Winterliche Schneeschuhwanderung auf das Schnebelhorn (1292 m)
Silvie Kommentare 0 Kommentare
WT2
5:10
13.7km
721m
721m
Dec-Mär
Schneeschuhwanderung mit orkanartigen Winden beim Gipfelaufstieg auf den höchsten Gipfel des Kantons Zürich. Die Tour verläuft anfänglich auf der Fahrstrasse und führt dann durch schmale Wege im Wald. Mal schlängelt sich sie am Hang entlang, mal gibt sie den Blick auf die Voralpenregion frei. Vom Gipfel dann auch ein toller Blick auf den Zürichsee und die umliegenden Hügel. Den Gipfel des höchsten Berges vom Kanton Zürich – dem Schnebelhorn (1292m) erreicht man auf einem steilen Weg über eine kahlgefegte Kuppe. Auf der anderen Seite steil nach Tierhag und Sennhütte (beide eignen sich für eine Mittagspause) und dann ein langer Abstieg zurück nach Steg.
Nach der bequemen Anreise mit dem Zug bis Steg (ZH) starten wir unsere Tour direkt am Bahnhof. Mittlerweile haben wir so einigen Touren im Tösstal unternommen und landen immer wieder an diesem Bahnhof. Auch das Schnebelhorn haben wir im Sommer bereits besucht und wir sind gespannt, wie sehr sich die Tour im Winter unterscheidet. So laufen wir die ersten Minuten durch hübschen Dörfchen Steg mit seinen herrlichen Hausfassaden. Der Weg entlang der Strasse ist leider nicht so prickelnd und zieht sich ziemlich in die Länge, bis wir endlich dem Wegweiser nach links folgen können, der uns zu einer kleinen Treppe führt. Die ersten 30 Minuten laufen wir nun entlang eines Fahrwegs und aufgrund des Schneemangels auf dieser Höhe lassen wir die Schneeschuhe erstmal auf dem Rucksack. Bei richtig viel Schnee kann man die Tour direkt unten an der Hauptstrasse beginnen und muss dann hoffen, dass bereits gespurt ist. Nach einem ersten sehr steilen Aufstieg werfen wir noch einen letzten Blick auf Steg, bevor wir im Wald verschwinden. Wir passieren ein letztes hübsches Häuschen mit einer herrlichen Holzfassade in Rütiwis (860m) und legen dann bald darauf die Schneeschuhe an.
Der Weg kommt uns sehr bekannt vor und da wir erst vor kurzem hier im Sommer vorbeigekommen sind, wissen wir auch ziemlich gut, wo es langgeht. Der Weg ist im Winter nicht markiert, aber wir können einer Spur folgen. Auch sonst könnte man sich hier ausreichend mit einem gpx-Track auf dem Handy orientieren, da man sich hier nicht wirklich verlaufen kann. In Rotengübel verzweigt sich der Weg. Wir nehmen den unteren, rechten, der an einem schmalen Felsband am Hang entlangführt. Der Weg ist aber immer genügend breit und benötigt nur kurz die volle Konzentration. Wer diesen Weg umgehen möchte, steigt vorher links steil bergauf, umgeht das Felsband und läuft am Ende wieder steil bergab.
Der Schnee wird immer schöner und tiefer und so langsam können wir die Tour geniessen. Der Aufstieg bis hierher war mit den aktuellen Schneeverhältnisse eher so lala, aber hier oben gefällt es uns so richtig gut. Nur das Wetter könnte heute besser sein, aber so sind wir zumindest ganz alleine unterwegs.
Der Weg verläuft in leichtem Auf und Ab und so hüpfen wir von einem Hügel zum nächsten. Wir passieren unterhalb der Hirzegg, dessen Gipfelkreuz gut erkennbar ist. Auch im Sommer hatten wir diesen kleinen Gipfel rechts liegen lassen, da ja das Schnebelhorn noch auf uns wartete. Hinter der Hirzegg reisst dann die Wolkendecke zum ersten Mal auf und die Sonne kommt zögerlich hervor. Dies ist auch der Moment, wo der Wind merklich zunimmt und wir uns in ein merklich ungeschütztes Gelände begeben.
