Parc Ela Trek: Tag 2 – Von der Alp Flix zur Sennerei Alp D’Err
Silvie Kommentare 0 Kommentare
T2
03:45
9.6km
690m
490m
Jul-Okt
Vom Hochplateau Alp Flix geht es am 2. Tag unserer Mehrtageswanderung vom Weiler Tgalucas in steilen Kehren hoch in Richtung Piz Colm. Der Blick nach Surses lässt die Mühen des Aufstiegs vergessen. Immer näher kommen wir dem Piz Ela und wir tauchen in eine Landschaft aus zahlreichen Erdtönen, bei denen Rot und Schwarz überwiegen. In leichtem Auf und Ab geht es weiter in Richtung Sennerei Alp D’Err und wir kommen an unzähligen Murmeltieren und einem eiskalten Gletscherbach vorbei, der sich perfekt für eine Abkühlung eignet. Der moderne Innenausbau der Alp D’Err überrascht uns und abends werden wir mit selbstgemachtem Raclette-Käse verwöhnt.
Wir haben herrlich im Berghaus Piz Platta geschlafen und werden von einem weiteren sonnigen Tag begrüsst. Nach dem fantastischen Abendessen vom Vortag freuen wir uns bereits aufs Frühstücksbüffet und werden nicht enttäuscht. Auch hier gibt es eine Anzahl an selbstgemachten Köstlichkeiten und wir geniessen das sehr feine Essen! Beim Checkout erhalten wir noch unser vorbestelltes Lunchpaket, und schon kann unser Tag beginnen.
Bereits nach wenigen Metern erreichen wir eine kleine Gruppe von Häusern und entdecken ein Schild zu einer Keramikwerkstatt. Diese kann man kostenlos besuchen und nachdem wir uns auf das Grundstück raufgetraut haben und den Kopf bei der Tür eingezogen haben, stehen wir in einer hübschen kleinen Werkstatt. Leider können wir nichts erwerben, da wir uns am Beginn unserer Wanderung befinden. Die Stücke sind wunderschön und kurz danach kommen wir mit der Künstlerin ins Gespräch, die hier als Bäuerin arbeitet und nebenbei Keramik herstellt.
Flach geht es weiter und nach 10 Minuten erreichen wir den Weiler Tgalucas mit einem kleinen See und mehreren mongolischen Jurten, die bereits von weitem gut zu sehen sind. Hier kann übernachtet werden und gleichzeitig zweigt der Wanderweg rechts ab und überwindet ab hier ungefähr 500 Höhenmeter.
Wir gelangen durch das ehemalige Mangan-Abbaugebiet und begeben uns durch ein Gebiet voller Rottöne, die auf das erzhaltige Gestein entstanden sind. Im Gebiet von Parsettens sind die Reste vom Abbau noch gut zu sehen.
Wir sind heute komplett allein unterwegs und werden im Laufe des Tages nur sehr wenigen anderen Wanderern begegnen. Wir unternehmen einen kleinen Abstecher zum unscheinbaren Gipfel des Piz Colms, der in 10 Minuten erreicht ist. Wir haben vorher unsere Rucksäcke deponiert und laufen diesen Abstecher leichtfüssig bis zum Wegweiser, der gleichzeitig den Gipfel markiert. Man hat einen tollen Blick von hier oben ins Tal und darf nicht zu weit an den Rand treten, da es hier sehr steil bergab geht.
Wir sind heute komplett allein unterwegs und werden im Laufe des Tages nur sehr wenigen anderen Wanderern begegnen. Wir unternehmen einen kleinen Abstecher zum unscheinbaren Gipfel des Piz Colms, der in 10 Minuten erreicht ist. Wir haben vorher unsere Rucksäcke deponiert und laufen diesen Abstecher leichtfüssig bis zum Wegweiser, der gleichzeitig den Gipfel markiert. Man hat einen tollen Blick von hier oben ins Tal und darf nicht zu weit an den Rand treten, da es hier sehr steil bergab geht.
Uns offenbart sich eine herrliche, saftig grüne Bergwelt und wir fühlen uns ganz klein. Wir sind nur von grasenden Kühen, unzähliger neugieriger Murmeltiere und unzähligen Blümchen umgeben und saugen die Bergwelt bei unzähligen ausgiebigen Pausen in uns auf. Da die zu absolvierende Strecke heute doch eher kurz ist und das Wetter den ganzen Tag sonnig und heiss, haben wir keine Eile und plaudern ausgiebig bei unserem mitgebrachten Picknick.
