Nach einem ausgiebigen Frühstück laufen wir in aller Frühe los. Wir haben einen langen Tag vor uns inklusive eines T4-Stückes, so dass wir genügend Zeit haben wollen. Der See befindet sich anfänglich noch im Schatten, aber schon bald wärmt uns die emporsteigende Sonne.
Nach wenigen Metern erreichen wir das alte Zollhäuschen und betreten italienischen Boden. Wir passieren die Statue von Saint Bernard und folgen dem Weg in Richtung Col de Saint-Rhémy. Nach einer Querung folgt der kurze Aufstieg zum Col.
Von dort ist es nicht mehr weit zum ersten Zwischenstopp unserer heutigen Tour – dem Rifugio Frassati. Wir werden dort überaus freundlich empfangen und auch im Hütteninneren empfängt uns eine entspannte Stimmung. Wir genehmigen uns einen Kuchen und ein Getränk und plaudern mit dem Hüttenwart über das uns bevorstehende T4-Stück. Er versichert uns, dass dies überhaupt kein Problem sei und das erst letzte Woche ein Pärchen mit 2 Pferden über den Pass gelaufen ist. Im Laufe des Tages werden uns auch noch einige Kinder begegnen, die das Stück problemlos gemeistert haben.
Die kleinen Seen in der Nähe der Hütte bieten tolle Fotomotive und ich könnte mir vorstellen, hier mal eine Nacht zu verbringen!
Nach unserer Pause machen wir uns auf den Weg zum Col de Malatrà. Anfänglich flach verlaufend steigt der Weg schon bald merklich an und quert den vor uns liegenden Berg. Der Weg sieht von weitem furchteinflössend aus, stellt sich aber als sehr gut und breit angelegt heraus. Das letzte Stück verläuft steil und schon bald kommt die Schlüsselstelle. Diese ist hervorragend mit Tritten und Geländer versichert. Wir fragen uns, wie sie die Pferde hier hochgebracht haben. Am Col ist unheimlich viel los und es ist wirklich eng dort oben. Der Blick jedoch in beide Richtungen ist atemberaubend und jeder versucht dem anderen Platz für ein Foto zu machen.
Endlich sehen wir das Mont-Blanc-Massif aus direkter Nähe – wow, wir werden wohl am Ende des heutigen Tages so richtig nah herankommen. Eine riesige Hochebene öffnet sich vor uns und der Abstieg ist eine wahre Freude. Die Tour ist sehr beliebt und immer wieder müssen wir anderen Wanderern ausweichen.
Langsam kommen wir unserem Tagesziel näher – dem Rifugio Walter Bonatti. Wir kommen uns vor wie auf der Titelseite einer Wanderzeitschrift – so eindrücklich ist die Gegend hier. Mit dem Rifugio gelangen wir auf die Tour du Mont Blanc und ich bin froh, dass ich schon lange im Voraus gebucht habe. So ergattern wir für unsere Übernachtung ein schnuckeliges Doppelzimmer mit Mont-Blanc-Sicht. Die Hütte bietet sogar warme Duschen an und serviert uns ein vorzügliches Abendessen. Wir treffen Leute aus der ganzen Welt, die den Mont Blanc umrunden. Die Atmosphäre der nächsten Tage wird von diesem Wanderweg geprägt sein und er rutscht zweifelsohne auf meine Bucket-Liste.
Am Abend genießen wir den Sonnenuntergang in dieser prächtigen Bergwelt und fühlen uns ganz winzig.
Col du Gd-Saint-Bernard – Rifugio Frasati – Col Malatra – Rifugio Walter Bonatti
Tour durchgeführt im
August 2020
Geeignet für Kinder
Ab ca. 9 Jahren geeignet. Das Stück hoch zum Col Malatra ist anspruchsvoll, aber das T4-Stück ist super mit Tritten/Stufen gesichert und wird sogar von Pferden gemeistert;-)