Abenteuer auf der GR01 Santa Maria: Tag 1 von Vila do Porto nach Malbusca

Abenteuer auf der GR01 Santa Maria: Tag 1 von Vila do Porto nach Malbusca

trekking

T2

04:15

11km

486m

291m

Apr-Okt

Abenteuerliche Anreise von der Azoren-Hauptinsel Sao Miguel zur kleinen Schwester-Insel Santa Maria. Der Flug ist bereits das erste Highlight der Tour und gefällt vor allem unseren Kindern, die total aufgeregt sind. Nachdem der Pilot die Propeller angeschmissen hat, starten wir bereits und können noch einen letzten Blick auf Sao Miguel werfen. Wir erreichen schon sehr bald unsere Flughöhe und bleiben auf dieser für wenige Minuten. Schon setzt der Pilot zur Landung an und wer nun auf der linken Seite sitzt, kann bereits die Insel Santa Maria erblicken, die wir während der nächsten 5 Tage umrunden werden.

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Wir sind aufgeregt wie kleine Kinder – solch eine coole Anreise haben wir bisher noch nie erlebt. Zudem erleben wir noch einen tollen Sonnenuntergang am Flughafen, der das perfekte Fotomotiv vom Flugzeug gibt. Nach einer kurzen 10-minütigen Taxifahrt (9 Euro) checken wir in der Jugendherberge Vila do Porto ein. Diese Unterkunft können wir uneingeschränkt empfehlen und sie bietet ein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis. Wir übernachten in einfachen Doppelzimmern und es gibt mehrere grosse Aufenthaltsräume, Sitzkissen und eine sehr zentrale Lage. Nur das Frühstück ist das traurigste, was ich seit langem gesehen habe. So lassen wir dies ausfallen und laufen zum Supermarkt an der Hauptstrasse, um uns dort mit feinen Teilchen und Muffins zum Frühstück einzudecken. Zudem gibt es dort auch ein kleines Café, so dass man dort auch noch ein Heissgetränk bekommen kann.

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Nachdem wir uns morgens im Hauptquartier von Ilha a Pé eingefunden haben, beginnt der Tag mit einer kurzen Einweisung durch die Gastgeber Ioannis und Rita. Hier erhalten wir eine Papierkarte der Grand Route of Santa Maria, wertvolle Ratschläge, können unser Gepäck aufbewahren lassen und noch letzte Fragen klären.

Vor dem Start empfiehlt es sich, in Vila do Porto noch einige Snacks für den Tag einzukaufen. Am Abend gibt es einen kleinen Supermarkt in der Nähe der Hütte, der bis 18 Uhr geöffnet hat.  Die Stadt verfügt über zwei gut sortierte Lebensmittelgeschäfte, die alles Notwendige bieten. Ausgerüstet mit Proviant und Karte, kann die Wanderung dann offiziell losgehen.

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Der Trailhead des GR01 beginnt neben dem historischen Forte de São Brás, einer beeindruckenden Festung in Vila do Porto. Dort gibt es auch eine Plakette für den ersten Teilabschnitt (PR5), dem wir heute folgen werden.

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Zu Beginn ist der Weg relativ einfach und eignet sich gut zum Einlaufen. Der Pfad schlängelt sich hinter Vilo do Porto einen kleinen Hügel hinab, überquert einen kleinen Bach und steigt auf der anderen Seite wieder an. Bereits ab hier laufen wir in unmittelbarer Nähe vom Ozean und wir haben immer wieder Tiefblicke auf die Küstenabschnitte der Insel.

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Der Weg verläuft nun auf einem einfachen Weg, teilweise geschottert, teilweise asphaltiert und ist während der ersten Stunde nicht allzu abwechslungsreich. Bald schon kommt die erste Abzweigung nach rechts, die man nicht verpassen darf. Dort begegnen wir einigen Pferden und es gibt eine Aussichtsplattform an einem geologisch interessanten Ort, die jedoch bei unserem Besuch gesperrt war. Ab hier wird der Weg dann endlich ein wenig spannend und der bisher breite Wanderweg wechselt zu einem schmalen Küstenwanderweg, der sich am Hang entlangschlängelt. Wir erreichen die Höhle Gruta do Figueiral, einer von gemauerten Stützen getragenen Höhle hinter einer üppigen waldähnlichen Vegetation. Die Höhle wurde genutzt, um Kalkstein abzubauen.

