Trans Swiss Trail: Die Etappen 10 und 11 – Bern, Worb und Lützelflüh erleben
Silvie Kommentare 2 Kommentare
T1
8:40
31.7km
591m
549m
Jan-Dez
Reizvolle Wanderung von der Schweizer Hauptstadt Bern entlang des Aare-Uferwegs zum Tierpark Dahlhölzli. Ein Abschnitt des Tierparks kann während des Wanderwegs kostenfrei erkundet werden. Nach etwa 2 Stunden zweigt der Weg ab und führt nach Allmendingen. Dort durchquere ich ausgedehnte Ackerflächen, während im Hintergrund die majestätischen Alpen zu sehen sind. Nach Erreichen von Worb mit seinem gut sichtbaren, markanten Schloss setze ich meine Reise fort und nehme die nächste Etappe des Weitwanderwegs in Angriff. Ich durchstreife das malerische Emmental mit seinen imposanten und architektonisch herausragenden Bauernhäusern. Diese Holzhäuser, größtenteils aus dem 18. Jahrhundert, prägen das Bild vieler Dörfer in dieser Region. Sie sind Zeugnisse der Blütezeit der Emmentaler Landwirtschaft im 18. Jahrhundert und bestehen aus Wohnhäusern, Ställen und Speichern.
Heute habe ich mir eine wahre Monsteretappe zusammengestellt. Damit ich irgendwann auch mal mit dem Trans Swiss Trail fertig werde, versuche ich wann immer möglich, Etappen zu verlängern oder sogar 2 Etappen zu kombinieren. Die beiden heutigen Etappen bieten sich dazu perfekt an, da man unterwegs immer noch mit dem Bus abkürzen könnte, falls man nicht die gesamten 32 Kilometer laufen möchte. Zudem ist die Etappe dadurch zwar sehr lang, aber grösstenteils flach mit relativ wenigen Höhenmetern.
Da ich Bern bereits von unzähligen früheren Besuchen kenne, laufe ich auf direktem Weg zur Aare. Wer zum ersten Mal die Stadt besichtigt, sollte hier am besten einen mehrstündigen Stopp oder gar eine Übernachtung einplanen, um sich die hübsche Altstadt anzuschauen. Nach einem kurzen Abstieg zum Fluss laufe ich auf dem breiten, flach verlaufenden Spazierweg durch die Ausläufer der Stadt. Es sind viele Jogger, Radfahrer und Spaziergänger unterwegs – der Weg bietet sich auch perfekt dafür! Bald schon wechsle ich die Flussseite und erreiche den Tierpark Dahlhölzli, der bereits im Jahr 1937 eröffnet wurde. Ein kleiner Abschnitt des Tierparks ist sogar kostenlos zu besichtigen und so laufe ich an Steinböcken, Pelikanen und Wildschweinen vorbei.
Bald darauf komme ich im Schwimmbad Aarebad vorbei, welches im November natürlich geschlossen ist. Wer die Wanderung hingegen im Sommer durchführt, könnte hier ein paar gemütliche Stunden verbringen oder aber sich direkt in der Aare treiben lassen (dann muss die Wanderung aber in die entgegengesetzte Richtung geplant werden). Die Aare ist als eine der schönsten Flusslandschaften bekannt und ist auch im Herbst ein tolles Ausflugsziel. Während das herbstliche Laub die Landschaft kunterbunt verfärbt, herrscht eine magische Stimmung während man durch die raschelnden Blätter läuft. Ich erreiche die mit Holz bedeckte Auguetbrücke (1836 erbaut), die bis 1974 sogar an einem anderen Standort (Hunzingen) zu finden war. Dort wurde jedoch eine Betonbrücke gebaut so dass diese Brücke an diesem Flussabschnitt genutzt werden konnte. Wer die Aare mal auf einem anderen Weg überqueren möchte, kann auch eines der 6 Fährboote nutzen, die jährlich ca. 40000 Passagiere befördern. Während dieser Wanderung kommt man am Fährboot Bodenacker vorbei.
Nach ungefähr 2 Stunden verlasse ich den überaus gemütlichen Aare-Flusswanderweg und komme an einem kleinen Teich vorbei. Der Himmel klart kurzzeitig auf und so gibt es tolle Farbspiegelungen auf der Wasseroberfläche. Nach einem kurzen, steilen Anstieg überquere ich die Autobahn, die sogar etwas Charme aufzeigt mit den herbstlichen Farben der Bäume. Ich erreiche Allmendingen und laufe die nächste Stunde durch eine extrem flache Landschaft – weit und breit nur Felder und Gras. Im Hintergrund erblicke ich die eindrückliche Bergwelt des Berner Oberlandes und ich blicke damit auf einen anderen Fernwanderweg, den ich jeweils im Sommer Etappe für Etappe absolviere – die Via Alpina.
