Die längste Etappe des Bernina Treks führt uns nach einem herrlichen Sonnenaufgang von der Chamanna d’Es-Cha entlang des Höhenwegs zum Albulapass. Von dort zur Fuorcla Crap Alv und steil hinab ins Val Bever. Dies hat mich unheimlich an die Greina-Ebene erinnert. Es folgt ein langer Fußmarsch bis tief hinein ins Tal, bis wir schließlich die Chamanna Jenatsch erreichen.
Früh am Morgen schleiche ich mich aus dem Zimmer, während mein Mann noch seelenruhig schlummert. Wie immer möchte ich den Sonnenaufgang in den Bergen erleben und im September kann man da sogar bis 06:30 Uhr im Bett liegenbleiben. Es ist nachts kalt geworden, so dass die mitgebrachte Daunenjacke hier zum ersten Mal zum Einsatz kommt. Die Stimmung früh am Morgen ist magisch und langsam färbt sich der Himmel in allen möglichen Gelb- und Orange-Tönen. In der Ferne wird das Berninagebiet von den ersten Sonnenstrahlen beleuchtet – es ist nur schwer vorstellbar, dass wir uns in wenigen Tagen bereits ganz in der Nähe davon befinden werden.
Die Hütte erwacht langsam zum Leben und mehr und mehr Wanderer begeben sich vor die Tür, um das Spektakel zu bewundern. Für die Wanderer auf dem Kesch-Trek ist es der erste Morgen ohne Wolken, so dass sie genauso begeistert sind wie ich. Nach einem ausgiebigen Frühstück in der gemütlich warmen Stube (inklusive einem feinen Birchermüsli) verabschieden wir uns vom Hüttenwartspaar und starten gemütlich auf dem fast eben verlaufenden Höhenweg in Richtung Fuorcla Gualdauna.
Wir kommen an einem Biwak-Platz mit unzähligen Steinmännchen vorbei – hier werden wohl schon so einige die Nacht verbracht haben, bevor es zum Piz Kesch hochging und sie hatten viel Zeit, um ein paar Steine kunstvoll aufeinanderzustapeln.
Nach 45 Minuten haben wir den Passübergang bereit erreicht und blicken hinab ins Abulatal. An diesen Blick kann ich mich noch erinnern, auch wenn die letzte Tour in entgegengesetzter Richtung zur Es-Cha-Hütte bereits 9 Jahre her ist. Wer die heutige Etappe abkürzen möchte, kann von hier zum Wanderparkplatz absteigen und sich mit dem Alpin-Bus zum Albulapass fahren lassen (Fahrplan beachten, vorher unbedingt reservieren!). So kann die Strecke um ca. 45 Minuten verkürzt werden.
Wir erreichen die Albulapass-Strasse und den Wanderparkplatz und laufen hier ein Stück parallel zur Strasse. Bald überqueren wir diese und steigen auf der anderen Strassenseite ein wenig auf. Der Wanderweg verläuft hier anfangs in der direkten Nähe der Passstrasse, wird aber bald weggeführt, so dass man den Lärm der Autos und Motorräder nicht mehr hören muss. Am Albula Hospiz legen wir eine kleine Pause ein und sind begeistert, als es eine Ladestation für eBikes gibt, die auch Handys lädt! Wer seine Etappen anders planen möchte, könnte hier auch übernachten!
Wir erreichen die Albulapass-Strasse und den Wanderparkplatz und laufen hier ein Stück parallel zur Strasse. Bald überqueren wir diese und steigen auf der anderen Strassenseite ein wenig auf. Der Wanderweg verläuft hier anfangs in der direkten Nähe der Passstrasse, wird aber bald weggeführt, so dass man den Lärm der Autos und Motorräder nicht mehr hören muss. Am Albula Hospiz legen wir eine kleine Pause ein und sind begeistert, als es eine Ladestation für eBikes gibt, die auch Handys lädt! Wer seine Etappen anders planen möchte, könnte hier auch übernachten!
Der Wanderweg verläuft hinterm Restaurant für die nächsten 1,5km parallel zur Strasse, die jedoch kaum zu hören ist. Während der Weg anfangs noch breit und flach ist, wird dieser bald schmaler und biegt dann in Richtung Fuorcla Crap Alv ab. Wir überqueren die Passstrasse (hier gibt es eine BusAlpin-Haltestelle, bis zu welcher man abkürzen könnte) und steigen ab hier kontinuierlich auf.