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Der Wanderweg steigt ab hier leicht an und verläuft durch einen kleinen canyonartigen Wanderweg. Wir passieren einen sehr modernen Neubau eines fantastisch gelegenen Hauses (der Blick!) und können nun zwischen 2 Wegen entscheiden.

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Der rechte Wanderweg führt direkt und steil hinab zum Wasser zu einem kleinen Strand, welchem man für ein paar Meter folgt, bevor der Wanderweg wieder bergauf verläuft. Ursprünglich führte dieser Wanderweg unten am Wasser direkt bis Praia Formosa, aber bei unserem Besuch war dieser Weg von beiden Seiten gesperrt. Von weitem sah es so aus, als ob ein Teil des Weges zerstört ist und erneuert werden muss. Alternativ kann man auf dem oberen Wanderweg bleiben und bis nach Praia Formosa weiterlaufen. 

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Obwohl es recht steil bergab und später wieder bergauf geht, würde ich diesen kleinen Umweg unbedingt empfehlen, führt er doch zu einem wunderschönen, einsamen Strand mit weissem Sand – dem Prainha-Beach.

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Auch wenn dieser Abschnitt am Strand nur einige Meter ist, war dies landschaftlich sicherlich das Highlight des Tages. Der Wanderweg verläuft direkt am Strand und wir kraxeln über Steine und müssen auch mal einen grossen Schritt machen.

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In den wärmeren Sommermonaten würde sich hier auf jeden Fall eine längere Badepause lohnen – bei unserem Besuch war das Wasser eiskalt.

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Am Ende vom Strand befinden sich sogar noch die Ruinen eines Hauses – das hatte wirklich eine fantastische Strandlage!

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Meine Kinder sind gar nicht begeistert, als ich ihnen sage, dass wir nun die Höhenmeter gleich wieder hochsteigen müssen – es wird langsam Mittagszeit und die Sonne steht direkt im Zenit. So kommen wir ziemlich ins Schwitzen, aber stehen nach ungefähr 15 Minuten wieder oben, wo beide Wanderwege zusammengeführt werden. Wir erreichen einen Aussichtspunkt mit Sitzgelegenheiten und 2 Schaukeln. Wir verweilen jedoch nicht lange, da wir langsam Hunger bekommen und das Restaurant in Praia Formosa von oben bereits sehen können.

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Nach einem kurzen Abschnitt neben der Strasse zweigt der Weg dann rechts ab und verläuft steil hinab zum Dorf Praia Formosa. Mit seinem hellen Sand ist der Strand Praia Formosa eine der Raritäten auf den Azoreninseln, auf denen schwarze Sandflächen vulkanischen Ursprungs vorherrschen. Dieses ist wie ausgestorben und es ist fast niemand anzutreffen. Das Restaurant „O Paquete“ besticht durch seine direkt Strandlage am Praia Formosa Beach und hat einen tollen Blick durch grosse Glasfenster. So legen wir hier eine längere Mittagspause ein, laden unsere Handys auf und lassen uns jeder eine Pizza schmecken. Von hier ist es nur noch 1 Stunde bis zur ersten Hütte, so dass wir die Mittagspause noch verlängern und uns jeder ein Eis gönnen. Wir fühlen uns im Restaurant komplett wohl und könnten uns draussen auch noch in einen der Liegestühle legen und sonnen. Allerdings sind wir gespannt auf die erste Hütte und laufen daher nach ungefähr 1,5 Stunden weiter.

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Wir füllen unsere Wasserflasche im Restaurant auf und laufen an der Strandpromenade bis zur Abzweigung vom Wanderweg zurück. Nach einem kurzen Aufstieg entlang der Strasse zweigt der Wanderweg bald ab und wird ruppiger.

