Die kleine Cufercalhütte, die sich auf einer Höhe von 2.385 Metern befindet, liegt malerisch im Herzen des Naturparks Beverin im Kanton Graubünden. Ein landschaftlich reizvoller Wanderweg führt von dem Dorf Sufers aus zu dieser SAC-Hütte, die am Fuße des Piz Calendari liegt. Nach einer gemütlichen Hüttennacht steigen wir am nächsten Tag sehr steil über die Forcletta da Lai da Pintg hinab und beenden die lange Wanderung im hübschen Dörfchen Wergenstein.
Die Wanderung von Sufers zur Cufercalhütte ist zweifellos ein atemberaubendes Abenteuer in der beeindruckenden Bergwelt des Kantons Graubünden. Mit einer Gesamtlänge von etwa 10 Kilometern und einem Höhenunterschied von rund 800 Metern bietet dieser Wanderweg sowohl für erfahrene Bergwanderer als auch für naturbegeisterte Einsteiger eine unvergessliche Erfahrung.
Wie bereits im letzten Jahr bin ich mit 2 Bergfreundinnen unterwegs und wir wollen eine SAC-Hütte besuchen, die mir noch in meiner Sammlung fehlt. So entscheiden wir uns für die kleine Cufercalhütte, die sich perfekt für eine 2-Tages-Tour mit Übernachtung anbietet. Nach einer abenteuerlichen Anreise mit dem Postauto vorbei an der Viamala-und der Rofflach-Schlucht kommen wir in Sufers an (1600m). Das malerische Dörfchen liegt an der stark befahrenen Passstrasse in Richtung San-Bernardino-Pass und leidet merklich unter dem Verkehr. Teilweise wurden hier 3-spurige Strassen gebaut, um vor allem dem Lkw-Verkehr gerecht zu werden. So laufen wir ein paar Meter ins Dorf hinein und geniessen erstmal ausgiebig unsere Mittagspause unterhalb des hübschen Kirchturms. Im Dorf gibt es ausserdem einen kleinen Dorfladen, so dass man sich noch mit Snacks oder auch einem Eis versorgen kann. Auch die Wasserflasche kann an einem Brunnen im Dorf noch aufgefüllt werden.
Im Dorf folgen wir den Wegweisern – wir laufen entlang einer steilen Strasse und lassen schon bald die letzten Häuser hinter uns. Wir sind begeistert von den üppigen Blumenstauden in den Vorgärten der Einwohner, die liebevoll gepflegt sind und das Herz jedes Blumenliebhabers höher schlagen lassen. Bald wechseln wir von der Strasse zu einem Wanderweg und gewinnen langsam an Höhe.
Der Weg durch den schattigen Bergwald ist herrlich – unzählige Blumen wachsen am Wegesrand und immer wieder lichten sich die Bäume, so dass wir einen Blick auf den türkisblau schimmernden Sufnersee werfen können. Der Weg steigt kontinuierlich an und man freut sich über jedes Gramm Gewicht, welches man zuhause gelassen hat und nicht im Rucksack hochtragen muss!
Wir entdecken immer wieder neue Blumen und sind total begeistert von der Farbenpracht!
Bald schon haben wir den ersten Pausenplatz erreicht – eine kleine Hütte mit einer Bank mit grandiosem Ausblick! Wir lassen uns nieder und verschnaufen vom anstrengenden Aufstieg.
Wir haben unsere Badesachen dabei und laufen daher einen klitzekleinen Umweg, um zum See „Lai da Vons“ zu gelangen. Der See ist unglaublich schön gelegen und lädt direkt zum Baden ein.
