Von Unterterzen zum Tannenboden: Tipps für deine Wanderung am Flumserberg
Silvie Kommentare 0 Kommentare
T2
03:00
6.7km
963m
18m
Apr-Okt
Einsame, eher unbekannte und steile Wanderung vom Ufer des Walensees bis zum Tannenboden (Flumserberg). Spektakuläre Ausblicke auf den Walensee und vor allem auf die mächtigen Gipfel der Churfirsten. Bisher kannte ich das Gebiet am Flumserberg eher vom Skifahren und Schneeschuhwandern, aber die Gegend bietet ein Wanderwegnetz von 150 Kilometern, so dass hier für jeden etwas dabei ist. Wanderung perfekt für heisse Sommertage geeignet.
Ausgangspunkt: Unterterzen
Die Wanderung beginnt im beschaulichen Dorf Unterterzen, das auf einer Höhe von etwa 425 Metern über dem Meeresspiegel liegt. Unterterzen liegt am Ufer des Walensees und ist bekannt für seine malerische Lage und die Nähe zu den Skigebieten des Flumserbergs. Vom Bahnhof Unterterzen aus, der gut mit dem Zug erreichbar ist, geht es los. Hier befindet sich auch ein grosser Parkplatz, der sich allerdings schnell füllt, so dass eine frühe Anreise (vor allem im Winter) von Vorteil ist. Gegenüber des Parkplatzes befindet sich zudem ein Kiosk und ein kleiner Imbiss, so dass man sich hier auch verpflegen kann.
Aufstieg nach Oberterzen
Der erste Abschnitt der Wanderung führt von Unterterzen nach Oberterzen. Dieser Teil des Weges ist anfänglich ziemlich steil und verlangt eine gewisse Kondition, da man etwa 300 Höhenmeter überwinden muss. Der Pfad windet sich durch dichte Wälder und bietet immer wieder Ausblicke auf den Walensee, der in der Tiefe glitzert. In den Frühlings- und Sommermonaten kann man hier eine vielfältige Flora bewundern, während der Herbst mit buntem Laub beeindruckt.
Oberterzen
Oberterzen, das auf etwa 725 Metern Höhe liegt, ist ein ruhiges, idyllisches Bergdorf mit einem umwerfenden Blick auf die Churfirsten. Hier kann man eine kurze Pause einlegen und die traditionelle Schweizer Bergarchitektur bewundern. Die alten Holzhäuser und die kleinen Gärten verleihen dem Dorf einen besonderen Charme. In Oberterzen gibt es auch einige Gasthäuser, in denen man eine Erfrischung genießen kann. Wir kommen an einem Brunnen vorbei und können hier ein letzes Mal die Wasserflasche auffüllen. Der nächste Brunnen befindet sich dann erst in Tannenboden, so dass es empfehlenswert ist, mindestens 1 Liter Wasser dabeizuhaben.
Auf steilen Pfaden weiter nach Tannenboden
Von Oberterzen aus führt der Weg weiter bergauf in Richtung Tannenboden. Dieser Abschnitt der Wanderung ist anfänglich weniger steil, aber immer noch anspruchsvoll. Der Weg verläuft durch Wälder und über Weiden, die im Sommer mit Kühen und Schafen belebt sind. Die Geräusche der Natur, das Läuten der Kuhglocken und der Duft der alpinen Vegetation machen diesen Teil der Wanderung zu einem besonderen Erlebnis. Wir passieren einen kleinen Campingplatz (was für ein Ausblick!) und verpassen dann fast die Abzweigung, da hier mehrere Wege nach oben führen. Der Weg wechselt zu einem schmalen Wanderweg, der immer wieder mit Stufen versehen ist, die den Aufstieg erleichtern. An einer Wiese finden wir unzählige Walderdbeeren, so dass wir uns erstmal einen süssen Snack gönnen.
Der Wanderweg gewinnt ab hier deutlich an Steigung und wird diese fast bis zum Ende beibehalten. Der Weg ist hervorragend angelegt, sehr sicher und super gesichert. Der Weg ist nie ausgesetzt oder anspruchsvoll – nur Kondition für den Aufstieg ist notwendig. Der Puls geht ab hier eindeutig hoch, aber wir werden immer wieder mit tollen Ausblicken belohnt. Der gesamte Wanderweg führt zudem grösstenteils durch schattiges Gelände und nur gelegentlich direkt in der Sonne, so dass man diese Wanderung auch für den Sommer empfehlen kann, wenn es man etwas heisser werden sollte und man eine schattige Wanderung sucht.
Immer wieder kommen wir an Sitzgelegenheiten vorbei und wenn wir nicht im Training für unser Everesting-Event stecken würden, hätten wir hier sicherlich auch verweilt. So bleibt nur kurz Zeit für einen Schluck Wasser, bevor es weiter in Richtung Tannenboden geht.
