Die Königsetappe der Via Alpina führt uns von der Griesalp zur SAC-Hütte Blüemlisalphütte. Wir haben die 13. Etappe auf 2 Tage aufgeteilt und das war im Nachhinein betrachtet eine super Entscheidung! Nach einem verregneten und nebligem Aufstieg bot sich uns am Abend der schönste Sonnenuntergang, den ich je in den Bergen gesehen habe. Die Lage der Hütte ermöglicht einen Weitblick ins Unermessliche. Und am Morgen kam dann ein wunderschöner Sonnenaufgang dazu – was möchte man mehr von einer Wanderung. Unbedingt mit Übernachtung in der Blüemlisalphütte einplanen – ein wahres Highlight!
Bereits die Anreise zur Griesalp ist ein wahres Abenteuer – mit der steilsten Postautolinie der Schweiz (28% Steigung) geht es aufregend durchs Kiental. Der Postautofahrer ist ein echter Entertainer, hält an den Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke an und kommentiert diese ausführlich. Nachdem wir die schmalste Stelle der Strecke passiert haben und die Aussenspiegel fast am Fels kratzen, steigen wir grinsend aus – was für ein Erlebnis! Wir gönnen uns eine halbstündige Pause im Berghaus Griesalp, da gerade leichter Nieselregen eingesetzt hat. Wer die Via Alpina in mehreren Etappen läuft, kann hier auch übernachten.
Der Alpinwanderweg beginnt direkt hinterm Berggasthaus und führt in mehreren Kehren auf einer Bergstrasse den Weg empor. Wir passieren einen schönen Bergwald voller Fichten und Rottannen. Bald erreichen wir die Baumgrenze und erreichen nach ca. 90 Minuten die Obere Bundalp. Bei schönem Wetter lohnt sich hier durchaus ein Zwischenstopp – von der Terrasse offenbart sich ein toller Blick ins Kiental. Kinder werden hier begeistert sein – hat es doch zahlreiche herzige Tiere. Heute haben wir allerdings kein Glück und dicker Nebel versperrt uns den vielgelobten Blick. Auch hier bietet sich übrigens eine Übernachtungsmöglichkeit entlang der Via Alpina (Lager oder Doppelzimmer, Dusche vorhanden).
Es folgt der anstrengendste Teil der Wanderung – kurz nach der Bundalp beginnt ein immer steiler werdender Wanderweg – irgendwie müssen die 1400 Höhenmeter ja auch überwunden werden. Die Blumenvielfalt entlang des Wegs ist einmalig und durch den Regen haben sich überall Regentropfen gebildet. Von der Bundalp könnte man das Tagesziel sogar schon sehen, aber einerseits ist es komplett neblig und andererseits ist es vielleicht auch besser, wenn man nicht sieht, wie hoch wir da noch müssen.
Ab hier geht der Pfad ziemlich geradeaus hoch zum Hohtürlipass und nur die allerwenigsten werden hier ohne Unterstützung der Wanderstöcke laufen! Am heutigen Tag treffen wir unterwegs nur wenig andere Wanderer – an einem sonnigen Tag ist auf dieser sehr beliebten Wanderung unglaublich viel los.
Nachdem wir einen steilen grasbewachsenen Hang hochgekraxelt sind, ändert sich die Landschaft und wir nähern uns dem Pass. Nun müssen noch zahlreiche Treffenstufen überwunden werden – da haben die Wegbauer echte Arbeit geleistet. Hervorragend in Schuss gehalten, ausreichend gesichert und damit auch für berggängige Kinder gut machbar.
Die Treppen machen uns unglaublich Spass, auch wenn die Waden mittlerweile brennen. Der Hohtürlipass ist wirklich eindrücklich und einschüchternd – vor allem, wenn man sich von dieser Seite nähert. Zwischendrin wurde sogar eine kleine Bank aufgestellt, um zu verschnaufen und andere Wanderer anzuspornen.