Je höher wir kommen, umso mehr öffnet sich der Blick – bald schon wird der Zürichsee sichtbar sein. Hinter einer Scheune legen wir die letzte Teepause vorm Gipfel ein und legen alles an, was wir dabeihaben. Ein eisiger Wind pfeift uns erbarmungslos um die Ohren und wir sind froh, nochmal Windschatten zu haben.Einen sehr ähnlichen Wind haben wir hier schonmal erlebt, so dass man in dieser Gegend wohl immer darauf vorbereitet sein sollte.
In den nächsten 20 Minuten zweifeln wir an unserer Entscheidung, auf den Gipfel zu gehen. Der Wind pfeift so erbarmungslos, dass wir uns wie in der Antarktis vorkommen. Schnee wird uns ins Gesicht gewirbelt und jeder Schritt braucht Kraft. Der Weg ist jedoch nie ausgesetzt oder schwer, so dass man hier einfach nur Durchhaltewillen zeigen muss.
Es ist so eisig und windig, dass ich nicht einmal mehr die Kamera herausholen kann, da sie mir sonst aus der Hand fallen würde. So warte ich immer einen windstillen Moment ab, um ein paar Impressionen einzufangen (die natürlich total harmlos ausschauen).
Endlich erreichen wir das Gipfelkreuz und legen eine sehr kurze Pause ein. Bei schönem Wetter kann man sich sogar auf mehreren Bänken niederlassen und an einem Tisch picknicken. Immer wieder reisst die Wolkendecke auf und schenkt uns einen Blick auf den Zürichsee, der sehr nah scheint. Wir laufen auf der anderen Seite steil bergab in Richtung Tierhag. Da es keine Spuren gibt, legen wir diese selbst an. Man kann hier entweder dem Sommerweg folgen (wenn man ihn kennt) oder aber direkt absteigen. Da das Restaurant Tierhag am heutigen Dienstag Ruhetag hat, haben wir ein Picknick mitgebracht und lassen uns auf der Terrasse nieder (in der Annahme, dass niemand anwesend ist). Wir werden aber sehr unfreundlich von der Wirtin verscheucht, die uns nicht auf ihrer Terrasse haben möchte. Nunja, das hätte man auch netter sagen können. Als wir im Sommer hier eine Pause eingelegt hatten, wurden wir damals sehr freundlich empfangen.
Bei unserer nächsten Wanderung werden wir dann wohl eher einen Halt in der nahegelegenen Sennhütte einplanen, die wir noch gar nicht kennen und die auch im Winter geöffnet ist.
Für den Abstieg gibt es mehrere Varianten. Man kann dem Forstweg folgen (besser ohne Schneeschuhe) oder wir wir einem gespurten Pfad, der auch auf meiner Karte eingezeichnet ist und auf welchem wir die Schneeschuhe anlassen können. Wir kommen an einigen Häusern vorbei und überqueren eine grosse, flache Wiese. Der Abstieg danach war schon im Sommer nicht schön und es folgt ein ewig langer Treppenweg. Irgendwann müssen wir die Schneeschuhe ausziehen, da es kaum noch Schnee hat und man damit auf den Treppen nicht gut laufen kann. Wenn es hier vereist ist, wird dieser Abstieg wirklich unangenehm und man sollte wohl besser Spikes im Gepäck dabeihaben. Irgendwann haben wir es dann geschafft und wir erreichen einen kleinen Bach, an dessem Ufer eine Strasse entlangführt. Dieser folgen wir für weitere 20 Minuten, bis wir den Bahnhof Steg erreicht haben.
Möchtest du dir noch weitere Schneeschuhtouren anschauen? Ich habe eine Liste der schönsten Schneeschuhwanderungen in der Umgebung von Zürich zusammengestellt.
ECKDATEN
Dauer | 5:10 Stunden |
Höhenunterschied | ↗ 721m ↘ 721m |
Schwierigkeit | technisch einfach, konditionell ist die Tour aufgrund ihrer Länge anspruchsvoll |
Länge | 13.7 km |
Lage | Kanton Zürich |
Genaue Route | Steg – Schnebelhorn – Tierhag – Steg |
Tour durchgeführt im | Dezember 2023 |
Geeignet für Kinder | Für ältere Kinder geeignet, aber eher lange Tour mit zwischendrin auch eher langweiligen Abschnitten. |
Buchempfehlung für weitere Schneeschuhtouren in der Schweiz | Das grosse Schneeschuhtourenbuch der Schweiz |