Winterklettersteig Saas-Fee: Entdecke den Gorge Alpine Klettersteig
Silvie Kommentare 0 Kommentare
K1
02:00
0.6km
0m
130m
Jan-Dez
Tolles Erlebnis entlang der Gorge Alpine-Schlucht. Die Tour benötigt zwingend einen Bergführer und kann sowohl im Sommer, im Winter und auch nachts gemacht werden. Die Erbauer vom Klettersteig haben sich hier so richtig ausgetobt und sehr kreativ unterschiedliche Stationen eingebaut, mit denen man die Schlucht immer wieder überquert. Es ist eine Art Canyoning, nur ohne
Wasser! Neben Tyroliennes wurden auch Pendel, Hängebrücken, ein Höhlenbesuch und eine 26-m-hohe Abseilstelle eingebaut.
Treffpunkt im Bergführerbüro in Saas-Fee
Am Vortag der Tour werde ich vom Bergführerbüro Saas Fee Guides kontaktiert, um die Ausrüstung zu besprechen und noch letzte Fragen zu beantworten. So treffe ich am nächsten Morgen um 10 bei ihnen ein und werde sehr herzlich begrüsst. Der Laden liegt zentral an der Hauptstrasse vom autofreien Dörfchen Saas-Fee und ich fühle mich umgeben von all der Outdoor-Ausrüstung gleich pudelwohl! Mein Guide Michi bereitet gerade die Ausrüstung vor und nimmt auch noch Grödel mit – eine sehr gute Entscheidung, da es in der Schlucht teilweise vereist ist und wir so viel besseren Halt mit den Schuhen haben.
Ich hatte im Vorfeld meiner Tour bereits vom Gorge-Alpine-Canyon gehört, mich aber nie ausführlicher damit beschäftigt. Mit einem Wohnsitz in Zürich ist Saas-Fee für uns nicht gerade um die Ecke und so dauerte es ganze 10 Jahre, bis ich endlich mal wieder ein verlängertes Wochenende in Saas-Fee eingeplant habe. Als großer Fan von Klettersteigen und abenteuerlichen Erlebnissen aller Art steht so ein Canyon natürlich ganz oben auf meiner Wunschliste und ich bin begeistert, dass dieser sogar im Winter angeboten wird.
Während im Sommer auch der obere Teil der 4-km-langen Schlucht zwischen Saas-Fee und Saas-Grund gemacht werden kann, startet man im Winter bei der Brücke Zelli.
Wir starten direkt am Bus-Bahnhof von Saas-Fee und laufen entlang des Wanderwegs, der nach Saas-Grund führt. Diesem folgen wir einige Minuten, bis wir vor einer kleinen Kapelle rechts abbiegen. Hier befindet sich ein kleiner Klettergarten, der von den Bergführern eingerichtet wurde und verschiedene Schwierigkeitsgrade aufweist. Da der Wanderweg vereist ist, legen wir bereits unsere Klettersteigausrüstung und auch die Spikes/Grödel an und erreichen schon sehr bald die Brücke.
Los gehts im Gorge Alpine mit einer rasanten Tyrolienne
Nachdem wir die Brücke erreicht haben, richtet Michi die erste Tyrolienne ein. Mehrere Schilder weisen darauf hin, dass hier nur mit einem Bergführer eingestiegen werden darf. Meine Aufregung steigt langsam – wie immer vor einer mir unbekannten Tour. Bald schon ruft mich Michi zu sich und ich klinke mich in den Klettersteig ein. Ich gelange zu einer kleinen Plattform, bei welcher ich mich in die erste Tyrolienne einhänge. Michi ist extrem geduldig und erklärt ausführlich, was er genau macht und wie ich auf der anderen Seite weitermachen soll.
Der Herzschlag steigt bereits zu Beginn
Nachdem ich mich eingehängt habe, geht es bereits los und Michi lässt mich auf die andere Seite der Schlucht rüberdüsen. Er kontrolliert die Geschwindigkeit mit einem Seil und so erreiche ich sanft abbremsend die andere Seite. Hier klinke ich mich aus der Tyrolienne aus und wieder in den Klettersteig ein. Während er sein Material aus der Tyrolienne wieder abbaut, steige ich langsam ein paar Stahlleitern hinab. Ich komme mir vor wie in einem Winterwunderland – es ist so schön hier! So schnell ist man direkt in die Schlucht eingestiegen. Neben mir plätschert ein Wasserfall und der Boden ist von Schnee bedeckt. Es herrscht eine wahrhaft magische Stimmung in dieser zerklüfteten Schlucht.
Obwohl ich schon zahlreiche Klettersteige absolviert habe, ist dies mein erster Klettersteig in einem Canyon und dazu noch im Winter. Ich hätte mir nie vorgestellt, dass dies überhaupt möglich sein würde und der Canyon ist eine perfekte Alternative zum Skifahren oder auch bei etwas schlechterer Wettervorhersage.