Ungefähr 2 Stunden nachdem wir die Bundalp verlassen haben, erreichen wir den Pass und sind froh, den Aufstieg hinter uns zu haben. Wir legen eine kurze Pause ein (immerhin ist hier ein Geocache platziert) und sehen bereits unzählige Steinmänner, die den Weg hoch zur Hütte markieren. Es folgen zahlreiche Kehren hoch zur Hütte, die man in ca. 15 Minuten vom Pass aus erreicht hat.
Auf der Hütte angekommen beziehen wir unser Zimmer (es hat mehrere Schlafsäle) und gönnen uns den obligatorischen Hüttenkuchen. Wir sind froh, dass wir die Etappe unterbrochen haben und heute nicht mehr absteigen müssen. Immer wieder schauen wir aus dem Fenster und plötzlich lichtet sich der Nebel und wir haben einen strahlend blauen Himmel vor uns – wow! Sofort werden die Schuhe nochmal angezogen und wir gehen los in Richtung Gletscher. Diesen haben wir nach ungefähr 10 Minuten erreicht und 2 aus unserer Gruppe sind zum ersten Mal auf einem Gletscher. Wir wagen uns ein paar Meter aufs Eis und hören dem Gluckern des Gletscherbaches zu.
Nach unzähligen Fotos und Ahs und Ohs gehen wir zurück zur Hütte – das Abendessen wartet schon pünktlich um 18:30 auf uns und das haben wir uns heute ja wirklich verdient. Meine Mitwanderinnen übernachten zum ersten Mal auf einer SAC-Hütte und sind von allem hoch begeistert und natürlich aufgeregt. Wir halten uns heute aber nicht lange beim Essen auf, da wir sehen, dass die Sonne bald untergehen wird.
Die nächste Stunde bekommen wir unseren Mund nicht mehr zu – das habe ich so noch nie erlebt. Der Blick von der Hütte geht bis zum Horizont und kein höherer Berg versperrt den Blick. Das Spiel der Wolken, die Reflexion der Sonne – es ist der perfekte Moment.
Dieser Sonnenuntergang ist an Kitsch wahrhaft nicht zu überbieten und wird mir lange in Erinnerung bleiben.
Nach einer Runde Uno verziehen wir uns dann noch vor der Nachtruhe in unser Massenlager und schlafen erstaunlich gut (zum Glück hat es nur einen Gelegenheitsschnarcher in unserem Zimmer).
2 Gedanken zu „Wanderung auf der Via Alpina: Etappe 13 von Griesalp zur SAC Blüemlisalphütte“
Hallo Silvie kann es sein dass du 1 Stunde zu wenig Marschzeit angegeben hast, oder sind du und deine Begleiterinen tatsächlich so fit? 1472 hm in 3 Std 10 dünkt mich sehr sportlich. Trotzdem danke vielmals für deine tolle Seite, Sie inspiriert mich immer wieder.
Hallo Armin, ja wir sind sehr fit unterwegs (aktuell schaffen wir 700 Hm/Stunde – trainieren allerdings für ein Everesting Event;-) Im Durchschnitt kannst Du aber schon mit ca. 500 Höhenmetern pro Stunde rechnen, so dass die 3h10 hinkommen könnten. Viel Spass beim weiteren Lesen und ich hoffe, Du findest noch viele weitere Touren, die Dich inspirieren! Lg Silvie
2 Gedanken zu „Wanderung auf der Via Alpina: Etappe 13 von Griesalp zur SAC Blüemlisalphütte“
Hallo Silvie kann es sein dass du 1 Stunde zu wenig Marschzeit angegeben hast, oder sind du und deine Begleiterinen tatsächlich so fit? 1472 hm in 3 Std 10 dünkt mich sehr sportlich. Trotzdem danke vielmals für deine tolle Seite, Sie inspiriert mich immer wieder.
Hallo Armin, ja wir sind sehr fit unterwegs (aktuell schaffen wir 700 Hm/Stunde – trainieren allerdings für ein Everesting Event;-) Im Durchschnitt kannst Du aber schon mit ca. 500 Höhenmetern pro Stunde rechnen, so dass die 3h10 hinkommen könnten. Viel Spass beim weiteren Lesen und ich hoffe, Du findest noch viele weitere Touren, die Dich inspirieren! Lg Silvie