Wanderung zum Aussichtspunkt Balcões und entlang der Levada do Furado (PR10 & PR11) auf Madeira
Silvie Kommentare 0 Kommentare
T1
04:00
16km
30m
280m
Jan-Dez
Wanderung zur Aussichtskanzel im Nebelwald – ein Spaziergang durch den Parque Natural do Ribeiro Frio, der alles bietet. Eine schöne Levada, dichten Lorbeerwald und zum Schluss den fantastischen Aussichtspunkt Miradouro dos Balcões, der herrliche Ausblicke auf das Tal Ribeira da Metade und das Zentralgebirge mit Pico Arieiro und Pico Ruivo bietet. Wir kombinieren diese sehr einfache Wanderung mit einer Tour auf dem PR10 entlang der Levada do Furado mit Start in Ribeiro do Frio und Ende in Portela. Die 11 Kilometer lange Wanderung bietet beeindruckende Felsformationen, mehrere Tunnel und vor allem eine üppige Pflanzenwelt in einem subtropischen Bergwald.
Wir gelangen mit dem öffentlichen Bus von Funchal direkt zum Ausgangsort der Wanderung – dem kleinen Bergdorf Ribeiro Frio. Wir haben den ersten Bus genommen und erreichen somit vor 9 Uhr den Startpunkt. Kurz oberhalb der Strasse beginnt der wirklich einfache Spaziergang, für den wir ungefähr 25 Minuten in eine Richtung benötigen. Der einfache Weg, der mit PR11 ausgeschildert ist, führt entlang der plätschernden Levada. Moos hängt von den Bäumen und den Felswänden und wir sind sofort vom saftigen Grün der Insel umgeben. Bald schon treffen wir auf die Snackbar Flor da Selva, die jedoch so früh am morgen noch geschlossen ist. Kurz hinter der Snackbar kommen wir zu einer Weggabelung (die Levada verläuft dort nach links), bei welcher wir rechts abbiegen und nach einigen Metern am Aussichtspunkt ankommen. Wir haben wirklich Glück und haben diesen Ort für einige Minuten ganz für uns alleine. Da dieser Spaziergang die kürzeste Wanderung der Insel ist, ist sie extrem bei Kreuzfahrttouristen und Ausflüglern beliebt, die in Scharen herkommen. Somit ist die Tour eigentlich nur sehr früh am Morgen empfehlenswert, auch da man dann noch einen der wenigen Parkplätze ergattern kann.
Wir blicken von der Aussichtskanzlei auf die drei höchsten Gipfel des Zentralmassives – dem Arieiro, dem Pico do Gato und dem Pico Ruivo. Noch können wir diese Gipfel nicht einordnen, aber im Laufe unseres Urlaubs werden wir 2 von ihnen besteigen.
Wir kommen hier beim Miradouro auch zum ersten Mal mit dem Madeirafinken in Berührung, da jemand Vogelfutter verstreut hat und wir so diesen süssen Piepmatz in aller Ruhe beobachten können.
Der Rückweg verläuft auf dem gleichen Weg und uns kommen bereits vor 10 Uhr mehr und mehr Spaziergänger entgegen. Als wir Ribeiro Frio erreicht haben, trifft uns fast der Schlag – der Strassenrand ist voll von Bussen und Autos, aus denen zahlreiche Touristen strömen.
Wir nehmen noch einen kleinen Abstecher entlang der Strasse zur Forellenzucht und laufen kurz dahinter auf der rechten Strassenseite in den Wald hinein. Ich hatte bereits vorher ein Foto von einer Treppe gesehen, neben welcher ein kleiner Bach in mehreren Stufen ins Tal fliesst. Da hier ein Cache versteckt ist, haben wir keine Probleme, diesen versteckten Ort zu finden und legen dort eine kurze Pause ein.
Danach folgen wir wieder der Strasse hinab ins Dorf und biegen dort auf den „PR10 Portela“ ab – unserem heutigen Etappenziel. Die Wanderung beginnt direkt am Forellengasthof und zweigt dort am Wegweiser ab. Wir überqueren den „Kalten Fluss“ und treffen am rechten Flussufer auf den Bewässerungskanal Levada do Furado.
Die Wanderung führt durch dichte Wälder und ist gut ausgeschildert. Sie führt über schmale Pfade und Brücken, die über die Levada führen. Die Aussichten sind einfach spektakulär und es gibt viele Fotomöglichkeiten entlang des Weges. Der anfänglich breite Weg wird immer schmaler und an einigen Stellen laufen wir direkt auf dem Levada-Mäuerchen. Bei sonnigem Wetter wie heute ist dies problemlos machbar – bei Regen kann dies aber doch sehr rutschig werden.