Weiter geht es zur ersten Hängebrücke
Nach der Überquerung einer kleinen, harmlosen Hängebrücke erreichen wir die 2. Tyrolienne. Diese startet meiner Art Rutsche, in die man sich reinsetzen kann und im Sitzen mit der Tyrolienne beginnt. Mittlerweile weiß ich, was auf mich zukommt und so hüpft das Herz nicht mehr ganz so sehr in die Hose wie beim ersten Mal. Ich sause jauchzend durch die Schlucht und komme sicher auf der anderen Seite an. Bald schon erreicht mich ein Stein, der als Gegengewicht zu meinem Stand hinabgelassen wird, um auch den Bergführer zu transportieren und die Tyrolienne für den nächsten zugänglich zu machen.
Am Pendel tarzanmässig die Schlucht überqueren
Als Michi mir das nächste Element des Klettersteiges erklärt, muss ich erstmal schlucken. Es ist ein Pendel, dessen oberes Ende weit über uns am Felsen befestigt ist. Michi wird mich loslassen und ich habe 2 Versuche, mich auf der anderen Seite am spinnennetzartig angebrachten Seil einzuhängen und festzuhalten. Während der erste Versuch scheitert, schaffe ich es problemlos beim 2. Mal mich festzuhalten und das Gewicht vom Seil zu nehmen, um mich einzuhängen. Bei einer Gruppe kann hier der erste Teilnehmer den anderen helfen, um das Ankommen auf der anderen Seite zu erleichtern.
Während Michi auf der Seite der Schlucht bleibt, quere ich auf einer weiteren Hängebrücke wieder zu ihm rüber.
Eine Tyrolienne direkt in eine Höhle hinein
Abseilen von einer Hängebrücke
Am Ende der Brücke befindet sich ein Loch in der Brücke, durch welches mich Michi nun ablässt. Die Angst verschwindet komplett, sobald ich mein Gewicht im Seil spüre und so geniesse ich die rasante Fahrt nach unten. Dort angekommen warte ich auf Michi – der Blick nach oben ist wirklich einschüchternd!
Wir haben das Ende des Klettersteiges erreicht und steigen nun noch weitere 5 Minuten hinab zur Hauptstrasse. Auch hier haben die Bergführer ausreichend Halteseile befestigt, damit die Teilnehmer sicher auf dem teilweise rutschigen Boden laufen können. Auf der Hauptstrasse wartet bereits unsere Mitfahrgelegenheit nach Saas Fee, da wir von einem Bergführer-Kollegen abgeholt werden. Alternativ könnte man hier in 45 Minuten zurück nach Saas-Fee laufen oder aber mit dem Postauto zurückfahren.
ECKDATEN
Dauer | 2-3 Stunden (je nach Teilnehmerzahl) |
Länge | Gesamt: 4 km, Im Winter: ca. 1 km |
Schwierigkeit | Der Winterklettersteig weist keinerlei Schwierigkeiten auf und kann auch von Anfängern gut gemeistert werden. Schwindelfreiheit und etwas Mut von Vorteil. |
Lage | Kanton Wallis |
Tour durchgeführt im | Januar 2023 |
Geeignet für Kinder | Ideal für Kinder – sie werden begeistert sein! Ab ca. 1,30 m Körpergrösse machbar. |
Buchempfehlung | Klettersteige Schweiz |
Infos und Tipps für Deine Reise ins Saastal
Anreise
- Das Saas-Tal kann unkompliziert mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden. Die Anreise aus Schweizer Grossstädten wie Zürich, Basel oder Genf dauert knapp 3 Stunden. Halbstündlich fährt das Postauto von Visp nach Saas-Fee mit einer Dauer von 50 Minuten. Die Fahrt ist ein Erlebnis für sich, wenn der Postautofahrer die Gäste persönlich in 4 Sprachen begrüsst und bei jeder Kurve das Posthorn ertönen lässt.
- Wer mit dem Auto anreist, findet ausreichend Parkplätze in den Parkhäusern am Eingang vom autofreien Bergdorf. In überschaubaren Saas-Fee kann man sich dann mit einem Elektroauto vom Hotel abholen lassen oder aber mit dem Gepäck direkt in wenigen Minuten zur Unterkunft laufen.
Transport vor Ort
- Gäste erhalten eine kostenlose SaastalCard, mit welcher Du uneingeschränkt das Postauto im Saastal benutzen kannst.
Bergführer für Gorge Alpine
Unterkunft Saas-Fee
Das Saastal ist eine der bekanntesten Tourismusdestinationen der Schweiz und bietet eine Vielfalt an Unterkünften für jedes Budget.