Leider gestaltet sich das Baden etwas schwieriger als gedacht. Das Wasser hat eine sehr angenehme Temperatur, aber der See hat ein sehr flaches Ufer. So stapfen wir 20 Meter in Richtung Seemitte und geben dann aber bald auf. Wir versinken tief im Schlamm, einige kleine Fische knabbern an unseren Beinen und immer wieder treffen wir auf scharfe Steine, die im Schlamm stecken. So macht das keinen Spass und wir geben auf. Der Hüttenwart verrät uns später, dass man bei diesem See mit dem Ruderboot bis zur Mitte fahren muss und von dort reinspringt. Aha, das hatten wir uns nicht getraut, da wir nicht wussten, wem das Boot gehört.
Wir laufen einmal um den See herum und finden wohl eines der schönsten Outdoor-Klohäuschen der Schweiz. Es gibt ein tolles Fotomotiv, so dass der See allein deswegen einen Abstecher lohnt. Allerdings hätten wir das Häuschen andersherum gebaut, so dass man bei der Benutzung einen Seeblick hätte.
Nach unserem Bade-Desaster ziehen wir uns wieder an und laufen zurück zum Wanderweg. Bei einem Wegweiser folgen wir weiterhin den Schildern – ab hier wird der Weg merklich steiler und anspruchsvoller.
Der Weg ist schmaler als bisher und verläuft am Hang entlang. Er ist jedoch nie ausgesetzt und zu abschüssig und daher auch mit Kindern gut zu meistern. Allerdings hat es immer wieder steile Anstiege und auch grosse Tritte, so dass hier wohl jeder ins Schnaufen kommt. Nachdem wir die Steilstufe überwunden haben, erreichen wir eine kleine Ebene und können bereits die Hüttenfahne von weitem entdecken. Uns kommen auch einige andere Wanderer entgegen – bisher sind wir am heutigen Tag nur wenigen Leuten begegnet.
Bei der Hüttenfahne zeigt ein Wegweiser zu „Curdins Bank“ und die sollte man sich wirklich anschauen. Es öffnet sich ein herrlicher Tiefblick auf den Sufnersee und die umliegende Bergwelt – hier könnten wir ewig bleiben!
Uns jedoch lockt die Hütte (1937 erbaut) und wir sind gespannt, wie sie von innen ausschaut. Wir werden unglaublich freundlich vom Hüttenwart Reto persönlich begrüsst und auf unser Zimmer gebracht. Es hat 2 Schlafsäle mit insgesamt 26 Betten im oberen Stockwerk. Unten sind der heimelige Aufenthaltsraum aus massivem Arventäfer und die Sanitäranlagen. Die Cufercalhütte ist im Juni, September und Oktober von Freitag bis Sonntag und von Juli bis Ende August täglich bewartet.
Von der Hüttenterrasse haben wir einen herrlichen Blick. Das Hüttenwartspaar und die Gehilfin haben den Aussen- und Innenbereich der Hütte unglaublich liebevoll mit zahlreichen Blumenarrangements und Dekoartikeln versehen und kümmern sich liebevoll um die Hütte und auch die Gäste. Wir fühlen uns sofort pudelwohl und der anstrengende Aufstieg ist vergessen.
Wir lassen uns das feine Abendessen schmecken und schnell kommt man mit den anderen Gästen an einem der gemütlichen Tische ins Gespräch. Auch die anderen sind auf einer 2-Tages-Wanderung unterwegs, wenn auch in entgegengesetzter Richtung.
Am nächsten Morgen lassen wir uns das feine Frühstück schmecken, verabschieden uns vom Hüttenwartspaar und laufen los in Richtung Forcletta.
Der Aufstieg zur Farcletta digl Lai Pintg auf unserer Seite ist komplett unkompliziert, nicht ausgesetzt oder steil. Es ist die perfekte Strecke für den Beginn des Wandertages und wir geniessen die uns wärmenden Sonnenstrahlen.
Der Pass ist sehr eindrücklich, vor allem, wenn man zum grossen Steinmännchen geht und zum Wegweiser zurückschaut!
