Die erste Etappe unserer Alpenüberquerung gestaltet sich als ideale Tour, um uns warmzulaufen und noch ein letztes Mal die Ausrüstung zurechtzurücken. Ohne technische oder konditionelle Schwierigkeiten ist die Kemptner Hütte dank Abkürzung mit dem Bus schnell erreicht.
Unsere Anreise mit dem Zug gestaltet sich im Vorfeld schon sehr spannend – die Deutsche Bahn streikt nämlich mal wieder. Zum Glück beenden sie am Tag unserer Anreise ihren Streik um 2 Uhr morgens – keine Ahnung, wie wir sonst nach Oberstdorf gekommen wären. In Oberstdorf haben wir fast eine Stunde Zeit, bis der regelmäßig fahrende öffentliche Bus uns nach Spielmannsau bringt. Am Bahnhof genießen wir Leckereien aus der lokalen Bäckerei, welche es bei uns in der Schweiz nicht gibt. Außerdem gibt es einen Drogeriemarkt direkt am Bahnhof, in welchem wir uns mit ein paar Snacks für die nächsten beiden Tage eindecken. In Oberstdorf selbst ist viel los – überall sehen wir Bergschulen, viele Restaurants und eine Unmenge an Menschen, die das kleine Städtchen bevölkern.
Wir fahren nach Spielmannsau – ein Pärchen aus dem Bus werden wir immer wieder entlang der Tour treffen und sogar am gleichen Tag wie sie die Tour beenden.
Nach dem obligatorischen Startfoto verläuft der Weg ohne Steigung ins Tal hinein. Nach ca. 20 Minuten verengt sich der Weg und gemächlich ansteigend gelangen wir in einen schattigen Wald. Das Wetter heute ist sommerlich warm und so sind wir froh, dass der Weg entlang der Trettach anfänglich viel im Schatten verläuft. Wir passieren die Materialseilbahn der Hütte, welche jedoch kein Gepäck (wie z.B. die Braunschweiger Hütte) transportiert.
Sturmschäden aus dem Juli sind immer noch überall am Weg sichtbar. Auch Oberstdorf war im von Überschwemmungen und umgestürzten Bäumen betroffen.
Der Weg ist immer gut markiert und sehr leicht zu finden. Zudem ist hier viel los und immer wieder kommen uns Wanderer entgegen oder werden von uns überholt.
Die erste Pause legen wir bei einer kleinen Kapelle ein – immer wieder werden wir entlang der ersten beiden Etappen kleine Kapellen passieren.
Nach ca. einer Stunde queren wir die Trettach und gelangen ins wilde Sperrbachtobel. Ab hier verläuft der Wanderweg größtenteils in der Sonne und so manch Schweisstropfen läuft uns herunter.
Wir laufen durch wild blühende Blumenwiesen und sogar die ein oder andere Heidelbeere ist auf dieser Höhe zu finden.
Der Weg wird merklich schwerer, steiniger und schmaler, jedoch nie zu anspruchsvoll. Bei Nässe wird es hier jedoch bestimmt sehr rutschig. Ein Stahlseil erleichtert an vielen Stellen den Aufstieg, so dass der Weg auch gut mit kleineren Kindern zu meistern ist.
Während wir von unzähligen Schmetterlingen umflattert werden, verläuft der in Fels gehauene Weg nun auch gelegentlich durch einen der zahlreichen Wasserfälle, welche um uns herum ins Tal fließen. Dies macht die Wanderung extrem abwechslungsreich und verspricht Spass für die Jüngsten!
Überraschend schnell erreichen wir die letzte große Kurve und die Hütte kommt in Sicht. Nach einem flachen Wegstück folgt nun der letzte, steile Aufstieg entlang einer toll angelegten Treppe.
Der Blick von der Hütte auf die umliegenden Berge ist wirklich atemberaubend und besonders von der Terrasse kann man leicht darin versinken!
Die Hütte wird gerade saniert und ist deshalb nur zur Hälfe gefüllt. Trotzdem ist gut besetzt und so sind wir froh, dass wir ein 4-Bett-Zimmer zugeteilt bekommen haben – was für ein Luxus in den Bergen! Da wir zu Corona-Zeiten unterwegs sind, sind die Betten komplett leer und wir packen unsere mitgebrachten Sommerschlafsäcke für die Nacht aus.
Das Abendessen verbringen wir auf der Terrasse, da es abends noch warm genug draußen ist. Der Service ist top und das Essen gut (vor allem der Käsekuchen ist empfehlenswert!). Wir haben unsere Tour bewusst an einem Freitag gestartet, um die Bergschulen zu meiden. So sind am heutigen Tag nur 2 Gruppen unterwegs.