- Falls Du ein stilvolles Hotel mit einem tollen Wellness-Angebot suchst, kann ich Dir das Wellnesshotel Schweizerhof empfehlen. Dies bieten neben einem unglaublich feinen Frühstück und einer sehr ruhigen Lage direkt im Dorfkern ein umfangreiches Wellness-Angebot mit Whirlpool, mehreren Saunen und einem Swimmingpool.
- Als großer Fan von Jugendherbergen habe ich mir natürlich auch das Wellness Hostel Saas-Fee angeschaut, welches direkt am Bahnhof gelegen ist. Das 2014 eröffnete Haus verbindet eine günstige Unterkunftsmöglichkeit mit einer Wellnessanlage. Das Haus erinnert überhaupt nicht an eine Jugendherberge, sondern eher an ein Designerhotel. Für Familien und preisbewusste Reisende bietet die Herberge eine tolle Möglichkeit, in Saas-Fee zu übernachten. Hier sollte man aber frühzeitig reservieren, da die Unterkunft extrem beliebt ist. Auch das Hostel bietet eine umfangreiche Wellness- und Badeanlage, die auch von externen Gästen besucht werden kann. Ein Großteil der Wellness-Anlage ist verglast und bietet einen tollen Blick auf die Gorge Alpin-Schlucht. Bei meinem Besuch fing es sogar an zu schneien, was eine magische Stimmung schafft, während man sich im Ruheraum auf bequemen Liegen ausruhen kann. Nach dem Besuch der Gorge Alpine ist der Besuch in der Wellness-Anlage genau das, was Deine angespannten Muskeln brauchen!
Restaurants Saas-Fee
- Wer ein wirklich besonderes und romantisches Restaurant sucht, dem kann ich die Schäferstube sehr ans Herz legen. Simone und David verwöhnen Dich auf unglaublich herzliche Art und Weise in ihrem kleinen Waliser Refugium. Daniel bringt in fast jedes Gericht einen Hauch von Österreich rein und nicht nur der Apfelstrudel mit Vanillesauce ist ein Traum. Ich habe schon lange nicht mehr so fein gegessen und bin so freundlich bewirtet worden! Unbedingt reservieren, da nur wenige Tische im Innenraum sind. Gehobenes Preisniveau.
- Wer typische Schweizer Küche sucht und Fan von knusprigen Röstis oder Fondue ist, der ist im Restaurant „Zur Mühle“ sehr gut aufgehoben. Der perfekte Ort für ein romantisches Dinner zu zweit oder auch in größerer Runde mit Freunden oder der Familie. Sehr zentral gelegen und auch einen überaus interessanten Innenraum, in welchem man jedes einzelne Detail bestaunen kann. Empfehlenswert ist hier auch die Cremeschnitte – war die lecker! Mittleres Preisniveau.
Weitere Klettersteige im Saastal
- Der ideale Klettersteig für Einsteiger befindet sich an der Talstation der Hohsaas-Bergbahn in Saas-Grund und ist für komplette Anfänger geeignet. Der Klettersteig kann sowohl im Sommer als auch Winter begangen werden (dann allerdings nur mit Bergführer).
- Wer sich vor dem Jegihorn noch etwas akklimatisieren möchte, kann am Vortag das Mittaghorn in Saas-Fee besuchen. Gipfel auch auf über 3000m und ein genialer Rundblick. Geeignet für Anfänger und auch Kinder mit erster Bergerfahrung. Langer Abstieg und wegen der Beliebtheit Staugefahr am Steig – früh losgehen!
- Wer bereits den Mittaghorn-Klettersteig besucht hat, ist für das Jegihorn perfekt vorbereitet. Dieser Klettersteig ist mit der Schwierigkeit C/D der anspruchsvollste und auch der längste Klettersteig im Saastal und ein absolutes Highlight. Ganz mutige trauen sich über die schwankende, 120m lange Hängebrücke.
- Wer in der Brittaniahütte übernachtet und vielleicht eine Hochtour am nächsten Tag plant, könnte sich nach dem Aufstieg zur Hütte noch den Britannia-Klettersteig anschauen. Klettersteig-Sets können in der Hütte ausgeliehen werden.
- Kein wirklicher Klettersteig, aber mehrere gesicherte Passagen: Der Almageller Erlebnisweg. Diese Wanderung führt über zwei Hängebrücken und entlang mehrerer gesicherter Passagen und bietet vor allem Kindern und Anfängern ein lohnendes Ziel, um ein wenig Klettersteigluft zu schnuppern. Hier könnte man auch das Klettersteigset ausprobieren, um sich mit dem Handling vertraut zu machen. Wir sind bei unserer 4-tägigen Saaser Hüttentour hier vorbeigekommen und haben diesen ohne Ausrüstung gemacht.
Offenlegung: Dieser Beitrag wurde in Kooperation mit Saas Fee Tourismus erstellt. Trotzdem sind meine persönlichen Meinungen, Ansichten und Empfehlungen unabhängig, da der Tourismusverband keine Einflussnahme auf die Inhalte vorgenommen hat.