Zum Schlernhaus (2457m): Unvergessliche Wanderung in Südtirol
Silvie Kommentare 0 Kommentare
T2
05:35
15.1km
962m
962m
Jul-Okt
Start auf der Seiser Alm – der größten Hochalm Europas
Lange, aber kinderfreundliche Wanderung von der Seiseralm über die urige Saltnerhütte hoch zum Schlernhaus und dem Pez. Wir wandern am Rande vom Naturpark Schlern-Rosengarten zum Aussichtsplateau inmitten der Dolomiten. Die Besteigung des Pez ist das i-Tüpfelchen der Wanderung mit einem richtigen Gipfel für die Kinder.
Die Seiseralm ist wohl jedem Dolomiten-Fan ein Begriff und so planen wir in diesem Jahr einen Teil unserer Sommerferien in dieser Gegend zu verbringen. Wir übernachten im empfehlenswerten Camping Seiseralm und unternehmen einen Tagesausflug zum Schlernhaus. Los geht es mit der Seilbahn hoch zur Spitzbühlhütte. Bereits hier öffnet sich der Blick auf die grün strahlende Hochebene Seiser Alm. Alternativ kann man auch mit dem Auto bis nach Compatsch anreisen, aber dies ist nur bis 9 Uhr am Morgen möglich.
Erster Zwischenstopp auf der Saltnerhütte (1850m)
Die Wanderung beginnt kinder- und anfängerfreundlich – es geht die erste Stunde gemütlich und flach auf der Seiser Alm entlang einer richtigen Genusswanderung zur Saltnerhütte (1850m). Der traumhafte Blick hoch zum Schlern begleitet uns bereits die ganze Zeit und die Hochebene Seiser Alm schlägt einen mit den enormen Dimensionen wirklich in den Bann. Die Hütte wird auch spasshaft „letzte Tankstelle vor dem Schlern“ genannt, bevor es zum Schlernhaus steil auf dem Touristensteig bergauf geht. Auch wir nutzen diese Pausenmöglichkeit – wir genießen wie immer eine Himbeerschorle und die Kinder können gemütlich in den Hängestühlen chillen. Wer mit jüngeren Kindern unterwegs ist, kann auch nur bis zur Santnerhütte wandern – bereits von hier hat man einen tollen Blick auf den Schlern. Bei der Hütte bietet sich zudem auch die Möglichkeit, die Wasserflasche am Brunnen aufzufüllen
Der Touristensteig führt uns hoch zum Schlernhaus
Es folgt der anstrengendste Teil der Wanderung und hier lohnt es sich einerseits die notwendige Kondition und andererseits eine kleine Motivationsspritze für die jüngeren Wanderer dabeizuhaben. Steil führt der sogenannte Touristensteig in zahlreichen Kehren zum Schlern hinauf. Unsere Kinder haben noch gar keine Gelegenheit zum Jammern, da tauchen plötzlich ein paar Haflinger-Pferde am Wegesrand auf, die gemütlich direkt neben oder auf dem Wanderweg grasen. Wir haben gelesen, dass diese Pferde ein tolles Fotomotiv auf der Seiser Alm abgeben, haben sie aber nicht hier oben am Wanderweg erwartet.
Der Touristensteig macht seinen Namen alle Ehre und zahlreiche Touristen steigen auf dem kunstvoll angelegten und sehr gut befestigten Weg in Richtung Schlern empor. Jeder Stein hat hier seinen perfekten Platz. Anfänglich führt der steile Weg durch Latschenwälder und Krüppelkiefern, bis wir nach zahlreichen Serpentinen dann die Baumgrenze erreicht haben. Unzählige Holzstufen folgen und wir erreichen Felsgebiet und später dann Grasregionen. Der Touristensteig ist erstaunlich schnell vollendet und schon bald stehen wir auf dem Schlernhochplateau. Bereits von hier oben hat man einen fantastischen Blick über die Seiser Alm!
Der Wanderweg führt von hier rechts abbiegend flach weiter bis zum Schlernhaus und wir durchwandern einen Wiesenabschnitt mit Hunderten von Edelweiss. So viele haben wir noch nie auf einmal gesehen.
Das Schlernhaus – das Schloss der Dolomiten – kommt in Sicht (2457m)
Bald schon kommen die Dächer der Schlernhäuser in Sicht und wir erahnen bereits von weitem, welche Größe die Häuser haben. Voller Motivation rennen die Kinder das letzte Stück und schon bald sitzen wir bei Gulasch und Knödeln auf der Hüttenterrasse und stoßen auf die Wanderung an. Wir schauen uns natürlich auch das Innere der Hütte an – es ist herzallerliebst mit unzähligen Details und sehr einladend!
Die Hütte ist professionell geführt und man merkt, dass sie hier hervorragend auf die unzähligen Tages- wie auch Übernachtungsgäste eingestellt sind. Nach dem Mittagessen kann ich die Kinder überreden, noch den Pez zu besteigen. So lassen wir unsere Rucksäcke unten bei der Hütte und steigen nur mit einer Wasserflasche zum Gipfel hoch. Dieser ist absolut lohnenswert und sollte unbedingt eingeplant werden.
Der Gipfel des Pez (2564m) ist erreicht
Der Wanderweg hoch zum Pez ist größtenteils mit der Schwierigkeit T2 einzustufen und kann super von Kindern bewältigt werden. Das einzig anspruchsvollere Stück befindet sich kurz unterm Gipfel und dort kann man die Jüngeren gut unterstützen. Obwohl die Wanderung nur rund 20 Minuten von der Hütte gedauert hat, haben wir das Gefühl, einen echten Gipfel bestiegen zu haben! Der Pez ist für uns zweifelsohne das Highlight des heutigen Tages. Vielleicht schaffen wir es auch einmal, im Schlernhaus zu übernachten und hier oben dann den Sonnenaufgang zu verbringen.
Der 360-Grad-Blick vom Pez ist unverstellt und zeigt uns die Seier Alm, das Rosengarten-Massif, den Schlern und natürlich die Schlernhäuser. Eine Woche später werden wir genau an dieser Stelle am Ende unserer 3-tägigen Rosengarten-Durchquerung vorbeikommen und das Rosengarten-Massif dann natürlich mit ganz anderen Augen sehen.
Für den Abstieg wählen wir die gleiche Route vom Aufstieg und lassen uns am Ende wieder von der Seilbahn ins Tal gondeln. Wir hatten einen wirklich fantastischen, rundum gelungenen Tag und können die Wanderung nur jedem ans Herz legen!
Bist Du an weiteren Wanderungen in den Dolomiten interessiert? Schau Dir meine 3-tägige Wanderung durch die Sextener Dolomiten, meine Tagestour zur Dreizinnenhütte oder unsere 3-tägige Rosengarten-Durchquerung an.
ECKDATEN
Dauer | 5:35 Stunden |
Höhenunterschied | ↗ 962m↘ 962m |
Länge | 15.1 km |
Schwierigkeit | Mittel, T2. |
Lage | Seiser Alm (Dolomiten) |
Genaue Route | Spitzbühlhütte – Saltnerhütte – Schlernhaus – Pez – Retour |
Tour durchgeführt im | Juli 2018 |
Geeignet für Kinder | Sehr gut für Kinder geeignet. Anstrengender, aber technisch einfacher Aufstieg. Der Pez ist ein richtiger Gipfel, der leicht noch mitgenommen werden kann. Zahlreiche Hütten unterwegs für Pausen. |