Eine der schönsten Wanderungen im Kanton Graubünden in der Schweiz! Eine Alpinwanderung, die schon fast an eine leichte Hochtour erinnert, aber durchgängig rot-weiss markiert ist. Der Blick von der Georgy-Hütte und vom Gipfel des Piz Languard ist atemberaubend!
Ich bin mal wieder in der Gegend von Pontresina unterwegs und möchte endlich auf den Piz Languard. Diesen hatten ich bereits bei meiner Wanderung zur Segantinihütte im letzten Jahr im Auge gehabt. Nach der Anreise aus Zürich laufe ich ca. 15 Minuten vom Bahnhof zur Talstation und lasse mich entspannt mit der Seilbahn zur Alp Languard hochgondeln. Dies dauert ca. 15 Minuten in einem wirklich sehr gemütlichen Tempo und das Spannende ist der Knick in der Mitte der Fahrt. Wer es noch sportlicher möchte, kann auch direkt von Pontresina aus aufsteigen und sich so die (doch eher teure) Seilbahn sparen.
Oben angekommen geht es direkt steil los und es wird auch den restlichen Aufstieg so bleiben. So kann man also schon direkt von Beginn an die Wanderstöcke rausholen, um den Aufstieg so zu erleichtern. Bereits von der Alp Languard sieht man auf das Bernina-Gebiet, aber je höher man steigt, umso eindrücklicher wird der Blick! Ich begegne am heutigen Wochentag kaum anderen Wanderern, leider aber auch keinem der angekündigten Steinböcke. Ich befinde mich nämlich im Steinbock-Paradies mit der größten Steinbock-Kolonie der Alpen. Aber weder bei meiner Wanderung zur Segantinihütte noch heute bekomme ich sie zu Gesicht.
Der Weg führt anfänglich noch vorbei an grünen Wiesen mit grasenden, bimmelnden Kühen. Während es kontinuierlich steil bergauf geht, komme ich an einer Quelle mit frischen Wasser vorbei – hier kann man noch ein letztes Mal seine Flasche auffüllen. Bald schon verschwindet das Gras und die Bergblumen und das Gelände wechselt zu steinigem Untergrund.
Ich passiere die eine oder andere Aussichtsbank, aber für mich ist es noch zu früh für eine Pause. Bald schon erreiche ich eine Wegkreuzung und der Weg zum Piz Languard zweigt links steil nach oben ab. Bis zum Wegweiser ist der Weg auch mit jüngeren Kindern gut machbar (sofern die Kinder es steil mögen). Ab hier bewegt man sich dann in alpinem Gelände mit einem schmalen Weg. Ich habe dort ein ca. 8-jähriges Kind gesehen, aber ich würde hier eher mit etwas älteren Kindern (ab 10/12 Jahren) hochwandern wollen.
Die nächsten 45 Minuten schlängelt sich der Weg am Berg entlang und es ist sowohl Konzentration als auch Trittsicherheit gefragt. Bei Regen oder Schnee ist dieser Weg wirklich nicht empfehlenswert.
Bald schon kommt die Terrasse der Georgy-Hütte in Sicht – eine von unten spannend aussehende Konstruktion. Immer wieder öffnen sich Blicke auf St. Moritz und die umliegenden Seen und Gletscher. Was für eine eindrückliche Landschaft! Je höher ich komme, umso faszinierender wird der Blick.
Die letzten Meter zur Hütte gehen über ein Geröllfeld. Dieses ist aber super markiert, so dass man sich gar nicht verlaufen kann.
Nachdem ich die Hütte erreicht habe, lege ich eine kurze Pause ein – der berühmte Thron von Helmut muss fotografiert werden! Zudem steht hier oben ein knalloranges Zelt – ob sie das wohl an Gäste vermieten oder hat da jemand in der letzten Nacht sein Zelt aufgeschlagen? Es steht auf einer kleinen Plattform direkt neben der Hütte und muss wohl einen einmaligen Blick bei Sonnenauf- und Untergang bieten.
Von der Hütte geht es nochmal ca. 15 Minuten bergauf zum Gipfel. Der Weg ist weiterhin anspruchsvoll, aber hervorragend mit einem Seil und Stufen gesichert. Ich würde den Weg eher mit blau-weiss als rot-weiss markieren – hier oben kommt man sich doch schon eher wie ein Bergsteiger auf einer sehr leichten Hochtour vor.
Auch wenn gelegentlich Wanderer entgegenkommen, kann man hier sehr gut ausweichen.
Und dann steh ich endlich auf dem Gipfel und der 360-Grad-Blick ist umwerfend. Für mich ist es damit eine der schönsten Wanderungen im Kanton Graubünden. Man kann sich fast nicht sattsehen und jede Richtung bietet einen komplett anderen Blick!
Der Gipfel lädt für eine längere Pause ein und hat unzählige Sitzmöglichkeiten. Eng wird es hier oben garantiert nicht. Für den Abstieg wähle ich anfangs die gleiche Route. Ich kehre noch bei der Hütte für ein Getränk ein und begeistere mich für den Blick von der Terrasse.
Nach der Pause geht es weiter bergab bis zur Wegkreuzung direkt am Fuße des Berges. Ich wähle den Weg nach links, um noch am Lej Languard entlangzulaufen und später dann zur Paradishütte. So laufe ich eine Rundwanderung und muss nicht den gleichen Weg wieder zurücklaufen.
Auch bei der schnuckeligen Paradishütte würde sich ein Zwischenstopp lohnen, aber ich muss mich langsam sputen, um meinen Anschluss in Pontresina zu schaffen. Auch von der Terrasse der Chamana Paradis bietet sich ein grandioser Blick auf das Berninagebiet.
Der verbleibende Weg von der Hütte zur Seilbahn dauert ca. 30-40 Minuten und weist keinerlei Schwierigkeiten auf. Anfangs flach, später dann immer steiler geht es in Kehren zu einem Bach bergab. Diesen quert man, um auf der anderen Seite die letzten Höhenmeter bergauf zu laufen. Dann schon ist die Seilbahn erreicht und mit einem beherzten Griff helfen mir die Seilbahn-Mitarbeiter sowohl bei Ein- als auch Aussteigen!
Tipp: Wer in Pontresina übernachten möchte, dem kann ich das Hotel Müller – Mountain Lodge empfehlen. Dieses kenne ich bereits von einem früheren Besuch und wir haben dort bestens geschlafen!
ECKDATEN
Dauer
4:25 Stunden
Höhenunterschied
↗ 1031m ↘ 1031m
Länge
10.2 km
Schwierigkeit
Anspruchsvoll, T3-T4
Lage
Graubünden
Genaue Route
Alp Languard – Chamanna Georgy – Piz Languard – Chamanna Paradies – Alp Languard
Tour durchgeführt im
Juli 2022
Geeignet für Kinder
Ich habe ca. 8-jährige Kinder im Aufstieg zur Hütte gesehen. Nur mit trittsicheren und bergerfahrenen Kinder machen. Tour ist ausgesetzt und anspruchsvoll.
Ein Gedanke zu „Auf den Piz Languard (3262m) und zur Chamanna Gregory: Bergabenteuer pur“
Guter Bericht 🙂
Danke und liebe Grüsse
Emil Dutler