Wanderung von Hinter Unteriberig zum Stoos und Fronalpstock: Ein Naturerlebnis
Silvie Kommentare 0 Kommentare
T2
4:30
9.7km
1364m
21m
Mai-Dez
Die Wanderung vom Parkplatz Hinter Unteriberg ins autofreie Feriendorf Stoos auf 1305m ist ein echter Geheimtipp. Online finden sich kaum Informationen dazu. Diese Wanderung bietet eine Mischung aus anspruchsvollen Abschnitten mit Ketten und Leitern sowie einfacheren Passagen auf einer Teerstraße durch eine Wiesenlandschaft. Von dort geht es auf dem bekannten Wanderweg weiter zum Fronalpstock, wo bei guter Sicht ein umwerfender Blick auf den Vierwaldstättersee wartet. Bei unserem heutigen Besuch eher das Gegenteil und sogar noch Schnee im letzten Viertel der Wanderung.
Wenn man in Zürich lebt, ist einem Stoos natürlich ein Begriff und so waren wir sowohl im Sommer (spektakuläre Gratwanderung von Klingenstock zum Fronalpstock) oder auch im Winter mit den Schneeschuhen (zahlreiche markierte Schneeschuhtrails, z.B. auf dem Waldhüttli Schneeschuhtrail) hier oben unterwegs. Dabei haben wir jedoch jedesmal die Standseilbahn genommen und diese auch direkt damals nach der Eröffnung 2017 bewundert. Heute sind wir aber für eine Trainingseinheit für unser Everesting-Event Ende Juni unterwegs und so laufen wir direkt vom Parkplatz in Hinter Unteriberig los, um so viele Höhenmeter wie möglich absolvieren zu können. So plane ich die Tour wie immer mit der Swisstopo-App, die mir anzeigt, ob es rot-weiss oder blau-weisse Wanderwege sind. Dieser ist mit rot-weiss markiert, so dass wir diesen wohl problemlos laufen können. Nachdem wir unser Auto auf dem riesigen Parkplatz abgestellt haben (Parkgebühr CHF5 für den ganzen Tag), suchen wir den Wanderweg. Dieser startet hinter dem Gebäude der Standseilbahn und führt unterhalb der Gleise zum Fluss hinab. Da es die letzten 6 Tage ununterbrochen in der ganzen Schweiz geregnet hat, führt das Flüsschen Muota sehr viel Wasser mit sich und stürzt mit enormer Kraft in die Tiefe.
Der Weg zweigt schon bald von der Kiesstrasse ab und führt ab hier die nächste Stunde steil den Berg hinauf.
Der Weg scheint ein echter Geheimtipp zu sein, da ich vor der Wanderung keinerlei Info online gefunden habe. Ich kann verstehen, dass die meisten Besucher die Standseilbahn für den Aufstieg nutzen, da diese doch wirklich spektakulär ist und mit Halbtax auch wirklich erstaunlich erschwinglich.
Aufgrund des Regens der Vortage ist der Boden feucht und immer wieder fliesst ein kleiner Bach den Weg hinab. Dies erhöht jedoch nur den Spassfaktor und der Wanderweg ist trotz der Verhältnisse super zu laufen. Gelegentlich wird der Weg durch den dichten Wald schmaler und manchmal auch ein wenig ausgesetzt, aber nie zu anspruchsvoll. Eine gewisse Steilheit muss aber überwunden werden und bringt uns ziemlich ins Schwitzen. Aber das ist ja genau das, was wir für unser Training suchen!
Nach ungefähr 20 Minuten beginnt der steile Aufstieg, der durch felsiges Gelände und entlang von einer Klippen führt. Um die Sicherheit der Wanderer zu gewährleisten, sind an besonders exponierten Stellen Ketten und Leitern angebracht. Diese helfen dabei, schwierige Passagen zu überwinden und bieten zusätzliche Haltmöglichkeiten. Das sind genau die Wanderwege, die wir so gerne mögen und die die Tour etwas anspruchsvoller und reizvoller gestalten.
Die erste Kletterpassage ist eine steile Felswand, an der eine lange Kette befestigt ist. Hier ist Vorsicht geboten, besonders bei feuchtem Wetter, da die Felsen rutschig sein können.
Nach dieser ersten Herausforderung folgt ein Abschnitt, der durch ein steiles, bewaldetes Gelände führt. Der Pfad ist schmal und teilweise etwas rutschig, was ein gutes Gleichgewicht und Trittsicherheit erfordert. Nach einer Weile erreicht man die nächste Passage mit Leitern. Diese Leitern sind an steilen Felsen befestigt und ermöglichen es den Wanderern, größere Höhenunterschiede sicher zu überwinden.