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Schnell jedoch haben wir die benötigte Höhe erreicht und blicken nun von der anderen Seite auf das Dorf und die Küste.

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Kurz bevor wir den Wegweiser zur Hütte erreicht haben, erreichen wir den ersten schlammigen Abschnitt. Wir haben während unserer Wanderung grosses Glück mit dem Wetter gehabt, so dass es vor und während unserer Wanderung kein einziges Mal geregnet hat. Trotzdem treffen wir immer wieder auf schlammige Abschnitte, an den wir uns vorbeihangeln müssen. Wenn man hier bei regnerischem Wetter unterwegs ist, wird das sicherlich eine matschige Angelegenheit.

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Und dann sehen wir das Schild zur ersten Hütten und die Vorfreude steigt. Diese ist relativ einsam gelegen, die nächsten Privathäuser befinden sich ca. 100 Meter entfernt. Aufgeregt stecken wir den Schlüssel ins Schloss, um unser heutiges Zuhause endlich anschauen zu können. Sofort verlieben wir uns in die helle, toll eingerichtete Hütte. Es ist für uns ein absolutes Privileg in dieser Lage übernachten zu dürfen, denn der Blick von der Hüttenterrasse ist wahrhaft phänomenal!

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Nachdem wir alle die solarbetriebene heisse Dusche ausprobiert haben (das mit dem Wassersparen kennen wir bereits von anderen Hüttentouren), chillen unsere Kinder ein wenig und wir machen uns auf die Suche nach dem Supermarkt. Hier lohnt es sich unbedingt, diesen auf der Karte vorher zu markieren (wir hatten eine Offline-Karte von Google Maps dabei), da dieser mit der vorhandenen Karte nicht wirklich zu finden ist und man mehrere Male abbiegen muss.

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Im Dorf-Supermarkt werden wir gleich als Wanderer identifiziert und sehr freundlich empfangen. Wir vermuten, dass hier wohl fast täglich Wanderer vorbeikommen, die kurz vor Ladenschluss noch etwas einkaufen. Die Auswahl ist sehr begrenzt, so dass wir eine Weile brauchen, bis wir etwas Passendes gefunden haben. Wir wollen uns für den nächsten Mittag eindecken, da es unterwegs keine Verpflegungsstation geben wird. Die Kinder haben sich ausserdem einen Schokoaufstrich fürs Frühstück gewünscht (es gab nur wenig Marmelade in unserer Kühlbox), ein paar Snacks und ein Dessert. Das ist alles gar nicht so einfach, aber sie sind zufrieden, als wir dann noch mit eisgekühlten Softdrinks zurückkommen.

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Am Abend wärmen wir unseren Eintopf auf (das war für uns der leckerste der gesamten 4 Tage) und geniessen noch den Sonnenuntergang hinter Vila do Porto. Wir haben das Gefühl, gar nicht so weit gelaufen zu sein, aber sind trotzdem in einer komplett anderen Welt angekommen.

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Es ist komplett ruhig um uns herum und unser Haus scheint am Ende der Welt zu liegen. Nachts wird es etwas frisch und wir sind froh, dass wir noch Thermounterwäsche dabei haben. Wir hatten vor einigen Jahre für eine Hüttentour während Coronazeiten mal Sommerschlafsäcke kaufen müssen, die mit 500g sehr leicht und vor allem klein sind. Für unserer Übernachtung im Mai hier auf Santa Maria sind diese nun fast zu kalt und wir merken dies vor allen in den Hütten, die dem Wind ausgesetzt sind.

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ECKDATEN

Dauer 4:15 Stunden
Höhenunterschied↗ 486 m ↘ 291 m
Länge11 km
SchwierigkeitMittel, T2
LageSanta Maria (Azoren)
Genaue RouteVila do Porto – Praia Formosa – Malbusca
Tour durchgeführt imApril 2024
Geeignet für KinderMit Kindern ab 8 Jahren geeignet. Weg nie schwierig oder ausgesetzt. Teilweise schmale Pfade, aber nie abschüssig.
BuchempfehlungRother Wanderführer Azoren

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