Wanderung von Tamins durch das Lawoitobel zur SAC-Hütte Ringelspitzhütte, welche hoch über dem Rheintal in der Ostschweiz thront. Wunderschöner, wenn auch sehr steiler Aufstieg in kompletter Abgeschiedenheit entlang des Lawoibaches mit interessanten Felsformationen.
Der heutige Tag sagt Bewölkung und gelegentliche Regenschauer voraus und somit plane ich eine Wanderung, die viel durch Wald verläuft. Der Besuch einer weiteren SAC-Hütte steht auf dem Plan und diese hat es mit ihren 1350 Höhenmetern wirklich in sich.
Ich nehme das Postauto nach Tamins und bin unschlüssig, wo ich aussteigen soll. Auch der Busfahrer kann mir nicht helfen (hat er jemals von der Hütte gehört?) und so steige ich in Tamins Unterdorf aus. Kürzer wäre es ab Tamins-Oberdorf gewesen, so dass ich am Ende der Wanderung dort einsteige.
Ich verlasse das Dorf und laufe entlang einer geteerten Fahrstraße bis ziemlich schnell der Weg zur Hütte abzweigt. Ab hier folge ich für ca. 30 Minuten einer Waldstraße, welche in zahlreichen Kehren durch den Sgaiwald emporführt.
Bald schon geht die Fahrstraße in einen Bergweg über, welcher unglaublich steil wird. Wer Kinder dabei hat, wird hier wohl den ersten Tiefpunkt mit ihnen erleben. Ab hier beginnt jedoch der schönste Teil der Tour und ich bin heute komplett alleine in diesem Tal unterwegs. Kunterbunt leuchten Blumen in allen Farben – ihnen hat der Regen der letzten Wochen gut getan.
Ich verlasse den Wald und das Tal öffnet sich in all seiner Schönheit. Ich versöhne mich mit dem Wanderweg und folge sogar für ein paar Minuten einem abflachenden Wanderweg.
Hier unten überqueren ich den Lawoibach das erste Mal auf einer wunderschönen Holzbrücke, welche wohl sehr neu ist – die Überreste der alten sind noch daneben gelagert.
Ich folge dem Wanderweglein, welches sich links vom Bach schlängelt und mich weiterhin steil Richtung Hütte bringt.
Vereinzelte Schneereste sind noch sichtbar, jedoch keine auf dem Wanderweg. Ich quere den Bach ein 2. Mal und muss hier unter einem Kuhzaun durchklettern. Ob ich richtig bin? Auf meiner Karte ist nämlich noch der alte Wanderweg eingezeichnet, welcher ein wenig höher den Bach quert. Mittlerweile gibt es aber eine moderne Metallbrücke, auf welcher man komplett problemlos den Bach passieren kann.
Nach der Querung verläuft der Weg einen letzten Rasenhang empor, auf welchem zahlreiche Kühe weiden. Die Hütte wird erst im allerletzten Moment sichtbar und ich bin froh, endlich die Höhenmeter geschafft zu haben.
Während meiner Kuchenpause plaudere ich mit der Hüttenwirtin, die ganz alleine auf der Hütte ist. Ihr Mann ist aktuell zum Einkaufen im Tal, da sie für den heutigen Abend wieder Gäste erwarten. Die Hütte haben die beiden erst vor kurzem übernommen (November 2020) und bewirtschaften sie mit viel Herzblut.
Bald schon mache ich mich an den Abstieg, denn der nächsten Regenschauer steht bevor. Ich wähle den längeren, aber weniger steilen Abstieg über den Kunkelspass.
Der Weg zum Kunkelspass verläuft anfangs auf einem Bergwanderweg, später dann auf einer Fahrstraße. Man könnte auch eine Abkürzung durch den Wald nehmen. Da es überall rutschig ist, verzichte ich aber heute darauf. Am Kunkelspass gibt es ein Restaurant mit Berggasthof und ich begegne vielen Mountainbikern.
Von hier führt ein Wanderweg neben der Fahrstraße hinab nach Tamins. Da meine Beine aber ziemlich k.o. vom Aufstieg sind und es außerdem immer wieder regnet, laufe ich die nächste Stunde steil die Fahrstraße hinab. Kein wirklich spannender Weg, aber für mich für diesen Tag der beste Abstieg.
Ich komme zu einem Tunnel, der immer wieder Blicke ins Tal ermöglicht. Ich bin total begeistert, denn plötzlich habe ich die 3. Zinnen der Schweiz vor mir! Wer kennt nicht das berühmte Foto von den 3. Zinnen, welches aus einer Höhle heraus fotografiert wird? Hier ist das genau gleiche Motiv zu finden.
Immer wieder erhasche ich einen Blick hinab ins Tal und komme Tamins näher und näher. Am Ende der Wanderung lande ich auf der Straße, auf welcher ich am Morgen abgebogen war und beende auf dem Dorfplatz die Wanderung.
Mit Übernachtung ab ca. 8 Jahren. Der Weg ist lang und die erste Stunde einfach nur sehr steil. Die nächsten beiden Stunden geht es steil weiter. Weg ist nie exponiert. Abstieg via Kunkelspass unkompliziert.
Geeignet für Kinderwagen
Nein
Geeignet für Hunde
Ja
Buchempfehlung für weitere kinderfreundliche Hüttenwanderungen in der Schweiz