins Tal transportieren und würde sich am liebsten reinsetzen.
Am Ende vom Höhenweg erreichen wir die Kirche „Santuario di Nostra Signora della Salute“ und legen dort die letzte Pause ein. Ich verschweige Junior, dass es hier oben eine Bushaltestelle gäbe – er würde die Wanderung glatt unterbrechen, um diesen zu nehmen. Für uns folgt jedoch ein gemütlicher, wenn auch steiler Abstieg hinab nach Manarola. Wir hüpfen die unzähligen Stufen hinunter (wir haben es uns ja auch verdient), während uns erschöpfte Wanderer entgegenkommen.
Bald schon öffnet sich der Blick auf Manarola – wow, jedes Dorf scheint noch spektakulärer zu liegen als das vorangegangene. Das Annähern ans pittoreske Dorf von hier oben ist extrem eindrücklich und wirklich jedem zu empfehlen.
Der Wanderweg endet an der berühmten Bar „Nessun Dorma„, die bekannt ist für ihre markanten weissen Sonnenschirme und leckren Speisen. Wer hier übernachtet, dem sei eine Reservation für den Abend in dieser Bar empfohlen!
Wir müssen schon fast für ein Foto anstehen und sind direkt in den Touristentrubel katapultiert worden. Hier ist dann auch der Moment, an dem Junior entscheidet, heute nicht mehr weiterzulaufen, sondern den Zug nach Riomaggiore zu nehmen. Ich kann es ihm nicht verübeln und habe zudem keine allzu guten Bewertungen über das nächste Teilstück der Wanderung gelesen. Es soll erst steil bergauf und dann wieder steil bergab gehe (der Originalwanderweg am Wasser entlang ist ja seit 2014 gesperrt).
So kaufen wir am Bahnhof ein Ticket, um in 2 Minuten nach Riomaggiore zu fahren (zu Fuß wären es ca. 1 Stunde gewesen). Der Ticketpreis ist mit 5 Euro sehr happig – hier wird nämlich nicht wie sonst in Italien üblich nach Entfernung verrechnet, sondern pauschal 5 Euro pro Fahrt.
Es ist ein komisches Gefühl, wenn man bereits nach 2 Minuten aus dem vollen Zug aussteigt und das nächste Dorf erreicht hat. Sich dem Dorf zu Fuß zu nähern und es langsam immer näher kommen zu sehen, ist schon etwas ganz anderes!
Vom Bahnhof laufen wir zu unserer Unterkunft – wir übernachten in Riomaggiore im Hotel Locanda ca dei Duxi und können dieses uneingeschränkt empfehlen. Ruhige Lage, warme Dusche, freundlicher Empfang und zentrale Lage. Nach einer Dusche, Wäsche waschen und frischen Kleidern gönnen wir uns das wohlverdiente Eis und schauen uns das kleine Dörfchen an. Wie auch in den anderen Dörfern ist hier so einiges los und es hat unzählige verwinkelte Gässchen, Durchgänge und Aussichtspunkte.
Nach einem Abendessen und Drinks (Junior bekommt seinen ersten alkoholfreien Cocktail) erfreuen wir uns am Sonnenuntergang, der eine tolle Stimmung auf Riomaggiore wirft. Da wir vom Tag müde sind, liegen wir schon bald im Bett und schlafen bald tief und fest ein.
ECKDATEN TAG 2
Dauer | 3:35 Stunden |
Höhenunterschied | ↗ 516m ↘ 538m |
Länge | 8.8 km |
Schwierigkeit | Einfach, T2 |
Lage | Ligurien (Italien) |
Genaue Route | Vernazza – Corniglia – Manarola |
Tour durchgeführt im | Oktober 2022 |
Geeignet für Kinder | Auf jeden Fall. Weg komplett unkompliziert, super angelegt und oft breit. Allerdings ein paar Höhenmeter und Treppen. |
Buchempfehlung | Wandern Cinque Terre Ligurien |
Küstenwanderung Cinque Terre Tag 3: Riomaggiore – Porto Venere
Wir holen am nächsten Morgen wieder ein paar feine Kuchen und Croissants in einer nahegelegenen Bäckerei und finden nach einem 10-minütigen Aufstieg bereits einen fantastischen Platz, um diese zu genießen. Es gibt mehrere Aussichtsbänke mit Blick auf das noch schlafende Riomaggiore.
