Sehr spannender Aufstieg übers Rettenbachjoch, gefolgt von einem Abstieg über Gletscher, Eis und Schnee ins Skigebiet von Sölden. Wir kürzen mit dem Bus ab und laufen die verbleibende Strecke durchs Mountainbike-Mekka nach Zwieselstein.
Nach einem perfekt organisierten Frühstück laufen wir schon früh los. Vor uns sind schon unzählige andere Wanderer aufgebrochen, vor allem die Gruppen scheinen einen langen Tag vor sich zu haben.
Wir laufen anfangs an einem kleinen Gletschersee vorbei und folgen dem flachen, gut zu erkennenden Wanderweg. Schon bald wird es merklich steiler und das Rettenbachjoch kommt immer näher. Ab hier beginnt ein T3-Stück, welches so manchem Wanderer vor uns Probleme bereitet.
Wir sehen zu, dass wir hier keine Pausen einlegen und beobachten die Wanderer über uns. In der Ferne hören wir, wie ein kleiner Steinschlag den Berg runterkommt. So richtig wohl fühlen wir uns hier nicht mit all den Wanderern über uns, so dass wir die Strecke schnell hinter uns bringen wollen. Da der Weg zum Pitztaler Jöchl wegen Erdrutsch zum Zeitpunkt unserer Tour gerade gesperrt war, müssen nun alle Wanderer auf dieses Joch ausweichen.
Einige der Gruppen haben sich gerade diesen Ort für eine Pause ausgesucht, so dass wir sie überholen können. Der Weg ist an den ausgesetzten Stellen perfekt mit Stahlseilen gesichert, so dass wir uns nie unwohl fühlen und auch die Kinder sehr gut voran kommen.
Nach ca. 45 Minuten haben wir das Joch bereits erreicht und wir blicken zurück auf die Hütte. Auf der anderen Seiten werden wir von einem im Sommer wirklich hässlichen Skigebiet begrüsst, in welchem sogar Skifahrer unterwegs sind. Durch die hohe Lage und den vorhandenen Gletscher können vor allem Skiprofis hier das ganze Jahr über trainieren.
Viel vom Gletscher ist abgedeckt und man sieht viele Schneeraupen. Die Kinder kommen sich vor wie auf einer großen Baustelle und kommen aus dem Staunen nicht mehr raus.
Wir machen uns an den wirklich steilen Abstieg hinunter zur Sesselbahn. Das erste Stück über Geroll geht sehr gut, danach müssen wir aber auf den Gletscher queren und dabei ein kleines, vereistes Stück queren. Eine wirklich unangenehme Angelegenheit, welche wir aber mit Vorsicht und Langsamkeit gut meistern. Der restliche Abstieg verläuft größtenteils im Schnee, welcher um diese Uhrzeit sehr griffig ist.
An der Seilbahn angekommen herrscht richtiger Trubel. Mehrere Busse verkehren und eine Unmenge an Touristen sind hier zu finden. Was die sich wohl anschauen? Das Skigebiet im Sommer? Wir sind froh, dass wir das nächste Stück abkürzen können, führt der Wanderweg doch ziemlich steil sehr nah an der Straße entlang und soll landschaftlich nicht allzuviel hergeben. Wir fahren bis zur Rettenbachalm und nehmen dort den Wanderweg in Richtung Zwieselstein.
Und nun kommt der wohl schwierigste Teil für 2 meiner Männer – wir laufen direkt durchs Bikegebiet. Da sie total begeisterte Mountainbiker sind, blutet ihnen das Herz, dass sie heute hier wandern dürfen und nicht biken.
Wir kommen an mehreren Almen vorbei und kehren dann auch bei der Gaislachalm ein. Wir werden dort sehr gut verköstigt, bevor wir die letzten 80 Minuten nach Zwieselstein absteigen. Das letzte Stück legen wir im Eilschritt zurück, da unser Bus zum Timmelsjoch nur selten fährt.
Und so überqueren wir die Grenze zu Italien mit dem Bus – am morgigen Tag werden wir das Stück noch zu Fuß nachholen. Wir übernachten im Gasthof Hochfirst, welches einen unglaublichen Blick Richtung Südtirol hat und direkt an der Timmelsjoch-Strasse liegt. Wir sind leider nicht ganz so begeistert wie andere Reisende – zum einen müssen wir ewig lang auf das Abendessen warten und zum anderen müssen wir erfahren, dass die Nachtruhe erst ab 24 Uhr gilt. Der Besitzer nutzt sein Lokal nämlich auch für Parties mit Freunden und so dürfen wir nach einem anstrengenden Tag um 22 Uhr zu seinen Diskobässen in diesem sehr hellhörigen Haus einschlafen.
Das Frühstück am nächsten Morgen versöhnt uns jedoch wieder – es ist eines der besten, welches wir auf der Tour haben und unheimlich liebevoll angerichtet.