Nach der Fahrt mit einer schnuckeligen knallroten Seilbahn geht es am Arnisee vorbei und durch ein wildes Tal hoch zur SAC-Hütte Leutschachhütte und dem türkisblauen Nidersee. Wer mit Kindern unterwegs ist, übernachtet hier am besten und läuft am nächsten Tag weiter zur Sunniggrathütte. Eine sehr abwechslungsreiche Tour mit 2 Seen, 2 Hütten, 1 Gipfel und herrlichen Tiefblicken!
Die Tour startet mit einer Seilbahnfahrt hoch zum Arnisee. Wir entscheiden uns für die Seilbahn Intschi, da dieser näher am See gelegen ist als die Seilbahn Amsteg. Bei der Talstation der schnuckeligen 8-Personen-Bahn kann man das Auto gratis parken oder aber wie wir direkt mit dem Postauto anreisen. Für 16 Franken erhält man ein Retourticket, welches auch noch am nächsten Tag gültig ist, sofern man auf einer der Hütte übernachten möchte. Wir haben die Tour sowohl als 2-Tages-Tour mit mehreren Familien unternommen als auch auch Tagestour ohne Kinder und beides hat seinen Reiz. Meine Beschreibung bezieht sich auf die gemütliche Familientour mit Übernachtung in der Leutschachhütte.
Für die Tagestour ist schon eine gewisse Kondition notwendig – einerseits wegen der Höhenmeter, andererseits wegen der Länge und des steilen, ermüdenden Abstiegs. Tipp: Wer nicht gerne steil bergab geht, dem sei die Tour in entgegengesetzter Richtung empfohlen, da der Abstieg von der Leutschachhütte sehr viel gemütlicher ist als derjenige von der Sunniggrathütte.
Nach der Fahrt in schwindelerregende Höhe wirft uns die Bahn nach ein paar Minuten bereits am Arnisee aus. Dieser ist ein wirklich tolles Ausflugsziel für Tagesgäste – bietet der See doch eine umwerfende Infrastruktur. Unzählige gepflegte Grillstellen und dazugehörige Sitzgelegenheiten sind am glasklaren See zu finden. Wer keine Lust auf ein Picknick hat, der kann auch in eines der Restaurants gehen, welche in Seenähe liegen. Der See kann gemütlich umrundet werden (auch mit dem Kinderwagen). Nur baden darf man am künstlich gebauten Arnisee nicht, der in Besitz des Elektrizitätswerkes ist.
Nach einer kurzen Pause am idyllischen See verlassen wir den Trubel und biegen ins Leutschachtal ab. Hier sind wir fast den ganzen Tag alleine unterwegs und es ist wildromantisch. Der Wanderweg schlängelt sich immer in der Nähe des wild sprudelnden Leitschachbachs den Berg empor. Wir passieren den geographischen Mittelpunkt des Kantons Uri, welcher eindrucksvoll mit dem Wappen in einem Findling markiert ist. Die nächste Stunde geht es angenehm leicht bergauf immer weiter ins Tal hinein.
Wir passieren eine Kuhherde mit abgefahrenen weissen Streifen in der Mitte vom Körper und kommen am Ende des Talkessels zur Alphütte Leutschach. Mit Kinder empfiehlt es sich hier auf einen der großen Steine nochmal eine ausgiebige Pause einzulegen, denn nun folgen 400 steile Höhenmeter verteilt auf 1 Kilometer Weglänge. Im Zickzackweg geht es steil empor in Richtung Hütte.
Wir überwinden die letzte Steilstufe, bevor wir das Gefühl haben, in der Karibik angekommen zu sein. Wir können unseren Augen fast nicht glauben – der funkelnde See ist türkisblau und glasklar, aber auch eiskalt.
Von unserer Wandergruppe wagen sich genau 2 Personen in den See – die anderen stecken zumindest teilweise ihre Füsse rein. Man muss schon ziemlich hartgesotten sein, um hier baden zu gehen, aber es ist herrlich erfrischend!
Nach der letzten Pause am See folgt ein wirklich gemeines, steiles Stück hoch zur Hütte. Die Hüttenfahne kann man bereits vom See aus sehen, aber der Aufstieg muss sich erst verdient werden!
Und dann haben wir die Hütte endlich erreicht und wir lassen uns auf der Hüttenterrasse nieder. Der Blick hinab zum Nidersee ist wirklich toll und so kann man den ganzen Nachmittag damit verbringen, die umliegende Bergwelt und den See zu bewundern.
Das Hüttenteam verwöhnt uns mit einer feinen Hüttensuppe und einem umfangreichen Kuchenbüffet.
Wir beschliessen, den nahe gelegenen Obersee zu besuchen, der nur wenige Minuten oberhalb der Hütte liegt. Dieser ist deutlich wärmer und so springen fast alle von uns ins Wasser.
Nach einem feinen Znachtessen und einer erholsamen Nacht packen wir am nächsten Morgen die Rucksäcke, stärken uns beim leckren Frühstück und verlassen die Hütte in Richtung Sunniggrathütte.
Der Weg verläuft als Höhenweg oberhalb vom Leutschachtal, in welches wir gestern gewandert sind. Der schmale Panoramaweg ist deutlich anspruchsvoller als der gestrige Weg. Steile und ausgesetzte Teilabschnitte sind mit Ketten gesichert. Kleine Kinder hier am besten an die Hand nehmen. Für berggängige Kinder ist dieser Abschnitt gut zu meistern – Anfängern sei der Weg weniger empfohlen. Der Weg schlängelt sich in leichtem Auf und Ab in Richtung Talkessel Furt und macht seinem Namen als Panoramaweg alle Ehre. So verläuft der Weg teilweise über Steinplatten, teilweise über Geröll oder über einen ausgetretenen Wanderweg. In Furt angekommen eröffnet sich uns der Blick auf den Sunniggrat und die davor liegende Sunniggrathütte.