Es folgt ein langer und steiler Aufstieg – natürlich wieder über unzählige Treppen hinauf zur Kirche Madonna di Montenero. Wer dieses Stück abkürzen möchte, kann ein paar Haltestellen mit dem Bus zurücklegen (Busfahrplan unbedingt vorher überprüfen, im Oktober fuhr er nur am Wochenende).
Der Blick von hier oben ist mal wieder umwerfend und der Aufstieg damit unbedingt lohnenswert. Am Horizont können wir bereits das Ziel des heutigen Tages und auch unserer 3-Tages-Wanderung erblicken – auch wenn es von hier noch sehr weit aussieht.
Es folgt ein relativ flacher Teilabschnitt der Wanderung, gelegentlich von der einen oder anderen Treppe oder von einem kleinen Aufstieg unterbrochen. Die Gegend hier unterscheidet sich schon stark von den 5 Dörfern und wirkt ursprünglicher und etwas wilder. Auch hier wandern wir durch unzählige Weinberge und kommen sogar an einem Weingut vorbei, welches Weinverkostungen anbietet.
Um die Mittagszeit erreichen wir San Antonio. Wir haben uns am Morgen bereits ein paar Sandwiches in Riomaggiore gekauft, aber hier oben hat es auch eine kleine Bar, die hungrige Wanderer verköstigt. Im Schatten auf dem Dorfplatz lassen wir uns unser Picknick schmecken und beobachten das Dorfleben. Viel ist hier nicht los, aber gelegentlich kommt doch der eine oder andere vorbei.
Bald schon erhaschen wir den ersten Blick auf La Spezia inklusive Hafen und Kreuzfahrtschiff. Wir durchlaufen einen schönen Wald, in welchem sogar ein Vitaparcour angelegt ist. Und dann endlich gewinnt die Wanderung wieder an etwas Spannung – wir erreichen wieder den Küstenwanderweg und der Blick auf Porto Venere und die vorgelagerte Insel Palmaria.
Dieser Abschnitt des heutigen Tages ist sicherlich das Highlight für uns beide. Es gibt ein paar knifflige Stellen, die aber auch bergerfahrene Kinder super meistern können. Gelegentlich ist Gleichgewichtssinn gefragt und man muss auch schauen, wo man die Füße hinstellt. Der Weg jedoch ist hervorragend angelegt, nie zu ausgesetzt und bietet wirklich tolle Tief- und Weitblicke.
Leider ist dieser Abschnitt viel zu schnell vorbei – für mich hätte es den ganzen Tag so weitergehen können. Bald schon erreichen wir eine Straße, an welcher ein kleiner Kiosk kühle Getränke verkauft und sogar ein paar Sitzgelegenheiten bietet. Auf einfachen Wegen geht es hier weiter in Richtung Rifugio Muzzerone. Dieses bietet sich perfekt für einen Zwischenaufenthalt an, bietet es doch ein schattiges Plätzchen mit einem super Ausblick. Wer möchte, könnte hier auch in einfachen Zimmern übernachten (aber die Bewertungen sind leider nicht allzu gut).
Ein letzter, steiler Abstieg bringt uns hinab nach Porto Venere und man hat einen grandiosen Blick auf die Burg und La Palmaria.
Wir beenden unsere Wanderung mit einem Besuch der Altstadt, die sich entlang der Hauptstraße befindet. Auch hier gibt es die für die Region typischen bunten Häuschen, die sich aneinanderschmiegen. Von Porto Venere bringt uns der regelmäßig verkehrende Bus nach La Spezia, wo wir dann in den Zug umsteigen.
ECKDATEN TAG 3
Dauer | 3:35 Stunden |
Höhenunterschied | ↗ 626m ↘ 660m |
Länge | 11.8 km |
Schwierigkeit | Einfach, T2 |
Lage | Ligurien (Italien) |
Genaue Route | Riomaggiore – Madonna di Montenero – Colle del Telegrafo – San Antonio – Porto Venere |
Tour durchgeführt im | Oktober 2022 |
Geeignet für Kinder | Ab ca. 8 Jahren. Weg größtenteils unkompliziert. Häufig einfache, breite und flache Wanderwege. Der Aufstieg zu Beginn ist lang und steil. Das Wegstück direkt oberhalb des Meers ist etwas anspruchsvoller. Kinder können hier an die Hand genommen werden. |
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