Saas-Fee Highlight: Alles, was du über den Klettersteig Mittaghorn wissen musst
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KS3
06:00
9.0km
557m
1367m
Jul-Okt
Hochalpiner Klettersteig mit fantastischen Ausblicken! Ideal für etwas erfahrene Klettersteiggeher, die auch mal auf einem Gipfel über 3000m stehen wollen. Gut mit Stahlseilen, Trittstiften und Leitern ausgestattet. Benötigt eine gute körperliche Verfassung und Schwindelfreiheit, da einige Passagen anspruchsvoll und ausgesetzt sind. Der Abstieg vom Gipfel nach Saas Fee ist lang und steil.
Ausgangspunkt und Vorbereitung
Am heutigen Tag begehen wir einen der wohl eindrücklichsten Klettersteige vom Saastal – das Mittaghorn. Dieser bietet während des Aufstiegs aund auch vom Gipfel die wohl atemberaubendste Aussicht über die 4000er des Wallis. Atemberaubend auch deshalb, weil du deutlich über 3000m unterwegs bist und der eine oder andere die dünnere Luft hier oben spüren wird. Der Aufstieg wird durch die Seilbahn Metro Alpin von Saas-Fee nach Morenia erleichtert, die bereits ab 7 Uhr fährt. Die Fahrt ist mit der Saastal-Card kostenlos – schau am besten vorher, dass du eine Unterkunft buchst, bei welcher diese Karte angeboten wird. Wir sind im Wellnesshostel 4000 untergebracht und haben dadurch die Pole Position, da die Seilbahn bereits vom Fenster aus zu sehen ist und nur ca. 5 Minuten zu Fuss entfernt. Beim Mittaghorn lohnt sich ein früher Start, da diese Tour einerseits sehr beliebt ist und andererseits eine lange Tour bevorsteht, für die man genügend Zeit einplanen sollte. Zudem lohnt es sich bei heissem Wetter früh unterwegs zu sein, um den Klettersteig nicht in der Mittagshitze in Angriff zu nehmen. An schönen Tagen (vor allem Wochenenden) kann es auch zu Stau an Schlüsselstellen kommen, die man mit einem frühen Start umgehen kann!
Tipp: Wenn du kein eigenes Klettersteigset hast, kannst du dieses in einem Sportgeschäft in Saas-Fee ausleihen (z.B. Zurbriggen Sport). Du benötigst dafür einen Klettergurt, ein Klettersteigset, einen Helm und Klettersteighandschuhe.
Der Aufstieg
Die Fahrt von Saas-Fee nach Morenia bietet bereits extrem eindrückliche Blicke in die Bergwelt und die Vorfreude steigt. Früh am Morgen sind noch einige Wolken am Himmel, welche dem Aufstieg eine mystische Stimmung geben. Von der Mittelstation läuft man anfänglich ein kurzes Stück den Weg in Richtung Saas-Fee, bevor ein Wegweiser zum Klettersteig zeigt. Es sind es ca. 45 Minuten zum Einstieg des Klettersteigs und der blau-weiss markierte Weg ist problemlos zu finden. Er verläuft relativ entspannt fast ohne Höhenunterschied grösstenteils über Geröllfelder.
Wandern entlang des Gratweges
Nachdem wir unsere Ausrüstung beim Einstieg des Klettersteigs angelegt haben, überwindet man entlang einer seilgesicherten Passage eine kleine Geländestufe fast ohne Kletterei. Sobald man sich dem Nordwestgrat des Mittaghorns nähert, beginnt eine weitere Seilversicherung, die bis zur Schweizer Fahne auf dem „Gemsrigg“ führt. Ab hier folgt über längere Zeit ein Gratweg ohne Sicherung bis etwa zur Hälfte des Aufstiegs, der an einigen Stellen doch eher schmal ist und der Trittsicherheit benötigt. Anfänger und Kinder kann man hier am besten ans Seil nehmen, falls sie sich in diesem exponierten Gelände unwohl fühlen sollten. Immer wieder gibt es bei dieser Tour Gehpassagen, die nicht durchgehend mit einem Sicherungsseil versehen sind und die daher eine gewisse Schwindelfreiheit voraussetzt.
Aussicht
Während des Aufstiegs bieten sich kontinuierlich beeindruckende Ausblicke auf die umliegenden Berge und Gletscher. Man hat einen weiten Blick auf die Walliser Alpen, einschließlich des Doms und des Allalinhorns. Bei klarer Sicht kann man auch das Matterhorn erkennen. Diese Ausblicke machen den Aufstieg zu einem besonderen Erlebnis. Bei unserem Besuch reissen immer wieder die Wolken auf, die sich dann im Laufe des Tages auch auflösen. Wow – ist das schön hier und man hat einen unglaublichen Tiefblick auf Saas-Fee!
Die anschließende Gratwanderung verläuft ohne Sicherung bis etwa zur Hälfte des Aufstiegs, wo auf der Nordflanke des Mittaghorns das leichte Klettern und das Gebiet der Steinböcke beginnt.