Die Mutigen nehmen nun den oben verlaufenden Weg in Richtung Sunnigrat. Dieser tolle Aussichtspunkt ist sicherlich eines der Highlights des heutigen Tages und sollte nicht ausgelassen werden. Zudem ist er im Jahr 2022 einer der 26 Summits, die es zu besuchen gilt. Das Gipfelkreuz ist schon von Weitem gut sichtbar und beim Erreichen des Gipfels hat man das Gefühl, etwas Grossartiges geleistet zu haben. Vor allem Kindern wird dieser kleine Gipfel gefallen, da man schon das Gefühl eines Gipfelsieges hat. Der Blick hinunter zum Urnersee und in Richtung Gotthardpass ist eindrücklich und bietet sich perfekt für eine Picknickpause an. Von oben sehe ich auch gleich auf 2 meiner Wanderprojekte – das bereits abgeschlossene (Umrundung des Vierwaldstättersees) und ein aktuelles (Trans Swiss Trail). Es ist ein tolles Gefühl, wenn man den bereits gelaufenen Weg noch einmal von oben betrachten kann und staunt, wie weit man da eigentlich bereits gewandert ist.
Von hier kann die Sunniggrathütte in ca. 20 Minuten erreicht werden. Die weniger Mutigen oder auch kleinere Kinder können von Furt den Weg direkt zur Hütte wählen und dort auf die anderen warten.
Die Hütte bietet 25 Schlafplätze und eignet sich gut für einen Zwischenhalt bei Kaffee & Kuchen. Außerdem werden Schnitzereien vom Hüttenwart angeboten, die auch überall an den Wanderwegen in der Umgebung der Hütte zu bewundern sind.
Ab hier folgt dann ein steiler, sich ewig hinziehender Abstieg zum Arnisee. Anfänglich noch über der Baumgrenze taucht man bald in diese und in kühlenden Schatten ein und folgt dem Weg stetig bergab. Über Wurzeln und weichem Waldboden schlängelt sich der gut angelegte Wanderweg immer weiter in Richtung Arnisee und trotzdem scheint er nicht enden zu wollen. Zum Glück gibt es zwischendrin immer wieder (Sitz-) Gelegenheiten für eine Pause. Für Kinder wird dieser Abstieg schnell zur Motivationsfalle, aber dann endlich ist es geschafft und der blau funkelnde See ist endlich erreicht. Da die Postautos nur stündlich fahren, nehmen wir gleich die Seilbahn ins Tal und genehmigen uns lieber beim dortigen Restaurant einen üppigen Eisbecher, um dann dort aufs Postauto zu warten. Der perfekte Abschluss für ein tolles Wochenende!
Möchtest Du mehr über Wanderungen zu weiteren SAC-Hütten lesen? Ich bin großer Fan von den SAC-Hütten und möchte irgendwann alle besucht haben! Viele von denen eignen sich als 2-Tages-Wanderungen mit Kindern.
Ab ca. 5 Jahren machbar. Diese 2-Tages-Tour bietet für etwas für Kinder in jedem Alter. Der erste Tag hat keinerlei technische Schwierigkeiten. Am 2. Tag gibt es ein kleines, steiles Stück, welches mit einer Kette gesichert ist. Am Höhenweg empfiehlt es sich, kleinere Kinder an die Hand zu nehmen.
Buchempfehlung für weitere kinderfreundliche Hüttenwanderungen in der Schweiz
2 Gedanken zu „Familienausflug: Wanderung zur Leutschachhütte und Sunniggrathütte mit Kindern“
hallo liebe Silvie
heute habe ich zum ersten Mal auf deiner Website gestöbert und gelesen. Eine wirklich tolle Site.
Leider sind dir beim Eintrag vom 12. Juli ein paar Fehler unterlaufen. Bei der Tour zur Leutaschhütte hast du die Eckdaten zur Bächlitalhütte eingefügt. Und auch beim Beschrieb sind dir leider ein paar „Passagen“ zur Bächlitalhütte in den Text eingeflossen.
Der Start liegt nämlich im Reusstal Richtung Gotthard bei Amsteg (Intschi oder Butzen Richtung Arnisee.
Weiterhin viel Spass in den Bergen.
Frieda
Liebe Frieda,
danke für Deinen Kommentar! Ich hatte den Blogbeitrag zu früh veröffentlicht – jetzt sind alle relevanten Informationen korrekt vorhanden;-)
2 Gedanken zu „Familienausflug: Wanderung zur Leutschachhütte und Sunniggrathütte mit Kindern“
hallo liebe Silvie
heute habe ich zum ersten Mal auf deiner Website gestöbert und gelesen. Eine wirklich tolle Site.
Leider sind dir beim Eintrag vom 12. Juli ein paar Fehler unterlaufen. Bei der Tour zur Leutaschhütte hast du die Eckdaten zur Bächlitalhütte eingefügt. Und auch beim Beschrieb sind dir leider ein paar „Passagen“ zur Bächlitalhütte in den Text eingeflossen.
Der Start liegt nämlich im Reusstal Richtung Gotthard bei Amsteg (Intschi oder Butzen Richtung Arnisee.
Weiterhin viel Spass in den Bergen.
Frieda
Liebe Frieda,
danke für Deinen Kommentar! Ich hatte den Blogbeitrag zu früh veröffentlicht – jetzt sind alle relevanten Informationen korrekt vorhanden;-)
Viel Spass noch beim Lesen!
Silvie