Nach einer letzten Kurve können wir die Alp D’Err bereits von weitem erblicken. Wow – was für eine herrliche Lage die Sennerei doch hier am Talschluss hat umgeben von zahlreichen Bergen, grasenden Kühen und absoluter Ruhe. Bergab geht es auf einem steilen Wanderweg, der jedoch problemlos zu meistern ist und nach einer kleinen Extraschleife erreichen wir eine Brücke, die den Gebirgsbach überquert. Meine Begleitung (erprobt im Eisbaden!) stürzt sich natürlich sofort inns eiskalte Wasser und strahlt übers ganze Gesicht. Mir ist das dann doch zu kalt und ich bleibe lieber am Ufer. Von hier ist es nur noch ein kurzes Stück auf einer gekiesten Strasse bis zur Sennerei, die wir neugierig betreten. Die Betreiber der Sennerei sind gerade beschäftigt, so dass wir uns erstmal ans bereitstehende Fernglas setzen, welches auf die Gruppe von Hirschen gerichtet ist, die dort leben und täglich anzutreffen sind.
Bald schon werden wir freundlich von Besitzer begrüsst und er zeigt uns die Unterkunft. Diese wurde im Jahr 2023 im Inneren des alten Stalls gebaut und ist von aussen sehr unscheinbar. Von innen jedoch zeigt sich ein wahres Bijoux aus Holz, welches unglaublich liebevoll von einer Innenarchitektin gestaltet wurde und perfekt auf die Bedürfnisse von Übernachtungsgästen eingeht. So finden wir sogar eine Dusche (CHF5 extra), ein Bad mit Toiletten und Waschgelegenheit, mehrere Tische und eine grosse Auswahl an Getränken, sowie Kuchen, Joghurt und weiteren Snacks. Geht man die Treppe hoch, gelangt man zu zwei Schlafsälen mit jeweils 8 Betten mit zahlreichen Ablagegelegenheiten, Steckdosen und Haken. Wir bestaunen die unglaubliche Arbeit des Schreiners, der eine unglaubliche Arbeit geleistet hat und einen wunderschönen Aufenthaltsraum geschaffen hat.
Da wir heute die einzigen Gäste sind, bekommt jeder von uns ein eigenes Zimmer und dann ist auch unser Abendessen bereits fertig. Am Abend wird typischerweise den Gäste Kartoffeln mit selbstgemachtem Raclettekäse serviert in Kombination mit Butter vom Hof, ein wenig Salat und einem feinen Dessert. Selten hat ein Raclettekäse so gut geschmeckt – vor allem wenn man weiss, dass er genau in dieser Sennerei hergestellt wurde!
Nach dem Abendessen folgen wir der kleinen Strasse, die noch etwas weiter in Tal hineinführt. Bald erreichen wir die grasenden Kühe und sehen auch die mobile Melkanlage, welche 2x täglich genutzt wird, um die Kühe zu melken. Das erste Mal stehen die Besitzer bereits um 4:30 Uhr morgens auf und das zweite Mal werden die Kühe am späten Nachmittag gemolken. Nach der morgendlichen Melkrunde wird die Milch dann direkt auf dem Hof verarbeitet und grösstenteils zu Käse verarbeitet, der dann auf der Sennerei reift und am Ende der Saison den Bauern, denen die Kühe gehören, gegeben wird, damit diese ihn verkaufen können. Ein Teil der Milch wird auch zu Frischprodukten wie Joghurt, Butter oder Frischkäse verarbeitet und direkt auf dem Hof verkauft oder den Gästen angeboten.
Da ich noch nie so nah an eine Sennerei herangekommen bin, kann ich die Unterkunft Alp D’Err uneingeschränkt empfehlen, um das dortige Leben besser kennenzulernen und einmal in eine komplett andere Welt einzutauchen. In Verbindung mit der schönen Unterkunft, einer leichten Wanderstrecke und dem Eintauchen in den Sennerei-Alltag ist dieser Tag ideal, um in aller Ruhe etwas völlig Neues zu erleben.
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ECKDATEN
Dauer | 3:45 Stunden |
Höhenunterschied | ↗ 690 Hm ↘ 490 Hm |
Länge | 9.6 km |
Schwierigkeit | T2 |
Lage | Kanton Graubünden |
Genaue Route | Alp Flix – Furschela da Colm – Alp d’Err |
Tour durchgeführt im | August 2024 |
Geeignet für Kinder | Der Wanderweg ist für Kinder ab 8 Jahren geeignet. Technisch unkompliziert, nicht ausgesetzt. Die Übernachtung auf der Sennerei werden Kinder lieben! |
Buchempfehlung für diese Gegend | Wanderführer Mittelbünden |
Offenlegung: Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Graubünden Ferien und Tourismus Savognin Bivio Albula. Dennoch bleiben meine persönlichen Meinungen, Ansichten und Ratschläge unverändert, da der Tourismusverband keine Einflussnahme auf die Berichterstattung ausgeübt hat.