Wandern in der Alpsteinregion: Von Ebenalp über Aescher und Schäfler zum Seealpsee

Wandern in der Alpsteinregion: Von Ebenalp über Aescher und Schäfler zum Seealpsee

schwer | 6:15 h | 14.9 km | ↑ 1095 Hm ↓ 1815 Hm

Eine Alpinwanderung im Alpstein im Appenzellerland steht schon lange ganz oben auf meiner To-Do-Liste und heute ergibt sich die Gelegenheit, bei herrlichstem Novemberwetter die Tour in der Ostschweiz an einem Montag zu unternehmen. Sogar der berühmt berüchtigt volle Wanderparkplatz ist gnädig mit uns und ziemlich leer. Da wir heute die Sonne erst spät am Tag im Tal erwarten, nehmen wir das Bähnli hoch zur Ebenalp, um dort unsere Tour zu beginnen.

Vor uns liegt eine wahrhaft spannende T3-Rundwanderung rund um den Seealpsee – allerdings nicht nur der einfache Spaziergang am See, sondern oben in den Bergen vorbei an einer Vielzahl von Berggasthäusern.

Der erste Teil der Strecke führt uns hinab Richtung Aescher durch eine Höhle mit rutschigen Stufen. Vereinzelt informieren an die Wände gebeamte Informationen über die hier lebenden Höhlenbären.  Am Ende der Höhle gibt es ein kleines Museum, in welchem zahlreiche Knochen der Höhlenbären ausgestellt sind. Die Vorstellung, wie gross das dazugehörige Tier gewesen sein muss, ist doch ein wenig gruselig!

Und dann stehen wir bereits schon vorm bekanntesten Hotspot des Alpsteins – dem Berggasthaus Aescher. Seit dem es 2014 auf dem Cover des National Geographic Magazins erschien, ist es auch weit über die Schweizer Grenzen bekannt und wird überrannt von Touristen. Am heutigen Tag ist es glücklicherweise leer und sogar die Crew eines Helikopters gönnt sich eine Kaffeepause.

Alpstein
Alpstein
Alpstein

Da wir allerdings einen langen Tag vor uns haben, verzichten wir auf die Pause und nehmen den Weg Richtung Berggasthaus Schäfler. Stetig an Höhenmetern gewinnend, steigen wir langsam zum Schäfler auf und erhaschen einen ersten Blick auf den Seealpsee, der allerdings noch im Schatten liegt. 

Alpstein
Alpstein

Oben angekommen erblicken wir zum ersten Mal die Alpenalp-Türme und auch das Schild,  dass unerfahrene Berggänger ab hier über ein „Anseilstrickli“ nachdenken sollten. Wir hören, dass die Drahtseile bereits abmontiert sind und das die Schwierigkeit vom Weg erhöhen soll. Das erhöht natürlich meine Spannung, denn von Weitem sieht der Weg schon etwas spektakulär aus!

Alpstein
Alpstein

Der Weg stellt sich allerdings als unproblematisch heraus – er ist ja auch durchgehend mit rot-weiss markiert. Natürlich erfordert er die volle Aufmerksamkeit und auch Vorsicht, da es ausgesetzt und abschüssig ist. Allerdings ist der Weg auch ohne Seil gut machbar – dieses ist zwar oben bei den Verankerungen abmontiert, liegt aber immer noch auf dem Boden und dient daher gelegentlich sogar zum Festhalten. Außerdem gibt es jeden Meter ein Querstück, an welchem an sich gut festhalten kann. Mit jüngeren Kindern würde ich diesen Weg nicht gehen und natürlich auch nicht bei Nässe oder Schnee. Heute aber ist er wunderbar mit der notwendigen Vorsicht zu laufen und nie schwierig oder subjektiv gefährlich. 

Langsam queren wir in leichtem Auf und Ab unter den beeindruckenden Türmen, haben nun einen prächtigen Blick auf den Seealpsee und erreichen das Berggasthaus Mesmer, welches leider auch schon geschlossen ist. Wir machen erstmal eine Mittagspause, um uns für den letzten Aufstieg des Tages, der Ageteplatte, zu stärken. 

Alpstein
Alpstein
Alpstein

Dieses Teilstück ist mit T4 als anspruchvollster Teil ausgewiesen. Zuerst langsam an Höhe gewinnend und mit einem tollen Blick zum naheliegenden Säntis nähern wir uns in unschwierigem Gelände der Platte. Hier sind fast alle Drahtseile noch montiert und es gibt eine Vielzahl an Stahlstufen. Erstaunlich schnell überwinden wir die 250 Höhenmeter und schon sind wir oben auf dem Pass angelangt. Für mich war dieses Stück weniger anspruchsvoll als die Querung bei den Altentürmen – vielleicht ist die Route von oben kommend schwieriger. 

Alpstein
Alpstein
Alpstein
Alpstein

Oben am Pass eröffnet sich der Blick auf die Meglisalp – ist das schön hier! Eine riesige Hochalm liegt vor uns – sogar einen Kirchturm gibt es. Ich erinnere mich an eine tolle Dokumentation vom WDR über die Alpstein-Region, welche ausgiebig über die Meglisalp berichtet hat. Unbedingt anschauen!

Das Sennendörflein Meglisalp liegt schon fast im Winterschlaf, nur ein paar Bauarbeiter erneuern das wunderschöne, riesige Berggasthaus aus dem Jahr 1897. Man fühlt sich hier komplett in die Vergangenheit zurückversetzt. Die Kulisse, die sich uns bietet, ist einmalig. Im Sommer gibt es abendlich einen „Betruf“ vom Senn und sonntags die Heilige Messe. Ich muss unbedingt im Sommer nochmal herkommen und dann auch hier übernachten!

Alpstein
Alpstein
Alpstein
Alpstein

Für den Abstieg wählen wir den Höhenweg entlang des Seealpsees, welcher beeindruckende Tiefblicke gewährt und uns sogar an einer Schutzhütte vorbeiführt – wer diese so nah am Parkplatz wohl benötigt? Der restliche Abstieg durch den Wald geht in die Beine – immerhin haben wir über 1500 Tiefenmeter heute absolviert! Erschöpft, aber glücklich erreichen wir das Auto, gönnen uns einen Snack und blicken auf eine wirklich tolle Wanderung zurück!

Wer möchte, kann die Wanderung noch zur Hundsteinhütte verlängern – auch ein sehr lohnenswertes Ziel am Fälensee – und von dort nach Wasserauen absteigen. Wer ein ganzes Wochenende hat, dem sei unsere 2-Tages-Wanderung von Brülisau zur Hundsteinhütte und am nächsten Tag dann via Zwinglispasshütte bis Wildhaus empfohlen.

ECKDATEN

Dauer4:45 Stunden
Höhenunterschied↗ 1095m ↘ 1815m
Länge14.9 km
SchwierigkeitBergwanderweg, T4
LageKanton Appenzell
Genaue RouteEbenalp – Aescher – Schäfler – Mesmer – Ageteplatte – Meglisalp – Schutzhütte – Wasserauen
Tour durchgeführt imNovember 2020
Geeignet für KinderAb ca. 12 Jahren, Trittsicherheit und Ausdauer erforderlich (Tour kann mit Übernachtung verkürzt werden)
Geeignet für KinderwagenNein
Geeignet für HundeJa
BuchempfehlungWanderführer Appenzell

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