Einsteiger-Hochtour auf das Allalinhorn (4027m) im Saastal (Wallis). Durch Nutzung der Mittelallalinbahn kann die Tour auch als Tagestour durchgeführt werden. Leichter Einsteiger- und idealer Akklimatisations-Viertausender.
Ich plane eine 2-tägige Hochtour mit Freunden und einer Bergschule. Aufgrund der Wetterprognose müssen wir die geplante Tour absagen und bekommen das Allalinhorn als Alternative mit Übernachtung in der Britanniahütte angeboten. Da noch niemand von uns bisher auf diesem Viertausender war, nehmen wir das Angebot an und sind schon gespannt, wie unser Körper auf diese Höhe reagieren wird.
Es gibt zahlreiche Wege auf die Britanniahütte und unser Bergführer wählt den kürzesten von der Felskinn-Bergstation. Im Tal in Saas-Fee kommen wir vorbei an den typischen Walliser Hütten, die auf Stelzen und Steinplatten ungefähr 1 Meter über dem Boden platziert sind. Dies verbessert die Luftzirkulation und vermeidet, dass Mäuse und Ungeziefer in die Häuser gelangen.
Nach der Anreise mit der Bahn gelangt man in ca. 75 Minuten zur Britanniahütte. Der Weg führt kurz über einen Gletscher, ist aber auch gut ohne Steigeisen und Pickel zu machen.
Hinweis: Der Weg ist aktuell wegen Steinschlag gesperrt. Bitte informier dich vorrangig über den aktuell möglichen Zustieg zur Hütte.
Die Hütte liegt im alpinen Gelände und bietet einen tollen Blick auf die umliegende Bergwelt. Unzählige Touren können von der Hütte aus geplant werden und das Allalinhorn ist sicherlich die leichteste davon. Die moderne Berghütte bietet 101 Schlafplätze und ganze 3 Essensräume.
Auf der Hütte herrscht eine spezielle Atmosphäre, da sie voll von Bergsteigern aus der ganzen Welt ist. Alle sind aufgeregt und eine gewissen Anspannung ist zu spüren. Von der Britanniahütte können einige der bekanntesten Viertausender der Schweiz erreicht werden. Den Anfängern wie uns ist in dieser Bergwelt das Allalinhorn vorbehalten, welches einer der einfachsten Viertausender der Alpen ist.
Nach einer unruhigen Nacht lassen wir uns ein feines Bergsteigerfrühstück schmecken und machen uns dann schon bald auf den Weg. Wir sind an die Abfahrtzeit der Metro Allalin gebunden und müssen dafür gar nicht so früh los und laufen sogar erst nach dem Sonnenaufgang los.
Von der Hütte aus geht es erstmal zu einem kleinen Gletscherrest bergab. Wir queren beim Egginerjoch und erreichen nach ca. 1,5 Stunden die Station der Metro, die uns aufs Mittelallalin bringt.
Die Metro Alpin ist eine vollständig unterirdisch verlaufende Standseilbahn, die seit 1984 Gäste befördert. Es ist ein etwas seltsames Gefühl, wenn man unterirdisch mit einer Standseilbahn fährt und dadurch sogar die stolze Höhe von 3500 Metern. Somit verbleiben am Ende nur 570 Höhenmeter, um von hier den Gipfel des Allalins zu erreichen. Die erste Fahrt des Tages bringt Bergsteiger hoch und es herrscht eine aufgekratze Stimmung. Wir steigen an der Station Mittelallalin aus und legen dort bereits unsere Ausrüstung an. Die Tour beginnt mit einem Spaziergang entlang einer gespurten Piste.
Das Allalinhorn erfreut sich eines regen Besucherstroms, der nur wenige Wochen im Jahr abreisst. Für die meisten Alpinisten (wie auch für mich) stellt das Allalinhorn den ersten Viertausender in ihrer Karriere als Bergsteiger dar.
Wir steigen mit unserem Bergführer (und einer echt grossen Gruppe, da wir mit einer Bergschule unterwegs sind) auf dem Normalweg in Richtung Gipfel. Der Normalweg ist der kürzeste Weg auf den Gipfel und weist keine technischen Schwierigkeiten auf. Die Tour darf jedoch nicht unterschätzt werden, da unzählige Spalten und auch Séracs unterwegs anzutreffen sind.
Bald schon verlassen wir die Piste und begeben uns auf den leicht geneigten Gletscher. Wir halten uns weit genug entfernt von der deutlich sichtbaren Sérac-Zone, da von diesen Eisschlag droht.
Wir erreichen nach ungefähr 90 Minuten das Feejoch (3807m) und befinden uns mittlerweile bereits unterhalb des Gipfels.
Nach weiteren 45 Minuten erreichen wir den Gipfelaufschwung und das Gipfelkreuz. Hier oben ist nur wenig Platz und so ist es gar nicht so einfach, unsere grosse Gruppe auf ein Foto zu bekommen. Wir sind alle mächtig stolz auf unseren ersten Viertausender und sind vor allem froh, dass niemand mit der Höhe zu kämpfen hatte und es auf den Gipfel geschafft hat.
Da wir immer noch super Wetterverhältnisse haben, bleiben wir ziemlich lange auf dem Gipfel und bestaunen die Bergwelt. Das Panorama ist wirklich unglaublich und extrem eindrücklich!
Tipp: Wenn Du auf der Suche nach einer Bergschule bist, mit welcher Du das Allalinhorn besteigen kannst, kann ich Dir die professionelle Bergschule Exped Tribe mit Sitz im Kanto Uri empfehlen!