Ein wahrhaft spektakulärer blau-weisser Hüttenzustieg im Kanton Bern zur SAC-Hütte Dossenhütte, welcher mit einem unglaublichen Blick von der Hüttenterrasse belohnt wird. Die Hütte thront wie ein Adlerhorst auf dem Grat zwischen Gstelltihorn und Dossen.
Eine Hochtour auf den Dossen ist geplant und so laufen meine liebste Bergfreundin und ich am Vortag zur Hütte hoch. Startpunkt ist das Hotel Rosenlaui (1328m), welches wir mit dem Postauto erreichen. Von hier führt der Weg durch die Rosenlaui-Gletscherschlucht. Wir sparen uns den Eintrittspreis, da wir die Schlucht bereits besucht haben und laufen rechts davon in Schlängellinien den Weg empor. Auf einer Brücke überschreiten wir die Schlucht und wandern weiter auf dem gemeinsamen Weg zur Engelhornhütte.
Ziemlich bald gelangen wir zum blau-weissen Alpinwanderweg. Bis hier ist die Wanderung problemlos mit Kindern zu absolvieren und auch absolut lohnenswert.
Beim auffälligen Moränenkamm gelangen wir zu einer brüchigen Steinstufe – der Spass kann beginnen. Die Tour ist mit T4 gekennzeichnet und verdient die Schwierigkeitsstufe auf jeden Fall! Schwierige Stellen sind hier unten mit Stahlseilen und Leitern entschärft. Trotzdem sollte jeder Tritt mit Bedacht und Konzentration gewählt werden. Wir queren den Wasserfall und nutzen die vorhandenen Eisenstifte, um am Höhe zu gewinnen.
Wir erreichen ein flaches Zwischenstück und kommen zum Rosenlaui-Biwak. Dieser wunderschöne Ort eignet sich perfekt für einen Zwischenhalt und eine ausgiebige Mittagspause.
Der Weg nach dem Biwak über die 2. Steinstufe ist für uns der anspruchsvollste und die Sicherung durch die Stahlseile nimmt merklich ab. Der Weg wird ausgesetzter und verlangt uns höchste Konzentration ab. Ich würde ihn erst für berggängige Kinder ab 12 Jahren empfehlen.
Wir erreichen das berühmte Schild mit der letzten Zeitangabe und erreichen nach einer letzten Minute die Hütte. Wow – was für ein Aufstieg! Die Wanderung hat uns wirklich viele Emotionen abverlangt und war für uns sogar anspruchsvoller als die Hochtour am nächsten Tag;-)
Dafür werden wir mit einem phänomenalen Blick auf die Engelhörner und Richtung Rosenlaui belohnt.
Wir beziehen unser Zimmer und können den Blick direkt vom Fenster aus weiter genießen. Was für ein traumhafter Tag!
Unter den anderen Gästen befindet sich ein Alphornspieler, welcher sein „Taschen-Alphorn“ hervorholt und die akustischen Gegebenheiten von der Hütte nutzt. Wir kommen uns vor wie in einem Kitschfilm.
Am Abend treffen sich alle Gäste auf der Terrasse, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Wir haben Glück und einen unglaublich klaren Tag erwischt.
Der Abstieg am nächsten Tag zum Hotel Rosenlaui gestaltet sich viel unkomplizierter als erwartet. Schnell und problemlos überqueren wir die beiden Steilstufen. Wir hatten aufgrund der Schwierigkeit sogar überlegt, ob wir nicht nach Innertkirchen absteigen, uns aber zum Glück aufgrund der Länge dagegen entschieden.
Wenn Du an weiteren Hüttenwanderungen im Kanton Bern interessiert bist, schau Dir doch meine Seiten über die Doldenhornhütte und Gaulihüttean.