Plötzlich sind wir in eine andere Welt versetzt und je mehr wir uns von der Strasse entfernen, umso einsamer und rauer wird die Gegend. Nach kurzem Aufstieg erreichen wir den perfekten Platz für unsere Mittagspause: die grün schimmernden Seen Crap Alv Laiets, die sogar zum Baden einladen. Uns ist es heute dafür zu kalt, da auch ein Wind bläst und wir uns während der Pause warm anziehen müssen. 2 tapfere Wanderinnen springen aber direkt hinter uns mutig in den See.
Wir sind fast komplett allein und nur ab und zu begegnen wir anderen Wanderern. Die Seen haben eine magische Wirkung und sind für uns das bisherige landschaftliche Highlight der bisherigen Wanderung.
Nach der Mittagspause steigen wir steil bergauf zum Übergang Fuorcla Crap Alv. Der Weg ist zwar konditionell anstrengend, aber technisch einfach und nie abschüssig. Somit ist dieser Abschnitt auch gut mit Kindern zu absolvieren!
Wir erreichen den Passübergang (2466m), der für seine höchste Dichte an Artenvielfalt (Flora) bekannt ist. Wir sehen heute davon leider nicht allzuviel, was aber auch an der Jahreszeit liegen könnte. Auf der anderen Seite führt der Weg für die nächste Stunde ins obere Val Bever hinab. Der schmale und vor allem sehr steile Weg erfordert höchste Konzentration und wir merken, dass wir bereits einige Stunden unterwegs sind.
Endlich haben wir den Abstieg hinter uns gebracht und lassen uns erschöpft am fröhlich plätschernden Bach nieder. Nach einer kurzen Pause folgen wir dem Fahrweg zur Alp Suvretta. Der leicht ansteigende Fahrweg ist eine willkommene Alternative zum steilen Abstieg. Unzählige (e-)Mountainbiker kommen uns entgegen – der Weg eignet sich sehr gut für eine entspannte Biketour. Nach einer weiteren Stunde endet der Fahrweg an der Alp und wechselt zu einem Bergwanderweg. Die Gegend wird wilder und leuchtet kunterbunt in herbstlichen Farben.
Je weiter wir ins Val Bever laufen, umso mehr erinnert mich diese Landschaft an die wunderbare Greina-Ebene, die ich vor 2 Jahren besucht habe. Wir überqueren den Beverin und laufen an der Alp Sulvretta vorbei.
In der nächsten Stunde sehen wir ungefähr 50 Murmeltiere, die überall herumwuseln, pfeifen und über die Wiesen huschen. Sie sind sehr zutraulich und auch neugierig und häufig sehen wir mehrere gleichzeitig. Sie haben bereits ihren Winterspeck angefuttert und laufen etwas schwerfällig.
Das Val Bever ist landschaftlich wirklich wunderschön und hat uns besonders gut gefallen. Wir sind nun mittlerweile über 6 Stunden wandernd unterwegs und die Erschöpfung macht sich langsam breit. Es steht jedoch noch ein letzter, anstrengender Aufstieg bevor, um die Jenatsch-Hütte (2652m) zu erreichen.
Ich hatte von der Hütte und dem innovativen Hüttenwartspaar bereits im Vorfeld gelesen und auch von der Sauna. Wir staunen, als wir diese zu Gesicht bekommen – was für eine coole Idee! Ausserdem hat die Hütte 2 urgemütliche Doppelzimmer. Wir wurden mit dem Arvenzimmer überrascht (es riecht hier herrlich nach Arvenholz) und abends gab es sogar noch ein aufgewärmtes Kirschkernkissen, damit wir es ins Bett mitnehmen können.
Da wir an einem Samstag hier übernachten, ist die Hütte sehr gut besucht und es herrscht eine lustige Stimmung am Essenstisch. Man kommt sehr schnell ins Gespräch und alle berichten von ihrer heutigen Tour. Wir haben Glück, mit der Spezialität Pizzoccheri (Buchweizennudeln) verwöhnt zu werden. Was für ein toller Tag in dieser unglaublich schönen Umgebung!
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Offenlegung: Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Graubünden Tourismusentstanden. Meine Meinung, Ansichten und Tipps bleiben davon unbeeinflusst, der Tourismusverband hat keinerlei Vorgaben zur Berichterstattung gemacht.