Vor uns steht der berühmteste Klettersteig der Brenta-Durchquerung. Wir treffen unseren 2. Bergführer Cristian am Morgen auf der Hütte und laufen mit den Kindern los Richtung Bocca degli Armi. Wir laufen ein kurzes Stück auf dem Sfulmini Gletscher (gut ohne Steigeisen/Grödel machbar). Hier können wir sogar Handschuhe und Mütze auspacken, welche wir mitgenommen haben, da der Gletscher noch im Schatten liegt.
Oben angekommen legen wir unser Klettersteigset an und merken schnell, wie beliebt dieser Teil des Weges ist: wir müssen anstehen;-) Am Einstieg gilt es einige Leitern zu überwinden und dadurch staut es sich ein wenig. Der Stau löst sich jedoch schnell auf und wir begegnen nur wenig anderen im Laufe des restlichen Klettersteiges.
Am Ende der Leitern gibt es einen kurzen Spreizschritt, hui das geht ja gleich spannend los! Wir erreichen bereits das erste, sehr fotogene Band der Route. Es startet bereits sehr schmal und ausgesetzt, aber immer hervorragend gesichert.
Leider spielt das Wetter nicht ganz so mit – der typische Brenta-Nebel begleitet uns den ganzen Morgen. Eine mystische Stimmung entsteht und man kann sich den Abgrund auf der linken Seite nur vorstellen.
Wir folgen dem Band bis zur bekannten Fotoecke – eine Stelle, an welcher beidseitig Bänder entlangführen. Bereits bei der nächsten Ecke können wir einen Blick auf den Campanile Basso erhaschen, bevor er wieder im Nebel verschwindet.
Cristian muss uns immer wieder ermahnen, keine allzu großen Pausen zu machen. Die Wettervorhersage hat nur stabiles Wetter bis zum Mittag vorhergesagt. In der Brenta kann das Wetter unglaublich schnell umschlagen und da der Blick zum Himmel meist nur auf ein kleines Stückchen eingeschränkt ist, bekommt man auf dem Klettersteig nur wenig vom heranziehenden Wetter mit. Bei der Scharte vorm Campanile Basso steigen wir über gestuftes Gelände
und im Schutt in einen Kessel hinab. Durch die schattige Lage ist es
dort immer nass und rutschig, so dass wir hier gut aufpassen müssen. Die
Kinder sind hochkonzentriert und Cristian macht einen fantastischen
Job. Er freut sich unheimlich, Kinder im Seil zu haben, da dies nicht so
oft der Fall ist.
Wir folgenen weiteren weitläufigen Bändern, überqueren noch eine Leiter und gelangen nach einer längeren Gehpassage bis zur Bocca di Brenta. Sehr schnell ist der Klettersteig vorüber und wir liefen noch weitere 10 Minuten bis zum Rifugio Pedroti.
Am Himmel braut sich schon mächtig ein Gewitter zusammen. Ein paar Minuten nach Ankunft in der Hütte geht es los und der Himmel entleert sich. Wir sind so froh, dass wir jetzt nicht mehr im Klettersteig sind, da man dort dem Wetter ziemlich ausgesetzt ist. Cristian erzählt, dass schon viele Klettersteiggeher starke Regenschauer oder auch Gewitter dort ausgeharrt haben.
Immer wieder kommen klitschnasse Berggeher in der Hütte an – auch viele sehr leicht bekleidete Trailrunner, die sich aufwärmen. Für uns beginnt ein gemütlicher Nachmittag. Wir hauen alle mächtig beim Mittagessen rein und sind stolz, dass die Kinder die beiden letzten Tag so super gemeistert haben.
Nach einigen Stunden ist das Unwetter vorbei und wir genießen die Nachmittagsstimmung vor der Hütte.
Die Hütte bietet alle Annehmlichkeiten und sogar eine Dusche und Handylademöglichkeiten. Das Abendessen ist eher mäßig, mit kleinen Portionen und leider auch wenig kindergerecht in der Auswahl. Das Frühstück ist eine Katastrophe – das können andere, auch italienische Hütten besser.
Am Abend bestaunen wir den Sonnenuntergang und begeben uns frühzeitig ins Bett, da uns am nächsten Tag noch der Abstieg bevorsteht.