Wanderung vom Molvenosee zum Croz dell‘ Altissimo
T3
03:30
7.2km
959m
959m
Jul-Okt
Anspruchsvolle Wanderung vom Rifugio La Montanara zum Gipfel Croz dell’Altissimo mit eindrücklichem 360-Grad-Panorama auf das Brenta-Massif und den Molvenosee. Der Moment, als sich der Nebel für ein paar Minuten lichtet und ich auf die Steilwände der Brenta blicken kann, bleibt unvergesslich!
Die (Zweier-)Seilbahn erleichtert den Aufstieg
Wir sind für eine Woche auf dem Campingplatz direkt am Molvenosee untergebracht. Einerseits wollen wir mal wieder eine mehrtägige Klettersteigtour in der Brenta unternehmen und andererseits im Bikepark Molveno biken und natürlich wandern gehen. Während der Rest der Familie biken geht, nutze ich die freie Zeit für eine eher anspruchsvollere Wanderung, die ich besser ohne die Kinder unternehmen möchte. Im Nachhinein war dies die richtige Entscheidung – mit den Kindern hätte ich den Gipfel bei diesem nebligen Wetter garantiert nicht probiert.
Um den Zustieg zu verkürzen, nutze ich die Seilbahn Molveno und fahre mit dem Zweierlift hoch. Von dort sind es nur ein paar Minuten zum Rifugio La Montanara. Dieses liegt umgeben von den hohen Bergen der Brenta und bereits von dort öffnet sich dem Wanderer ein beeindruckender Blick.
Zwischenstopp am Rifugio La Montanara (1600m)
Das Rifugio bietet sich perfekt für einen Zwischenstopp zu Beginn oder am Ende der Wanderung an. Unterwegs gibt es keinerlei Einkehrmöglichkeit, so dass daher auch ein Sandwich und genügend Wasser in Deinem Rucksack sein sollte. Eine 180-Grad-Tafel zeigt die Namen der umliegenden Gipfel und bietet ein tolles Fotomotiv. Viele der Gipfel kennen wir bereits und es ist spannend zu sehen, wo unsere Klettersteigtour in den nächsten Tagen langführen wird.
Kurz hinterm Rifugio geht es bereits sehr steil den Berg hoch. Es sieht so aus, als ob ein Sturm den ursprünglichen Weg zerstört hat und ein alternativer Weg angelegt wurde. Bereits nach ein paar Minuten kommen mir Wanderer entgegen, die wohl nicht das richtige Schuhwerk und auch keine Wanderstöcke haben und Schwierigkeiten beim Abstieg haben. Wanderstöcke sind auf dieser Wanderung extrem hilfreich und sollten unbedingt in Deinem Gepäck dabei sein.
Schon bald wird der Wanderweg ausgesetzter und ich muss auch die Hände zum Kraxeln dazunehmen. Der Weg ist für erfahrene Wanderer an dieser Stelle aber gut zu meistern – es hat immer genügend Möglichkeiten zum Festhalten und der Weg ist immer angenehm breit und nicht zu ausgesetzt.
Die Wegführung ist auch bei Nebel so gut angelegt, dass die Wanderwegmarkierungen immer gut ersichtlich sind und der Weg offensichtlich. Trotzdem ist es natürlich immer empfehlenswert, die Route in einer Wander-App runtergeladen zu haben – im späteren Verlauf der Wanderung wird sie mir bei der Orientierung stark helfen.
Der Weg geht spannend weiter – mal leicht bergab, meist bergauf. Gelegentlich braucht es die Hände zum Klettern und man muss zwischen riesigen Steinbrocken entlangbalancieren. Bald schon habe ich die Baumgrenze verlassen und nur noch vereinzelt sind kleine Büsche zwischen den Steinen zu finden. Je höher ich komme, umso nebliger wird es und ich nutze vermehrt die App, um sicherzustellen, dass ich mich auf dem richtigen Weg befinde. Zum Ende der Wanderung befinden sich Markierungen auf Steinen, die den Weg zum Gipfel zeigen. Es treffen hier mehrere Wanderwege aufeinander, so dass man diverse Optionen hat, den Gipfel zu erreichen.