Tannenboden
Das Ziel der Wanderung ist Tannenboden, ein auf etwa 1400 Metern Höhe gelegener Ortsteil des Flumserbergs. Tannenboden ist bekannt für seine Skigebiete im Winter und ein beliebtes Wanderziel im Sommer. Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur Erholung und Freizeitgestaltung. Restaurants und Berghütten laden zu einer wohlverdienten Rast ein, und man kann sich mit regionalen Spezialitäten stärken.
Unsere Wanderung endet am Ortsrand von Tannenboden und wir werden ein wenig aus der Schönheit der Bergwelt gerissen, als wir auf einer riesigen Strasse rausgespuckt werden, die auf den jedem wohlbekannten Parkplatz mündet, der für die zahlreichen Autos der Besucher zur Verfügung steht.
Aktivitäten in Tannenboden
Neben dem Wandern bietet Tannenboden viele weitere Aktivitäten. Im Sommer kann man Mountainbiken, Gleitschirmfliegen oder einfach die herrliche Berglandschaft genießen. Für Familien gibt es Spielplätze und kinderfreundliche Wanderwege. Im Winter verwandelt sich Tannenboden in ein Paradies für Skifahrer, Snowboarder und Schneeschuhläufer.
Da wir noch 2 weitere Aufstiege vor uns haben, laufen wir direkt zur Seilbahn, die uns in ungefähr 10 Minuten wieder zurück ins Tal bringt. Der Blick während der Fahrt in die Tiefe ist extrem eindrücklich und allein schon deshalb wert, diese Seilbahn unbedingt einmal auszuprobieren!
Für den 2. Aufstieg wählen wir den etwas längeren und hoffentlich ein wenig steileren Wanderweg, der rechts von der Seilbahn durch die Ausläufer von Oberterzen entlangführt. So laufen wir von Unterterzen wieder hoch nach Oberterzen und biegen dann auf den Wanderweg in Richtung Maschgenkamm ab. Der Weg führt anfänglich auf einer Zickzack-Strasse durch schöne Häuschen den Berg hinauf. Der Blick von diesen Ferienhäuschen auf die Churfirsten und den See könnte so schön sein, wenn da nicht dieser riesige Strommast mitten im Panorama stehen würde. Es ist gar nicht so einfach, Fotos zu machen, ohne dieses Ungestüm auf dem Foto zu haben.
Die asphaltierte Strasse geht nun in einen Forstweg über. Am Ende dieses Weges zweigt ein unscheinbarer Weg ab, dem wir ab hier folgen. Und dann wird es so richtig steil und zwar für die nächste Stunde. Ui, das sah auf der Karte gar nicht so steil aus… Dafür werden wir mit einem unglaublichen Blick entschädigt – dem wohl schönsten des heutigen Tages. Wir sind ganz alleine hier oben und kommen sogar an einer kleinen Picknickstelle mit Tisch und einer Bank vorbei.
Der steile Weg bleibt weiterhin bestehen, auch wenn es nun durch den Wald geht. Doch dann ist der Aufstieg endlich geschafft (ganze 1200 Höhenmeter ab Unterterzen) und wir erreichen einen herrlich flach verlaufenden Forstweg. Wir folgen dem leicht bergab verlaufenden Weg für die nächsten 2 Kilometer in Richtung Tannenboden. Auch hier gibt es ein unglaubliches Panorama auf den Walensee.
Nach einem letzten steilen Abstieg auf einer Wiese ganz in der Nähe der Sommerrodelbahn erreichen wir ein weiteres Mal Tannenboden und nehmen von dort die Seilbahn hinab. Und weil wir ernsthaft trainieren wollen, laufen wir die ganze Tour noch ein weiteres Mal und kommen so am Ende vom Tag auf stolze 3000 Höhenmeter;-)
Fazit: Uns beiden hat die Route links der Seilbahn besser gefallen und wir würden daher diese empfehlen! Die Wanderung rechts von der Seilbahn hat zweifelsohne den besten Blick auf den See und Churfirsten, ist aber unheimlich steil.
ECKDATEN
Dauer | 3 Stunden |
Höhenunterschied | ↗ 1042 m ↘ 82 m |
Länge | 7.2 km |
Schwierigkeit | Mittel, T2 |
Lage | St. Gallen, Schweiz |
Genaue Route | Unterterzen – Oberterzen – Tannenboden |
Tour durchgeführt im | Mai 2024 |
Geeignet für Kinder | Mit Kindern Seilbahn bis Oberterzen nehmen und ab dort loslaufen. Spannender Wanderweg. Steil, aber nie ausgesetzt. |
Buchempfehlung | Rother Wanderführer Glarnerland mit Walensee |