Es folgt ein nie enden wollender sehr steiler Abstieg in schuttrigem Gelände. Vor allem einer meiner Bergfreundinnen macht dieser Abstieg sehr zu schaffen und wir kommen nur sehr langsam voran. Für die geplanten 20 Minuten Abstieg brauchen wir über eine Stunde und ich kann die Frustration und die Anstrengung bei ihr spüren. Ich bleibe in ihrer Nähe, um sie zu motivieren und auch ein wenig abzulenken. Sie zittert vor Anstrengung und es ist so gar nicht ihr Gelände. Von daher würde ich die Tour bergab nicht für Wanderer empfehlen, die Probleme mit steilen Abschnitten oder T3-Gelände haben. Auch beim bergauf gehen wird man wohl immer wieder zurückrutschen, da der Weg von Schotter und Steinen überzogen ist.
Von weitem ist der Weg fast nicht zu erkennen und man fragt sich beim Zurückblicken, wie wir da wohl runtergekommen sind.
Wir hatten eigentlich geplant, den neuen Bergwanderweg zum Bergsee „Lai Grand“ zu nehmen, aber dies wollen wir unser Bergfreundin nicht zumuten. So steigen wir zum Lai Pintg ab und legen dort eine Pause ein. Wir befinden uns hier in der Nähe der Alp Curtginatsch – der höchstgelegenen Kuhalp des Kantons Graubünden.
Der Hüttenwart der Cufercalhütte hatte uns von einer Alp erzählt, die von einem Südtiroler Paar geführt wird und so nehmen wir vom Lai Pintg nicht den direkten Weg nach Wergenstein, sondern laufen zur Alp Nurdagn. Die Empfehlung hat sich gelohnt und so bekomme ich einen leckren Kaiserschmarrn in der Schweiz serviert.
Die Alp kann sogar mit dem Auto erreicht werden und so sind hier viele Besucher, teilweise auch mit Kinderwagen. Von der Alp folgt ein langer Abstieg nach Wergenstein. Anfänglich laufen wir durch eine friedlich grasende Kuhherde, später an Wasserfällen vorbei und durch hohes Gras. Wer wie ich allergisch reagiert, sollte hier vorher lange Hosen anziehen, da der Weg doch ungefähr 20 Minuten durch kniehohe Gräser führt.
Es folgt ein langweiliger Abschnitt entlang einer steilen Strasse. Da das Postauto nur stündlich fährt, wollen wir dieses schaffen. Wir quälen uns bei heissen Temperaturen in Richtung Zielort und unsere Beine werden immer müder. Der letzte Abschnitt führt von der Strasse weg steil bergab und dann endlich haben wir das hübsche Dörfchen erreicht. Beim Busbahnhof in Wergenstein (1487m) ist so einiges los und wir sehen ein paar andere Wanderer, die wir bereits von der Hütte kennen. In unzähligen Kurven bringt uns der Postautofahrer ins Tal, wo wir Anschluss an den Bus nach Chur haben.
Interessierst du dich für weitere Wanderungen im Kanton Graubünden? Dann schau am besten auf meiner Graubünden-Wanderseite vorbei!
ECKDATEN
Dauer
Tag 1: 3:25 Stunden
Tag 2: 3:55 Stunden
Höhenunterschied
Tag 1: ↗ 991 Hm ↘ 35 Hm
Tag 2: ↗ 261 Hm ↘ 1154 Hm
Länge
Tag 1: 7.2 km
Tag 2: 12.4 km
Schwierigkeit
Tag 1: mittel
Tag 2: schwer
Lage
Kanton Graubünden
Genaue Route
Tag 1: Sufers – Lai da Vons – Cufercalhütte
Tag 2: Cufercalhütte – Forcletta da Lai da Pintg – Alp Nurdagn – Wergenstein
Tour durchgeführt im
Juli 2023
Geeignet für Kinder
Tag 1: Für ausdauernde Kinder ab ca. 8 Jahren geeignet. Technisch nicht schwierig, Weg wird kurz vor der Hütte etwas schmaler.
Tag 2: Sehr steiler und anspruchsvoller Abstieg von der Furcletta – nur für trittsichere und erfahrene Kinder.