Wir sind den ganzen Tag fast alleine unterwegs (obwohl es ein herrlicher sonniger Samstag ist) und treffen nach der Hälfte des Aufstiegs zum ersten Mal auf andere Klettersteiggeher. Wir kommen ins Gespräch und finden heraus, dass es Klettersteig-Anfänger sind, die zum ersten Mal in einem Klettersteig unterwegs sind. Ich lese immer wieder, dass diese Tour auch für Anfänger geeignet ist, würden diesen aber eher zu einem Bergführer raten, der sie auf dem Steig begleitet. Die beiden wirkten ziemlich überfordert und waren auch körperlich leicht angeschlagen. An der folgenden Schlüsselstelle hatten sie ziemlich zu kämpfen, da sie doch exponiert ist und auch schnell überwunden werden sollte, um Kraft zu sparen. Ich kann die Tour daher kompletten Anfängern nicht empfehlen, aber wenn man bereits auf einem anderen Klettersteig unterwegs war, ist diese Tour sicherlich ein Highlight!
Schlüsselstellen
Der Klettersteig beinhaltet mehrere anspruchsvolle Passagen. Eine davon ist die „Himmelsleiter“, eine steile, vertikale Leiter, die Kraft und Technik erfordert. Eine andere bemerkenswerte Passage ist der „Adlerhorst“, eine exponierte Plattform mit einem beeindruckenden Panoramablick.
Absicherung
Der Klettersteig ist in der oberen Hälfte wirklich hervorragend abgesichert und es wurden ausreichend Steighilfen an den notwendigen Stellen verbaut. Auch das Umhängen funktioniert immer problemlos und es hat genügend natürliche Griffe und Tritte, so dass man hier von einem richtigen Gipfelerlebnis sprechen kann, nachdem man das Gipfelkreuz erreicht hat!
Der Gipfel ist bei 3143m erreicht
Nach einer tollen Kletterei erreichen wir nach ungefähr 2,5 Stunden den Gipfel und lassen uns auf einen der zahlreichen Steinblöcke nieder. Der Blick von hier oben uns wirklich umwerfend und wir lassen den Blick schweifen. Nach mehreren Besuchen kenne ich die Gegend mittlerweile ziemlich gut und ich kann auf zahlreichen Touren zurückblicken: Allalinhorn, Mischabelhütte, Brittaniahütte, Almagellerhütte und Weissmieshütte. Wir können auch bereits unter morgiges Ziel – das Jegihorn von weitem erblicken. Der Mittagshorn-Klettersteig ist sicherlich eine ideale Tour, um sich auf den doch anspruchsvolleren Jegihorn-Klettersteig vorzubereiten und sich auch etwas zu akklimatisieren.
Der steile Abstieg beginnt
Blick auf den Mattmark-Stausee
ECKDATEN
Dauer | 6:00 Stunden |
Länge | 9 km |
Schwierigkeit | KS3 |
Lage | Kanton Wallis |
Tour durchgeführt im | August 2024 |
Geeignet für Kinder | Bergerfahrene Kinder mit Trittsicherheit und der notwendigen Ausdauer können diese Tour sicher gut absolvieren. Idealerweise bereits andere (einfache) Klettersteige vorher gemacht. Bei jüngeren Kindern Seil zum Nachsichern mitnehmen (es hat genügend Vorrichtungen zum Sichern). |
Buchempfehlung | Klettersteige Schweiz |
Infos und Tipps für Deine Reise ins Saastal
Anreise
- Das Saas-Tal kann unkompliziert mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden. Die Anreise aus Schweizer Grossstädten wie Zürich, Basel oder Genf dauert knapp 3 Stunden. Halbstündlich fährt das Postauto von Visp nach Saas-Grund mit einer Dauer von 40 Minuten. Die Fahrt ist ein Erlebnis für sich, wenn der Postautofahrer die Gäste persönlich in 4 Sprachen begrüsst und bei jeder Kurve das Posthorn ertönen lässt.
- Wer mit dem Auto anreist, findet bei am Ortseingang des autofreien Dorfes ein grosses Parkhaus. Vor Ort dann fahren Elektrofahrzeuge die Gäste in die Unterkunft oder du läufst zum Hotel.
Transport vor Ort
- Gäste erhalten eine kostenlose SaastalCard, mit welcher du uneingeschränkt das Postauto und im Sommer alle Seilbahnen (mit Ausnahme der Metro Alpin) im Saastal benutzen kannst.
Unterkunft Saas-Fee
Das Saastal ist eine der bekanntesten Tourismusdestinationen der Schweiz und bietet eine Vielfalt an Unterkünften für jedes Budget.
- Falls Du ein stilvolles Hotel mit einem tollen Wellness-Angebot suchst, kann ich Dir das Wellnesshotel Schweizerhof empfehlen. Dort habe ich bei meinem letzten Besuch im Winter übernachtet und es mir richtig gutgehen lassen! Dies bieten neben einem unglaublich feinen Frühstück und einer sehr ruhigen Lage direkt im Dorfkern ein umfangreiches Wellness-Angebot mit Whirlpool, mehreren Saunen und einem Swimmingpool.