Der Weg zieht sich hier etwas in die Länge und ist auch ziemlich eintönig. Ich habe das so manches Mal beim Trans Swiss Trail erlebt und bin dann immer hin- und hergerissen. Natürlich ist mir klar, dass die meisten Etappen der Wanderung technisch einfach sind und dadurch teilweise auch auf Asphalt und breiten Wegen verlaufen. Immer wieder habe ich bei einigen der Etappen aber das Gefühl, dass sie sich ziemlich in die Länge ziehen und nur wenig Abwechlsung bieten. Man muss dann einfach durchhalten, bis die Landschaft sich wieder wechselt. Ich könnte mir daher nicht wirklich vorstellen, die Tour an einem Stück zu laufen. Als einfache Ein- oder Zweitagestour kann ich diesen Weitwanderweg empfehlen, auch wenn man Kondition für andere Touren aufbauen möchte.
Bald erblicke ich Worb in der Ferne und es folgt eine wirklich steile und rutschige Treppe ins Dorf hinab. Wer möchte, kann sich hier im grossen Supermarkt eindecken oder aber auch mit dem Zug nach Hause reisen. Ich hatte bereits im Vorfeld geplant, hier noch eine weitere Etappe ranzuhängen und lege daher nur eine kurze Pause ein. Das Wahrzeichen von Worb ist das weithin sichtbare Schloss Worb, welches in Privatbesitz ist und daher nicht besichtigt werden kann.
Nachdem ich Worb durchquert habe (unbedingt einen kurzen Blick in die Kirche werfen!), laufe ich etwas mehr als eine Stunde über den Eggwald nach Rüttihubelbad. Im Sensorium erlebt man auf unterschiedliche Art und Weise die eigene Wahrnehmung: Klänge, Farben, Schwingungen, Düfte, Licht und Dunkelheit stehen im Mittelpunkt dieses Erlebnisses. Ein Besuch des Sensoriums soll sehr lohnenswert sein und bietet eine willkommene Unterbrechnung der Wanderung. Bei meinem Zeitplan klappt das heute aber leider nicht und so geht es für mich weiter. Immerhin gibt es bald den nächsten Stopp und ich gönne mir im Selbstbedienungsladen eines Bauernhofes ein überaus feines selbstgemachtes Glacé. Das habe ich mir auch verdient, da ich gerade wieder einen der steilen Aufstiege des heutigen Tages hinter mich gebracht habe.
Bei den heutigen beiden Etappen komme ich immer wieder an Grillstellen und auch Picknickplätzen vorbei. Wer die Wanderung mit Kindern einplant, sollte unbedingt etwas zum Bräteln mitnehmen und einen Stopp einlegen!
Weiter in Richtung Lüüseberg ist es empfehlenswert, hin und wieder einen Blick auf das beeindruckende Alpenpanorama zu werfen. Immer wieder öffnet sich der Wald und ich habe heute einen tollen Fernblick aufs Berner Oberland und die sattgrünen Wiesen davor.
Nach etwas mehr als einer Stunde gelangt man nach Aetzrüti. Dabei durchquert man weitere kleine Hügel, kurze Waldabschnitte und malerische Äcker und Wiesen, die sich perfekt in die Landschaft einfügen. Nach dem Start in Worb erreicht man nach etwa vier Stunden Schafhausen im Emmental. Unzählige prächtige traditionell gebaute Häusern prägen das Bild der nächsten Stunde und ich stelle mir vor, wie es wohl wäre, in einem dieser zu wohnen.
Es folgen die letzten 45 Minuten bis nach Lützelflüh, welches vor allem als Gotthelf-Dorf bekannt ist (Gotthelf war ein bekannter Pfarrer). Ich kenne Lützelflüh bereits von der nächsten Trans-Swiss-Trail-Etappe, die ich bereits vor einigen Monaten gewandert bin und es ist immer wieder schön zu sehen, wie sich die Gesamtstrecke so langsam zu einem Gesamtbild zusammensetzt.
Möchtest Du mehr über meine weiteren Etappen des Trans Swiss Trails lesen? Alle von mir bisher begangenen Etappen sind als Erfahrungsbericht auf der Übersichtsseite des Trans Swiss Trails zu finden.
ECKDATEN
Dauer | 8:40 Stunden |
Höhenunterschied | ↗ 591 Hm, ↘ 549 Hm |
Länge | 31.7 km |
Schwierigkeit | T1 (einfach) |
Lage | Kanton Bern |
Genaue Route | Bern – Worb – Lützelflüh |
Tour durchgeführt im | November 2023 |
Geeignet für Kinder | Technisch extrem einfach, eher ein Spaziergang. Mit Kindern kann man einen Teilabschnitt der Wanderung machen, am besten an der Aare entlang. |
Buchempfehlung Trans Swiss Trail | Trans Swiss Trail |
2 Gedanken zu „Trans Swiss Trail: Die Etappen 10 und 11 – Bern, Worb und Lützelflüh erleben“
Prägen das Stadtbild vieler Dörfer
Heissts im Ihrem Text
Dorfbild vieler Städte wäre das Gegenteil
Ich glaube Dorfbild würde langen
Lieber Herr Burkhalter, ich habe lange überlegt, wie ich diesen Satz anders ausdrücken könnte, da es sich nur mit dem Wort „Dorfbild“ etwas unschön anhört. Vielen Dank für Ihr Feedback und das aufmerksame Lesen! Viele Grüsse Silvie