Kinderfreundliche Radtour im Maggiatal: Von Cavergno nach Locarno
Silvie Kommentare 0 Kommentare
S1
02:25
34.7km
10m
261m
Jan-Dez
Die Velotour durch das Maggiatal beginnt in Cavergno, einem kleinen Dorf am Ende des Tals, und führt hinab nach Locarno, am Ufer des Lago Maggiore gelegen. Auf dieser rund 35 Kilometer langen Strecke radelt man stets entlang des Flusses Maggia, der das Tal prägt. Die Route bietet alles, was das Velofahrerherz begehrt: idyllische Dörfer, dichte Wälder und beeindruckende Felsformationen.
Die von Veloland Schweiz ausgeschilderte Radtour 31 von Cavergno nach Locarno wird die 3. Etappe unserer 3-tägigen Tessin-Radtour mit den Kindern. Heute fahren wir die 2. Etappe der 31-er Route, aber in umgekehrter Richtung. Wir möchten die Höhenmeter mit den Kindern vermeiden und nutzen daher den Bus für den Velotransport zum Ausgangsort. Das ist ein wenig kompliziert, da jeweils nur 2 Velos im Bus erlaubt sind, sofern es der Platz zulässt. Rollstühle und Kinderwagen haben dementsprechend Vorrang. Wir steigen an der Starthaltestelle am Bahnhof Locarno ein und teilen uns auf. 2 der Familie fahren zuerst und die anderen beiden warten (und hoffen) auf den nächsten Bus, welcher in 30 Minuten fährt. Wir haben Glück und unser Plan geht auf, so dass wir ca. 1 Stunde später in Cavergno eintreffen.
Direkt nach dem Start umgeben einen die majestätischen Gipfel der Tessiner Alpen. Die Straße ist sanft abschüssig, sodass die Tour gemütlich beginnt und man die Natur genießen kann. Wir überqueren die erste Steinbrücke des Tages in Bignasco und rollen gemütlich weiter bis Cevio. Hier müssen wir bereits die erste Pause einlegen – es gibt einen tollen Spielplatz und einen riesigen Pumptrack daneben. Wenn man um die Mittagszeit kommt, könnte man hier sogar die Grillstelle nutzen.
Weiter geht es durch das enge Tal, das sich hinter Cevio langsam öffnet. Hier wird der Blick frei auf die imposanten Berge und die immer grüner werdende Landschaft. Die Maggia fließt hier noch ruhig und klar, und es gibt zahlreiche Stellen, an denen man für eine kurze Erfrischung ins Wasser springen kann. Für eine längere Rast eignet sich der Ort Giumaglio, wo sich eine charmante Grottowirtschaft befindet, in der typische Tessiner Spezialitäten serviert werden. Alternativ gibt es unterwegs immer wieder Grillplätze, die zum Verweilen einladen.
Die Strecke durch das längste Tessiner Tal wurde erst im Jahr 2016 eingeweiht und man geniesst größtenteils Radwege fernab der Straße. Wir radeln an zahlreichen Kirchen mit wunderschönen Fresken vorbei – jedes Dörfchen, sei es noch so klein, hat seinen eigenen Kirchturm! Mal fahren wir nah an der Maggia, mal wird diese auf abenteuerlichen Brücken überquert.
Hinter Giumaglio wird das Tal breiter und man spürt, wie man sich langsam dem südlichen, mediterran geprägten Teil des Tessins nähert. Die Vegetation ändert sich allmählich und die ersten Kastanienbäume sowie die für die Region typischen Weinreben tauchen auf. Hier lohnt sich ein Abstecher in den kleinen Ort Someo, der mit seinen rustikalen Steinhäusern und engen Gassen den traditionellen Charakter des Tessins bewahrt hat.
Die Strecke führt weiter flussabwärts, vorbei an Maggia und Tegna. Hier erreicht man den sogenannten Pozzo di Tegna, einen natürlichen Pool, der durch das klare Wasser der Maggia gespeist wird und besonders an heißen Tagen für Abkühlung sorgt. Ab Tegna wird die Umgebung städtischer, denn Locarno ist nicht mehr weit entfernt.
Für unser Mittagesssen suchen wir uns eine Grillstelle und werden auch gleich fündig. Diese hat sogar einen Tisch und Bänke und liegt direkt an der Maggia.
Weiter geht es in sehr gemächlichen Auf und Ab durch Maggia und Richtung Ponte Brolla. Hier wird es merklich voller und wir bestaunen die Kletterer, welche in den bekannten Klettergärten von Ponte Brolla in der Sonne klettern.
In den letzten Kilometern der Tour wird das Flussbett der Maggia breiter, und die Landschaft flacher. Man fährt nun durch das Schwemmland, das sich vor Jahrtausenden durch die Maggia gebildet hat. Dieses Gebiet ist heute ein Naturschutzgebiet und bietet eine beeindruckende Flora und Fauna.
Kurz hinter Ponte Brolla geht es steil den Berg herunter und unten biegen wir scharf links ab zum Strand. Ja, wir müssen gar nicht ans Meer, um weissen Sand unter den Füssen zu spüren. Ein paar Wagemutige wagen sich sogar ins eiskalte Wasser. Es ist der perfekte Platz für eine Pause und die Kinder toben herum.
Die restlichen Kilometer führen durch die Vororte von Locarno, aber erstaunlicherweise fernab vom Verkehr an lauschigen Radwegen. Wir sind erstaunt, wie viele Velofahrer hier doch unterwegs sind, wenn man berücksichtigt, wie sehr die Tessiner ihr Auto lieben. Die Tour endet am Bahnhof von Locarno. Dort könnte man auch die Leihfahrräder zurückgeben, falls man keine eigenen dabei hat, da die Vermietstation sich direkt an der Bushaltestelle befindet.
Diese Velotour ist ideal für Freizeitfahrer und Genießer, die das Tessin von seiner schönsten Seite erleben möchten. Obwohl es sich um eine Abfahrt handelt, ist der Weg durchgehend asphaltiert und gut befahrbar, sodass er sich besonders für Genussfahrer und Familien eignet.
Tipp: Wer günstig in Locarno mit der Familie übernachten möchte, dem sei die Jugendherberge Locarno empfohlen. Am Rand der Innenstadt in einer herrlichen alten Villa gelegen bietet sie eine tolle Lage für Ausflüge in der Umgebung.
ECKDATEN
Dauer | 3:00 Stunden |
Länge | 34.7 km |
Höhenunterschied | ↗ 10 m ↘ 261 m |
Genaue Route | Cavergno – Locarno |
Tour durchgeführt im | Mai 2021 |
Geeignet für Kinder | Unbedingt! Tour ist schön flach! |