- Als großer Fan von Jugendherbergen habe ich dieses Mal im Wellness Hostel Saas-Fee übernachtet, welches direkt am Bahnhof gelegen ist. Das 2014 eröffnete Haus verbindet eine günstige Unterkunftsmöglichkeit mit einer Wellnessanlage. Das Haus erinnert überhaupt nicht an eine Jugendherberge, sondern eher an ein Designerhotel. Für Familien und preisbewusste Reisende bietet die Herberge eine tolle Möglichkeit, in Saas-Fee zu übernachten. Der Grossteil der 51 Zimmer hat ein eigenes Bad und an eine Jugendherberge erinnert nur noch das morgendliche Betten-Abziehen. Hier sollte man aber frühzeitig reservieren, da die Unterkunft extrem beliebt ist. Das Hostel bietet eine umfangreiche Wellness- und Badeanlage, die auch von externen Gästen besucht werden kann. Ein Großteil der Wellness-Anlage ist verglast und bietet einen tollen Blick auf die Gorge Alpin-Schlucht. Am besten haben mir die grossen Schliessfächer für die Gäste gefallen, in welchem man sein Gepäck direkt nach der Anreise oder auch am Abreisetag einschliessen kann.
Restaurants Saas-Fee
- Wer ein wirklich besonderes und romantisches Restaurant sucht, dem kann ich die Schäferstube sehr ans Herz legen. Simone und David verwöhnen Dich auf unglaublich herzliche Art und Weise in ihrem kleinen Waliser Refugium. Daniel bringt in fast jedes Gericht einen Hauch von Österreich rein und nicht nur der Apfelstrudel mit Vanillesauce ist ein Traum. Ich habe schon lange nicht mehr so fein gegessen und bin so freundlich bewirtet worden! Unbedingt reservieren, da nur wenige Tische im Innenraum sind. Gehobenes Preissegment.
- Wer typische Schweizer Küche sucht und Fan von knusprigen Röstis oder Fondue ist, der ist im Restaurant „Zur Mühle“ sehr gut aufgehoben. Der perfekte Ort für ein romantisches Dinner zu zweit oder auch in größerer Runde mit Freunden oder der Familie. Sehr zentral gelegen und auch einen überaus interessanten Innenraum, in welchem man jedes einzelne Detail bestaunen kann. Empfehlenswert ist hier auch die Cremeschnitte – war die lecker! Mittleres Preissegment.
- Wer im Wellness Hostel Saas-Fee übernachtet, kann dort ein schmackhaftes 4-Gänge-Menü für CHF 19.50 (Kinder CHF 14.50) buchen, welches auf der Terrasse mit Blick auf die Mischabelgruppe verspeist werden kann. Am Morgen gibt es ein umfangreiches Frühstücksbüffet, welches keine Wünsche offen lässt. Unteres Preissegment.
Weitere Klettersteige im Saastal
- Der ideale Klettersteig für Einsteiger befindet sich an der Talstation der Hohsaas-Bergbahn in Saas-Grund und ist für komplette Anfänger geeignet. Der Klettersteig kann sowohl im Sommer als auch Winter begangen werden (dann allerdings nur mit Bergführer).
- Wer etwas mehr Action sucht, sollte sich den Gorge-Alpine-Klettersteig direkt unterhalb der Jugendherberge in Saas-Fee anschauen, der mehrere wirklich spassige Elemente verbaut hat. Dieser kann nur mit Bergführer begangen werden. Extrem lohnenswert, vor allem mit Kindern!
- Wer bereits den Mittaghorn-Klettersteig besucht hat, ist für das Jegihorn perfekt vorbereitet. Dieser Klettersteig ist mit der Schwierigkeit C/D der anspruchsvollste und auch der längste Klettersteig im Saastal und ein absolutes Highlight. Ganz mutige trauen sich über die schwankende, 120m lange Hängebrücke.
- Wer in der Brittaniahütte übernachtet und vielleicht eine Hochtour am nächsten Tag plant, könnte sich nach dem Aufstieg zur Hütte noch den Britannia-Klettersteig anschauen. Klettersteig-Sets können in der Hütte ausgeliehen werden.
- Kein wirklicher Klettersteig, aber mehrere gesicherte Passagen: Der Almageller Erlebnisweg. Diese Wanderung führt über zwei Hängebrücken und entlang mehrerer gesicherter Passagen und bietet vor allem Kindern und Anfängern ein lohnendes Ziel, um ein wenig Klettersteigluft zu schnuppern. Hier könnte man auch das Klettersteigset ausprobieren, um sich mit dem Handling vertraut zu machen. Wir sind bei unserer 4-tägigen Saaser Hüttentour hier vorbeigekommen und haben diesen ohne Ausrüstung gemacht.
Offenlegung: Dieser Beitrag wurde gemeinsam mit Saas-Fee/Saastal Tourismus erstellt. Dennoch bleiben meine persönlichen Meinungen, Ansichten und Ratschläge unverändert, da der Tourismusverband keine Einflussnahme auf die Berichterstattung ausgeübt hat.