Der Aufstieg zum Gipfel des Croz dell’Altissimo wird im Nebel richtig spannend
Das Wegstück ist relativ kurz, aber sehr ausgesetzt. Der Weg ist immer breit genug, aber bei diesem Stück bedarf es Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Mit Kindern würde ich das Stück nur bei gutem Wetter und auch der notwendigen Bergerfahrung der Kinder gehen. Am Ende dieses anspruchsvollen Stückes biegt der Weg nach rechts ab und es geht die letzten Meter kraxelnd hoch zum Gipfel. Obwohl man hier ein richtiges Gipfelerlebnis bekommt, ist es nie gefährlich oder zu nah am Rand.
Der Blick vom Gipfel Croz dell’Altissimo ist atemberaubend
Am Gipfel angekommen, bin ich komplett von Nebel umgeben und ich sehe außer dem Gipfelkreuz gar nichts. Ich bin natürlich optimistisch, hole erstmal meine Jacke und ein Picknick heraus und mache es mir gemütlich. Kurz bevor ich vom Gipfel absteigen wollte, passiert das Unwahrscheinliche – der Nebel lichtet sich. Wow – ich bekomme meinen Mund nicht mehr zu! Der Blick von hier oben auf die Brenta ist atemberaubend und ich blicke auf die steilen Wände der Brenta, die gar nicht mehr aufhören wollen. Sie fallen hier über 1000 Meter ab und von hier oben kann man sogar die Wanderwege sehen, die sich am Berg entlangschlängeln. Die Berge sehen von hier komplett uneinnehmbar aus und doch weiß ich, dass es ganz anders aussieht, wenn man am Fuß des Berges steht.
Für einen kurzen Moment kann ich sogar den Molvenosee erblicken, bevor der Nebel wieder alles einhüllt.
Der Abstieg verläuft auf der gleichen Route
Für den Abstieg wähle ich die gleiche Route. Wer möchte, könnte hier noch eine weitere Schlaufe und einen anderen Abstieg wählen. Langsam lichtet sich der Nebel komplett und je tiefer ich komme, umso mehr verschwinden die Wolken.
Auch beim Abstieg ist Konzentration verlangt – auch im unteren Bereich gibt es immer wieder Kraxelstelle und die eine oder andere ausgesetzte Stelle.
Im Abstieg wähle ich eine kleine Variante im unteren Bereich, um nehme im Waldgebiet einen alternativen Weg. Auch dieser führt steil bergab und immer wieder geht es über umgestürzte Bäume.
Nach einer Pause im Rifugio La Montanara nehme ich die Seilbahn hinab nach Molveno. Der Blick auf den See von der Seilbahn aus ist einmalig. Nicht umsonst wurde der Molvenosee bereits 5 Mal in Folge zum schönsten See Italiens aufgrund der Wasserqualität und seiner Lage gewählt.
Nach der Wanderung lohnt sich ein Spaziergang durchs hübsche Städtchens bis zum See. Dort empfiehlt sich das obligatorische Foto vom Adler und ein Besuch in der Eisdiele. Unsere Lieblingsgelateria L’Aquilone befindet sich in der Nähe vom See am Parkplatz.
Interessieren Dich weitere Wanderungen in Südtirol? Ich kann die Wanderung zum Schlernhaus (bei der Seiseralm) und zur Dreizinnenhütte (Sextener Dolomiten) empfehlen. Wenn Dich Mehrtageswanderungen in den Dolomiten interessieren, dann schau Dir am besten bei unserer 3-Tages-Tour durch den Rosengarten oder unsere 3-Tages-Wanderung durch die Sextener Dolomiten an.
ECKDATEN
| Dauer | 3:30 Stunden |
| Höhenunterschied | ↗ 959 m↘ 959 m |
| Länge | 7.2 km |
| Schwierigkeit | Anspruchsvoll, T3 |
| Lage | Brenta (Südtirol, Italien) |
| Genaue Route | Rifugio La Montanara – Croz dell’Altissimo – Retour |
| Tour durchgeführt im | August 2022 |
| Geeignet für Kinder | Nur mit bergerfahrenen Kindern und nur bei gutem Wetter. Der Weg ist teilweise ausgesetzt und steil. Kurz vorm Gipfel anspruchsvoll und abschüssig. |
| Buchempfehlung | Brenta: mit Adamello, Presanella und Paganella |