Uns erwartet ein prächtiger Tag und früh am Morgen werden wir auch noch mit einem wolkenlosen Mont-Blanc-Gipfel verwöhnt, der zu glühen scheint. Endlich sehe ich den höchsten Gipfel Europas direkt vor mir und wer weiß, vielleicht stehe ich eines Tages auch mal auf diesem!
Bereits am Morgen sehen wir grasende Esel und Pferde in der Nähe der Hütte. Ich hatte bereits gelesen, dass diese für Gepäcktransport auf der Tour du Mont Blanc genutzt werden und später am Tag werden wir sie noch Live in Action sehen.
Die Wanderung heute beginnt sehr gemächlich immer am Hang entlang. Immer wieder werfen wir einen Blick zurück zum Mont Blanc und die umliegende Bergwelt.
Wir kommen an verlassenen Berghütten vorbei und bald schon steigen wir hinab zum Albergo Ristorante Chalet Val Ferret – eine gute Alternative, wenn das Rifugio Bonatti schon ausgebucht sein sollte. Hier unten gibt es einen riesigen Parkplatz und die Anzahl der Wanderer und auch der Tagesgäste nimmt merklich zu.
Wir starten den Aufstieg zum Rifugio Elena, welches zum Zeitpunkt unseres Besuches geschlossen ist. Wir hatten gehofft, hier Wasser auffüllen zu können. Da jedoch alles geschlossen war, hatten wir keine Möglichkeit dazu. Dies also unbedingt bei der Tagesplanung berücksichtigen. Die Hütte ist fantastisch gelegen und bietet einen tollen Rundblick.
Es folgt der anstrengendste Teil des Tages und wir überholen viele Wandergruppen und Wanderer mit riesigen Rucksäcken. Hier lohnt es sich mal wieder, leicht unterwegs zu sein – oder aber man hat einen Packesel dabei. Wobei diese auch stark beim Aufstieg zu kämpfen hatten… Auf dem Grand Col Ferret legen wir eine längere Mittagspause ein und kommen mit anderen Wanderern in Gespräch. Dies ist der Vorteil einer Wanderung wir der Tour du Mont Blanc – man trifft immer wieder die gleichen Leute und kommt sehr leicht ins Plaudern.
Beim Col hat es 2 Wege ins Tal und wir entscheiden uns für den links verlaufenden und nehmen diese als Variante zur klassischen (aber längeren) Route. Beide Wegen enden beim Gîte de la Léchère, wo wir die Nacht verbringen werden. Dies ist eine einfache Berghütte, welche in eine Unterkunft verwandelt wurde. Im Nachhinein hätten wir uns für eine Unterkunft in La Fouly entschieden. Zum einen ist dort mehr los und zum anderen hätten wir nicht in einem engen Schlafsaal übernachten müssen. Das Gîte ist vollgepackt mit Tagestouristen, so dass wir keinen Platz zum Essen ergattern können und auch die Dusche nicht nutzen können, bis der Andrang abflacht. Abends dann erhalten wir ein tolles Abendessen und erleben einen gemütlichen Abend. Auch hier kommt man schnell mit dem Tischnachbar ins Gespräch (sofern dies die Corona-Abstände zulassen).
Am Nachmittag unternehme ich noch einen kleinen Spaziergang zur Bushaltestelle, um den nächsten Tag planen zu können. Ich komme vorbei ein einem kleinen Flüsschen mit unzähligen, aufgeschichteten Steinen – was für ein toller Anblick! Wer die Originalroute nimmt, kommt hier automatisch vorbei.
Am nächsten Morgen nehmen wir den Bus nach La Fouly und von dort nach Champex. Dies ist eine beliebte Abkürzung für viele Wanderer, die sich das lange Stück im Tal parallel zur Straße sparen wollen.