Nach dem steilen und abenteuerlichen Aufstieg erreicht man schließlich eine Hochfläche. Nach dem steilen und abenteuerlichen Aufsteig werden wir aus dem Wald ausgespuckt und die Landschaft ändert von einer Sekunde zur nächsten. Wir drehen uns nochmal um, da der Wechsel doch ziemlich abrupt und unwirklich war. Vor uns öffnet sich der Blick auf eine knallgrüne Wiesenlandschaft – links im Tal liegt das Muotathal und der Hoch-Ybrig und vor uns liegen verstreut einige Häuser. Hier trifft man auf eine Teerstraße, die den restlichen Teil der Wanderung bis zum Stoos markiert. Diese Teerstraße ist gut ausgebaut und ermöglicht ein angenehmes Weiterwandern, ohne dass große Anstrengungen erforderlich sind.
Nach einigen weiteren Kilometern erreicht man schließlich das Bergdorf Stoos. Stoos liegt auf einer Höhe von etwa 1300 Metern und ist bekannt für seine atemberaubende Lage und die beeindruckende Aussicht auf die umliegenden Gipfel, darunter der bekannte Fronalpstock. Das Dorf ist autofrei und bietet eine ruhige und erholsame Atmosphäre.
In Stoos angekommen, gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Einkehr und Übernachtung. Das Dorf verfügt über mehrere Restaurants und Berghütten, die lokale Spezialitäten anbieten. Auch für die Weiterreise gibt es gute Verbindungen, entweder per Bergbahn oder zu Fuß in die umliegenden Gebiete.
Nachdem wir die Ausläufer von Stoos erreicht haben, gelangen wir auf einen Erlebnisweg und plötzlich steht im wahrsten Sinne des Wortes eine Tür vor uns. Dies ist natürlich ein tolles Fotomotiv und ein unheimlicher Spass für Familien mit Kindern und Teil der neuangelegten Stooshorn-Runde. Wir geniessen unser mitgebrachtes Picknick, aber bleiben nicht lange, da es doch sehr frisch ist und man schnell auskühlt.
Nach einem kurzen Spaziergang durchs Dorf und einem WC-Besuch bei der Standseilbahn geht es weiter in Richtung Fronalpstock. Wir kennen die Tour bereits von einer Schneeschuhtour im Winter, die aber nicht durchgängig dem Sommerwanderweg folgt. Der anfänglich geteerte Weg führt an mehreren Kuhweiden vorbei und wechselt bald zu einem geschotterten Wanderweg. Auch dieser führt bereits gleich von Beginn weg steil bergauf und lässt unseren Puls schneller werden.
Eine halbe Stunde später haben wir (Anfang Juni!) die Schneefallgrenze erreicht und wir stapfen durch den Schnee, der am Vortag gefallen ist. Der Weg ist jedoch bei wenig Schnee problemlos zu laufen, sofern man das richtige Schuhwerk hat ud der Weg nicht vereist ist. Für den Abstieg sind bei solchen Verhältnissen Wanderstöcke auf jeden Fall empfehlenswert. Der Aufstieg bietet bei klarer Sicht schlichtweg umwerfende Sicht auf die Bergwelt der Zentralschweiz, aber heute gibt es leider kein einziges Fotomotiv, da wir absolut nichts sehen können. Der Weg führt dabei im Zickzack anfänglich auf Gras, später dann auf steinigem Untergrund an zahlreichen Aussichtspunkten und Picknickbänken vorbei. Wir finden sogar eine Art Trampolin Nach ungefähr 1,5 Stunden Aufstieg erreichen wir das Gipfelrestaurant Fronalpstock. Dies beherbergt auch tolle Hotelzimmer mit riesigen Fenstern, die einen tollen Blick auf die Bergwelt bieten.
Wer sehen möchte, wie es hier bei gutem Wetter ausschaut, dem empfehle ich meinen Blogbeitrag über die Gratwanderung vom Klingenstock zum Fronalpstock, die ich bei herrlichstem Wetter durchgeführt habe.
Für den Abstieg nehmen wir die Seilbahn vom Fronalpstock bis zur Mittelstation (eine Etappe CHF11, keine Vergünstigung mit Halbtax). Von dort laufen wir die verbleibenden Höhenmeter in ca. 30 Minuten bergab bis ins Dorf. Von hier fährt halbstündlich die Standseilbahn ins Tal. Wer die Wartezeit überbrücken möchte, kann hier sonst noch im Souvernirladen stöbern oder sich im nahegelegenen Restaurant die Zeit vertreiben.
ECKDATEN
Dauer | 4:30 Stunden |
Höhenunterschied | ↗ 1364 m ↘ 21 m |
Länge | 9.7 km |
Schwierigkeit | Mittel, T2 |
Lage | Schwyz, Schweiz |
Genaue Route | Hinter Unteriberig – Stoos – Fronalpstock |
Tour durchgeführt im | Juni 2024 |
Geeignet für Kinder | Mit älteren Kindern kann der untere Teil von Unteriberig nach Stoos gelaufen werden – die erste Stunde davon ist sehr aufregend und abenteuerlich. Der obere Teil von Stoos zum Fronalpstock ist viel einfacher, durchgängig steil und technisch einfach. |
Buchempfehlung | Rother Wanderführer Zentralschweiz |