Die Wanderung ist (wie viele andere Levada-Wanderungen) sehr bei Wandergruppen beliebt und wenn man eine von denen vor sich hat, ist ein Überholen nur sehr schwierig. Immer wieder halten die Wandergruppen an, um der Wanderleiterin zuzuhören und so nutzen wir diese Gelegenheiten, diese Gruppen mit meist 25 Teilnehmern zu überholen.
Die Levada ist an den kritischen Stellen immer gut gesichert und schmiegt sich nun vermehrt direkt an den steil abfallenden Hang. Unter überhängenden Felsen laufen wir auf dem meist nur 30 cm breiten Levadamäuerchen – ein Riesenspass für meinen Sohn!
Bald schon erreichen wir die ersten Tunnel und Durchgänge, bei welchen die Levada mit Betonplatten bedeckt ist, damit wir die Wanderer dort entlanglaufen können. Wir durchqueren 3 kurz aufeinander folgende Felsdurchbrüche, an deren Ende vor kurzem ein kleiner Marienschrein von Arbeitern in die Wand gebaut wurde. 10 Minuten später erreichen wir eine 20m hohe Felsspalte (Cabeco Furado) und der spannendste Teil der Wanderung beginnt.
Es folgen 7 sehr kurze, maximal 6 Meter lange Tunnel (Taschenlampe hier nicht nötig) und die Levada ist direkt in die Wand gebaut. So laufen wir gebückt neben dem plätschernden Wasser und sind begeistert von den toll angelegten Bewässerungskanälen. Wir kennen dies auch aus der Schweiz – dort verlaufen die sogenannten „Bisse“ jedoch meist am Fels entlang und nicht hindurch.
Am Wasserhaus Lamaceiros verlassen wir die Levada und biegen scharf links nach unten ab in Richtung Portela. Wir folgen einem schmalen Pfad und erreichen bald das Forsthaus Lamaceiros. Wer bisher noch keine Picknickpause gemacht hat, sollte diesen sehr idyllischen Ort wählen!
Unter riesigen Nadelbäumen wurden zahlreiche Sitzgelegenheiten und Tische aufgestellt und es findet sich bestimmt irgendwo ein kühles, schattiges Plätzchen. Später dann folgen wir einem breiten Forstweg und machen uns an den steilen Abstieg nach Portela.
Beim Abstieg treffen wir auf eine komplett andere Landschaft als neben der Levada do Furado und der Abstieg macht so gleich viel mehr Spass. Uns kommen mehrere schwer bepackte Wanderer entgegen, die auf einer Inseldurchquerung sind. Wow, das hätte ich auch gerne gemacht!
Wir erreichen die Bushaltestelle und auch den Taxistand von Portela und gönnen uns vor der Abfahrt des Busses noch ein grosses Eis. Mein Sohn hat dies klar verdient – immerhin ist er heute gleich auf 2 Wanderungen mitgekommen und hat super durchgehalten!
Anreise: Sehr gut mit Bus ab Funchal erreichbar. Am Ende der Wanderung gibt es eine weitere Bushaltestelle mit regelmässig verkehrenden Bussen oder auch Taxen (als wir dort waren, hat ein Taxifahrer einen Kampfpreis von 5 Euro/Fahrgast angeboten – der Bus kostet 4,10 Euro). Am besten einen sehr frühen Bus ab Funchal nehmen, um den Menschenmassen bei Balcoes zu entkommen.
Verpflegung: Ca. 1 l Wasser pro Person. Wasser kann unterwegs nicht aufgefüllt werden. Da die Wanderung grösstenteils im Schatten verläuft, benötigt man nicht allzu viel Wasser. Beim Start der Wanderung befinden sich mehrere Cafés, welche Snacks und Getränke verkaufen. Am Ende der Wanderung ein kleines Restaurant mit Getränken, Snacks und Eis.
Schuhe: Benötigt nicht zwingend Wanderschuhe. Turnschuhe mit gutem Profil ausreichend.
Wetter: Wanderung ist auch bei Regen möglich, da sie vorwiegend im Wald verläuft. Zum Balcoes nur bei klarer Sicht laufen, da man dort sonst komplett in Nebel/Wolken eingehüllt ist und gar nichts sieht.
ECKDATEN
Dauer | 4 Stunden |
Höhenunterschied | ↗ 30 hm ↘ 280 hm |
Länge | 16 km |
Schwierigkeit | einfach, bei Nässe rutschig |
Lage | Ribeiro Frio (Madeira) |
Genaue Route | Ribeiro Frio – Balcoes – Ribeiro Frio – Portela |
Tour durchgeführt im | April 2023 |
Geeignet für Kinder | Die Wanderung nach Balcoes ist für Kinder jeden Alters geeignet. Die Wanderung nach Portela ca. ab 8 Jahren, da Ausdauer benötigt wird. |
Buchempfehlung für Wanderungen auf Madeira | Madeira: Die schönsten Levada- und Bergwanderungen oder Madeira: Reise- und Wanderführer von Maremonto |
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